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| Tourendetails Gulderstock 2511m NW-Flanke, Sonnenhorn 2321m |
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Tourenart | Skitour |
Datum | 12.02.2015 |
Region | |
Kartennummer | SAC Skitouren Glarus-St. Gallen-Appenzell, 1174 Elm, 237 S Walenstadt |
Link zum Kartendienst | |
Anforderung | S 4.1/E2 |
Besucherandrang | Schwach frequentiert |
Kondition | A |
Distanz | 15.7km
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Höhenmeter | 2300m 2300m |
Lawinenbulletin | mässig (siehe Slf-Archiv) |
Exposition | N-NW |
Gipfel erreicht? | Ja |
Bewertung (Erlebniswert) | schön |
Beschreibung | Gulderstock 2511m NW-Flanke, Sonnenhorn 2321m, mit Dani
(Gulderstock 2511m - links der Wintergipfel, den wir direkt über die steile N-Flanke besteigen konnten)
//Motivation
Gestern am Fluebrig konnten wir feststellen, dass sich das Altschneeproblem unterdessen soweit entspannt hatte, damit wir uns erstmals in etwas steileres Gelände trauen durften. In der Annahme, dass in den steilen Schattenhängen am Gulderstock noch etwas lockerer Pulver liegen würde, sind wir zuversichtlich in den Zigerschlitz gecruised.
(Frischer Pulver in der steilen Gulderstock NW-Flanke - Dani und Chris lassen es stieben)
//Tour
Den langweiligen Aufstieg durchs Mülibachtal mussten wir dabei wohl oder übel in Kauf nehen; immerhin lag im Gegensatz zum letzten Mal eine durchgehende Schneedecke ab Engi, was die Rückkehr anschliessend rasch und problemlos gestalten würde. Doch um eine Befahrung der NW-Flanke überhaupt in Erwägung ziehen zu können, war es essenziell, die Hänge vorher einsehen zu können. Andernfalls wäre der Zugang ab Wissenberg um einiges gemütlicher.
Als wir das Tal endlich hinter uns liessen und die Gamszinggenhütte erreichten, konnten wir in der Gulderengand bereits eine Aufstiegsspur sowie Abfahrtsspuren ausfindig machen. Geplant hatten wir eigentlich den bereits bekannten und lawinensicheren Anstieg über den schwach ausgeprägten NW-Sporn, doch wollten wir diese willkommene Aufstiegshilfe dankend annehmen. Bei der Schwammhütte stiessen wir dann prompt auf eine dünne Aufstiegsspur, welche uns zur Gulderengand und Richtung Gipfel führte.
Die Gulderengand fällt vom Gulderstock 2511m über mehr als 500 Höhenmeter steil zum Gulderenboden Pkt. 1927m ab, ein Schneebrett würde hier gewaltige Dimensionen erreichen. Wir vertrauten der Spur sowie der Tatsache, dass der Hang bereits mit drei Abfahrtsspuren gezeichnet war, aber selbst angespurt hätten wir ihn wohl kaum - schon gar nicht gestern, aber wohl auch heute noch nicht.
In unzähligen Kehren stiegen wir den Hang hinauf, höher und höher, bis wir auf etwa 2400m an die Sonne und in flacheres Gelände gelangten. Nun sah die Welt schon wieder ganz anders aus. Von der Einsattelung zwischen dem Wintergipfel links und dem Gulderturm rechts spähten drei Tourengänger in unsere Richtung, diese mussten von den Weissenbergen gestartet sein. Nun galt es noch das Pièce de resistance zu überwinden. Dank guter Schneelage war es möglich mit den Ski über einen letzten Steilhang direkt auf den Wintergipfel hochzusteigen. Hier fehlte allerdings eine Spur, so lag es an uns diese Pionierarbeit zu leisten. Wir trafen schliesslich auf weniger Widerstand als erwartet, und so durften wir schon bald die breite Gipfelabdachung betreten.
(Chris lässt es stieben in der Gulderstock NW-Flanke - tolle Pulverabfahrt in der Sonnenhorn N-Flanke)
Nach einer längeren Pause machten wir uns bereit für die Abfahrt. Wir waren uns einig, dass wir es direkt über die NW-Flanke versuchen wollten. Die Verhältnisse sollten einigermassen passen. Die ersten Meter waren dann auch wirklich super, feinster, stiebender Powder und von der Sonne bestrahlt, ein erhabener Moment. Doch dann wendete sich das Blatt. Plötzlich begann die oberste Schicht jeweils abzugleiten, darunter kam grobkörniger Zuckerschnee zum Vorschein, der sich mit dem Stock locker durchbohren liess. Das war nun eher eine unschöne Geschichte. Die geplante Linie direkt über den N-Sporn konnten wir uns somit abschminken, stattdessen war das oberste Ziel nun möglichst rasch aus der Gefahrenzone zu gelangen. Dies schafften wir mittels einer Querung gegen die Gulderengand. Es war noch einmal gut gegangen.
Vollgepumpt mit Adrenalin liessen wir es nun laufen, denn der folgende Abschnitt bis zum Gulderenboden war auch nicht von schlechtern Eltern. Ich hätte mir einzig eine stärkere Waffe herbeigewünscht; der DYNAFIT SE7EN SUMMITS war zwar für steiles Gelände geeignet und drehte auch sehr schön im Lockerschnee, um den Presspulver zu schredden war er leider etwas zu wenig aggresiv. So musste ich mich weiterhin im Kurzschwingen üben anstatt grosse Radien zu fahren.
(Dani und Chris im Element)
Bei Ober Schwamm hatten wir schliesslich noch einmal angefellt, um auch noch das Sonnenhörnli Pkt. 2321m mitzunehmen. Dort lockte ein weiterer Nordhang, welcher ebenfalls erst zwei Abfahrtsspuren aufzuweisen hatte. Die Spurarbeit hatte nicht allzuviel Kraft gekostet, und so standen wir wenig später bereits auf dem Gipfel. Bevor wir uns an die Abfahrt machten, genossen wir das Kaiserwetter und das prächtige Bergpanorama. Vor unserer Nase präsentierte sich die eindrückliche Hausstock NE-Wand, welche wir vor zwei Jahren in gleicher Besetzung abgefahren waren.
Nun wollten wir direkt vom Gipfel in die steile N-Flanke hinunterstechen, doch beim anprobieren zeigte sich das gleiche Bild: 30cm Lockerschnee, darunter bodenloser Zucker, keine gute Idee hier runterzufahren. Somit erneut der Umweg über den Sattel, bevor wir in den Hang hineinfuhren. Nun aber konnten wir es geniessen. Bis zum Gulderenboden lag feinster Pulver ohne Windeinfluss, die schlechten Gefühle von vorhin waren bereits wieder verflogen.
Anstatt auf der Piste direkt zum Mülibach hinabzufahren, wählten wir in der Folge eine Variante durch die Büsche der Mattplanggen. So konnten wir bis zum Schluss abwechslungsreiches Skigelände und besten Pulver geniessen. Anschliessend sind wir zügig und kräfteschonend talauswärts und zurück zum Ausgangspunkt gecruised.
//Fazit:
Nachdem wir gestern am Fluebrig eine perfekte Schneelage und sichere Bedingungen angetroffen hatten, erwarteten wir heute am Gulderstock ebenso gute Verhältnisse. Dies war dann leider nicht so, das Altschneeproblem hielt hier weiterhin Bestand und brachte uns kurzzeitig in eine kritische Situation. Aber auch wenn schlussendlich nicht unsere Linie fahren konnten, war es ein super Tag mit vielen Emotionen, noch mehr Pulver und Sonne satt. Der Gulderstock ist bei entsprechenden Verhältnissen immer eine Reise wert!
(Gulderstock NW-Flanke - für den N-Sporn war es heute leider zu heikel)
//Facts:
- Route: Engi - Mülibachtal - Schwammhütte - Ober Schwamm - Gulderenboden - Gulderengand - Gulderstock - NW-Flanke - Gulderenboden - Ober Schwamm - Gulderenboden - Sonnenhorn Pkt. 2246m - Sonnenhorn Pkt. 2321m - N-Flanke - Gulderenboden - Mattplanggen - Matt - Mülibachtal - Engi.
- Distanz: 15.7km
- Höhenmeter: 2300m
- Maxpuls: 138bpm
- Schnittpuls: 108bpm
- Verpflegung: 1l Iso, 1 Gel, Snickers, Sandwich
//Die Zeiten:
- Start Engi Pkt. 812m um 08:29 Uhr
- Ankunft Gulderstock 2511m um 11:16 Uhr
--> Dauer Aufstieg 2:47'03, 1708hm, VAM 614Vm/h
- Start Gulderstock 2511m um 11:45 Uhr
- Ankunft Ober Schwamm 1760m um 12:10 Uhr
- Re-Start Ober Schwamm 1760m um 12:15 Uhr
- Ankunft Sonnenhorn Pkt. 2321m um 13:01 Uhr
--> Dauer Aufstieg 0:45'37, 577hm, VAM 759Vm/h
- Start Sonnenhorn Pkt. 2321m um 13:36 Uhr
- Ankunft Engi Pkt. 812m um 14:09 Uhr.
- Total ohne Pausen: 4:31'44
- Total mit Pausen: 5:40'50
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GPS-Profil
GPS-Tracks
Wegpunkte
Die Wegpunkte der Tour können hier heruntergeladen werden (gpx file).
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Bemerkungen:
Vor einem Jahr war ich schon einmal am Gulderstock unterwegs. Damals wählten wir das steile NW-Couloir. Hier geht's zum Bericht: klick!
Bulletin: Mässig für Altschnee ab 1800m für Expositionen SW-N-SE. Tatsächlich hatten wir am Gulderstock eine heikle Altschneesituation angetroffen, Triebschnee war im ganzen Gebiet dagegen kein Thema.
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