|
|
| Tourendetails Bristen 3072m NE-Grat |
|
Tourenart | Skyrunning |
Datum | 31.07.2015 |
Region | |
Kartennummer | 1212 Amsteg, SAC Urner Alpen Ost |
Link zum Kartendienst | |
Anforderung | T5, II |
Terrain | Bergweg |
Besucherandrang | Mässig frequentiert |
Kondition | A |
Distanz | 16.1km
|
Höhenmeter | 2560m 2560m |
Exposition | NE |
Gipfel erreicht? | Ja |
Bewertung (Erlebniswert) | Deluxe! |
Beschreibung | Skyrun Bristen 3072m über den NE-Grat
(Bristen 3072m - Bild aufgenommen vom Sunnig Grat 2034m)
//Motivation
Den Bristen 3072m von Amsteg 526m aus zu besteigen bedeutet mehr als 2500 Höhenmeter zu überwinden, und dies auf einer Strecke von lediglich 7.6km, bei einer durchschnittlichen Steigung von 33.7 Prozent! Der steile Pilatus Trail sieht mit seinen 23.1 Prozent dagegen ziemlich blass aus.
//Skyrun
Endlich fand ich ein Zeitfenster um dieses lange gehegte Projekt zu verwirklichen, den Bristen von ganz unten zu bezwingen. Ich war zwar alles andere als ausgeruht, die Beine fühlten sich schwer an, aber es ging mir heute nicht um Spitzenleistungen oder persönliche Bestzeiten, sondern in erster Linie um ein tolles Bergerlebnis. Natürlich wollte ich versuchen sauber einzuteilen, damit ich ohne Pause bis auf den Gipfel würde durchziehen können.
Start in Amsteg gleich hinter dem E-Werk. Der Wanderweg war von Beginn an steil, und als der Puls in die Höhe schoss fragte ich mich, ob es wirklich eine gute Idee war in dieser Verfassung auf den Bristen zu laufen. Doch ich wollte mir noch etwas Zeit geben, denn erfahrungsgemäss würde bald der zweite Atem einsetzen und die Lage entspannen. So war es dann auch, ich fand bald den Rhythmus und konnte zügig voranschreiten. Im Schiltwald wie auch im Hagglisbergwald gab es viele, direkte und super steile Abkürzungen, und so erreichte ich nach einer Dreiviertelstunde bereits das Bristenstäfeli 1519m.
Mit dem Bristen erstmals vor Augen lief ich motiviert weiter, nun waren es nur noch 1500 Höhenmeter. Der Weg schlängelte sich vorerst durch den lichten Wald, dann über offenes Gelände hinauf zur aussichtsreichen Alp Blacki 1868m. Ein Schild lud ein zum verweilen, ich begnügte mich derweil mit einem langkettigen BCAA Gel. Der Bergweg führte in vielen Kehren hinauf zum nächsten Zwischenziel, dem Bristensee und Bristenseehüttli 2140m. Auf Anfrage könnte man hier übernachten, und den langen Anstieg in zwei Tagesetappen aufteilen. Getränke waren ebenfalls vorhanden.
Auch dieses Mal liess ich die Hütte links liegen, und steuerte nordwärts auf den Lauchergrat Pkt. 2374m zu. Bei den Felsen über den Altschneefeldern war ein überdimensionierter, weisser Pfeil angebracht, welcher die Bergsteiger linkshaltend auf ein breites Band leitete, über welches man unschwierig auf den Grat gelangte. Zwischenzeitlich hatte ich die Wegspuren verloren (die wären rechts der Schneefelder, im Sinne des Aufstiegs), doch es kümmerte mich nicht, ich kraxelte direkt über eine kleine Felsbarriere, und erreichte schon bald die weisse Markierung. Ich folgte dem Band nach links und konnte nach wenigen Schritten den Grat betreten.
(Bristen NE-Grat und NW-Grat im Profil)
Es war wieder Zeit für eine kleine Gel-Stärkung, bevor ich die letzte Etappe in Angriff nahm. Für die Stöcke hatte ich nun keine Verwendung mehr, denn ab hier folgte Kraxelgelände und ich würde vermehrt die Hände brauchen. Ich deponierte die Stöcke, und zog mir gleichzeitig Armlinge und Stirnband über, denn hier auf dem Grat wehte nicht ganz unerwartet ein kühles Lüftchen.
Zuerst ging's gutmütig über grobblockiges Gelände Richtung Rot Bristen, es waren fast durchgehend Wegspuren sichtbar. Einzelne Aufschwünge hatte ich direkt überklettert (max. II), oftmals liessen sich die Passagen auch westseitig in der Flanke umgehen (brüchig). Zum Gendarmen Pkt. 2946m hin steilte das Gelände etwas auf, der Gendarm selbst bot einige luftige Kletterzüge. Auf der Gegenseite einige Meter hinunter in die Scharte, danach wieder weniger steil und ohne Probleme bis zum Gipfel.
Ich kletterte vollgas und ohne Pause, doch auf den letzten Metern bekam ich schlussendlich bleischwere Beine, die Höhenmeter hatten ihren Tribut gezollt. Auf dem Zahnfleisch kämpfte ich mich nach oben, und dann war es plötzlich vorbei und ich stand auf dem Gipfel. Es waren bereits wieder sechs Jahre vergangen, als wir bei einer Winterbegehung den tollen Tiefblick ins Reusstal geniessen durften. Der Wind hatte unterdessen wieder abgestellt und die Sonne strahlte vom Himmel, es war ein erhabener Moment um innezuhalten und um zu geniessen.
Im Abstieg hiess es noch einmal Konzentration aufbringen, ich wollte mir keinen Verstolperer leisten und die steilen Flanken hinabstzürzen. Beim Bristenseehüttli gab es noch einmal eine Stärkung in Form eines Koffein-Gels und eines Aminoshots, damit ich die verbleibenden 1600 Höhenmeter bis ins Tal rasch und krampffrei hinter mich bringen konnte. Die Stöcke hatte ich bereits zuvor im Rucksack verstaut, denn diese waren im Abstieg bloss hinderlich. Über die steilen Pfade rauschte ich talwärts, dabei hatte ich im Schlussabschnitt sogar eine Abkürzung verpasst. Und trotzdem sass ich eine Dreiviertelstunde später bereits im Hotel Stern und Post in Amsteg bei einem kühlen Alkoholfreien.
//Fazit:
Steil, steiler, Bristen! Was für ein geiler Trailrun - zum Glück hatte ich zu Beginn durchgebissen und nicht gleich das Handtuch geworfen! Einen derart steilen und kompromisslosen Anstieg hatte ich noch selten oder besser gesagt noch gar nie unter die Füsse genommen. Und nachdem man bereits 1800hm hochgerannt ist, bleiben einem als Zückerchen und in angezähltem Zustand noch 700hm Kraxelgelände, Prost! Dafür wird man mit dem gewohnt tollen Tiefblick ins Urner Reusstal belohnt!
Mit frischen Beinen wäre zeitlich auch für mich noch einiges rauszuholen, ein Pascal Egli könnte sogar eine Zeit von unter 2h anpeilen...
(Auf dem Gipfel, hoch über dem Reusstal || Chli Windgällen 2987m und Gross Windgällen 3187m im Hintergrund)
//Facts:
- Route: Amsteg - Schiltwald - Hagglisberg - Hagglisbergwald - Bristenstäfeli - Zigerblätz - Alp Blacki - Alt Stafel - Bristenhüttli (oder Bristenseehüttli) - Lauchergrat Pkt. 2374m - NE-Grat - Rot Bristen Pkt. 2765m - Pkt. 2946m - Bristen 3072m || gleicher Weg zurück.
- Distanz: 16.1km
- Höhenmeter: 2563m
- Terrain: 100% Trails (Berg- und Wanderwege).
- Verpflegung: 2 BCAA Gels, 1 Coffein Gel , 1 Amino Shot, 1.2l Iso.
- Ausrüstung zusätzlich: Stöcke (DYNAFIT X7 Performance Pole), Armlinge, Headband. Die ultraleichte DYNAFIT React Jacke blieb als Backup im Sack.
- STRAVA Segment: klick!
//Zwischenzeiten:
- Start Amsteg Pkt. 526m um 09:24 Uhr.
- Nach 60 Minuten unterhalb Blacki 1800m (1260hm)
- Ankunft Bristen 3072m um 11:40 Uhr.
--> 2:16'20, 2563hm, 7.6km, VAM 1128Vm/h
- Start Bristen 3072m um 11:50 Uhr.
- Ankunft Amsteg Pkt. 526m um 13:18 Uhr.
--> Total ohne Pausen: 3:45
--> Total mit Pausen: 3:55
--
GPS-Profil
GPS-Tracks
Wegpunkte
Die Wegpunkte des Berglaufs können hier heruntergeladen werden (gpx file).
Bemerkungen:
Die Mitnahme der Stöcke bis zu Pkt. 2374m am NE-Grat ist sehr empfehlenswert!
Der Bristen kann auch gut als strenge Bike & Hike Tour durchgeführt werden. Dann empfiehlt sich die Anfahrt per Bike bis zum Vorder Etzliboden, Pkt. 1271m und anschliessend weiter zu Fuss via Laucherlückli zum Bristensee, oder direkter durch die Ostflanke (Wegspuren?) hinauf zu Pkt. 2374m am NE-Grat. Hier geht's zum Bericht von Patrick: klick!
Oder dann als Klettertour über den S-Grat von/via Etzlihütte: klick!
Auskunft Bristenseehüttli: klick!
|
|
|
|
|