Beschreibung | Sichelchamm 2268m, mit Geri
(Sicht von Walenstadt auf den Sichli)
//Motivation
Heute wollten wir es wissen. War es möglich, von Berschis in weniger als 90 Minuten auf den Sichler zu laufen? Für Geri bestimmt, für mich würde das schon ziemlich knapp werden, vor allem da ich mich nicht in meiner besten Form befand. Ich hatte mir nur einen Tag Pause gegönnt vor diesem Enchaînement. Ich wollte trotzdem mein Bestes geben.
//Skyrun
Start beim Dorfbrunnen in Berschis um 09:00 Uhr. Den gelben Wanderwegschildern folgend durchquerten wir das Dorf in nördlicher Richtung, bei Pkt. 443m überbrückten wir den Berschnenbach, und liefen weiter nach Gela Pkt. 473m. Diesen ersten Kilometer absolvierten wir in einer 4:00er Pace, das war definitiv zu hoch für meinen Geschmack. Bis nach Brüsis Pkt. 478m konnte ich dem Geri noch folgen, doch dann musste ich leider abreissen lassen, der langezogene Anstieg durch das Brüsnerholz ging mir gehörig an die Substanz. Ich fühlte mich bereits unglaublich müde und entkräftet. Heute wurde es nichts mit unter 90 Minuten...
Auf ca. 600m wies ein rot-weisses Schild Richtung Verachta Pkt. 1222m. Der steile Bergweg war tief mit Laub bedeckt, im Frühling wäre dieser Anstieg sicher einfacher zu haben. Mit den Stöcken ging es trotzdem ganz gut, und so purzelten die Höhenmeter am Laufmeter. Ich hatte mich unterdessen soweit gefangen, dass ich immerhin mit freiem Kopf ansteigen konnte, an die Grenzen wollte respektive konnte ich trotzdem nicht gehen. Nur aus Interesse hätte ich gerne auf den Puls geschaut, doch die Technik hatte zuvor gestreikt und ich musste leider darauf verzichten.
Nach weniger als 30 Minuten hatte mich der Wald wieder ausgespuckt, und ich konnte die gepflegten Häuser von Verachta passieren. Der folgende, coupierte Abschnitt auf dem Höhenweg Richtung Sennis war etwas weniger steil, dafür musste man hier wieder Gas geben um keine Zeit zu verlieren. Kurz vor der Alp Büchel Pkt. 1491m gelangt man auf eine offene Wiese, welche man nun in nördlicher Richtung queren kann, um so direkt auf die deutliche Wegspur nach Falggelen zu gelangen.
(Sicht zum Chnorren und Gipfelgrat)
Während ich letztes Mal einfach dem Geri zu folgen brauchte, und dementsprechend nur eine Wegspur hinauf zu Punkt 1789m (siehe Zeitreise) ausmachte, waren es heute deren viele, von menschlicher aber auch von tierischer Herkunft. Ich wusste nicht so recht welches der beste Anstieg war, doch grundsätzlich muss man sich sowieso einfach nach oben orientieren und durch die Heidelbeer Felder kämpfen. Unter dem Chnorren Pkt. 2043m wurde es dann wieder eindeutig, und so gelangte ich rasch an den Fuss dieser schwarzen Felsen. Nachdem ich ungefähr die Hälfte der Felsen erklettert hatte, fand ich auf ca. 2000m auf anhieb die Wegspur, welche ostseitig die steile Flanke querte, um so das um einen Tick anspruchsvollere, aber vor allem zeitintensivere Müürli zu umgehen.
Nachdem ich diese Stelle mit der nötigen Vorsicht passiert hatte, waren die Schwierigkeiten vorbei, und ich konnte mich auf den Gipfel konzentrieren. Während ich vor einer Stunde noch gezweifelt hatte, den Sichler in 90 Minuten zu erklimmen, wurde es nun doch noch knapp. Mit gezündetem Turbo könnte ich es vielleicht noch schaffen. Es zog sich dann allerdings doch noch in die Länge bis ich zum Kreuz gelangte, schliesslich brachte ich die Uhr nach 1:31h zum stoppen. Geri benötigte keine 1:23h, dies war eine fantastische Zeit!
Da auf dem Gipfel kaum ein Lüftchen zu spüren war, genossen wir eine für unsere Verhältnisse ausgiebige Pause, bevor wir uns wieder an die Talfahrt machten. Bei Verachta taten wir uns am frischen Quellwasser gütlich, bevor wir den restlichen Abstieg unter die Füsse nahmen. Auch dieses Mal gab es weiche Knie, dies war leider nicht zu vermeiden. Locker auslaufend gelangten wir schliesslich zurück nach Berschis.
//Fazit:
Den Sichelchamm als Berglauf anzugehen ist ein anstrengendes, aber gleichzeitig auch ein sehr spannendes Unterfangen. Schwindelfreiheit und Trittsicherheit sind Voraussetzung für eine erfolgreiche Durchführung!
Am Ziel, den Gipfel unter 90 Minuten war ich leider knapp gescheitert. Doch dies war nun gleichzeitig meine Motivation, im nächsten Frühjahr einen neuen Versuch zu starten...
(Versuch eines Selfies, während das Herz immer noch verrückt spielt)
//Facts:
- Route: Berschis Gela Pkt. 473m - Brüsis - Verachta - Bruch - Falggelen - Chnorren - Gipfel 2268m.
- Distanz: 15km
- Höhenmeter: 1860m
- Terrain: 90% Trails (Berg- und Wanderwege), 10 Asphalt.
- Verpflegung: 2 Gels, 0.5l Iso.
- Ausrüstung: 3/4 Hosen, Armlinge, DYNAFIT REACT JACKE MÄNNER, DYNAFIT X7 PERFORMANCE POLE.
- STRAVA Segmente: Berschis-Sichelchamm || Sichelchamm Vertical || Sichelchamm Vertical Part 1 || Sichelchamm Vertical Part 2 || Sichelchamm Vertical Part 3
//Zwischenzeiten:
- Start Berschis Pkt. 444m (Dorfbrunnen) um 09:05 Uhr.
- Ankunft Sichelchamm 2259m um 10:36 Uhr.
--> 1:31'03, 1811hm, 7.4km, VAM 1193Vm/h.
- Start Sichelchamm 2259m um 10:53 Uhr.
- Ankunft Berschis Pkt. 444m Dorfbrunnen um 12:33 Uhr.
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GPS-Profil
GPS-Tracks
Wegpunkte
Die Wegpunkte des Skyruns können hier heruntergeladen werden (gpx file).
Bemerkungen:
Im Spätherbst, wenn nordseitig oftmals bereits Schnee liegt, sind die Flanken nördlich des Walensees und Seeztales meistens noch schneefrei. Aufgrund des Föhns oder der Inversionslage herrscht dort ein mildes Klima, was nicht nur den Weinbau begünstigt, sondern auch für Wander- und Klettertouren, oder eben für das alpine Trailrunning ideal ist.
Livecams Flumserberg (mit Sicht auf die Churfirsten und den Sichelchamm): klick!
Bei Verachta Pkt. 1222m gibt es einen Brunnen mit Trinkwasser!
Von Einheimischen wird der Sichelchamm auch im Winter bestiegen, hierzu müssen die Verhältnisse allerdings ideal sein, was nur an wenigen Tagen im Jahr der Fall ist.
(Sichelchamm im Winter - Sicht vom Prodkamm am 26.02.2015)
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