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 | Tourendetails Engelhörner (Kadenz, Schmunzel Runzel) |
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Tourenart | Sportklettern |
Charakter | Mehrseillängen-Tour |
Kletterstil | Vertikal |
Datum | 24.07.2006 |
Region | |
Kletterführer | Schweiz extrem West 2010 / Schweiz plaisir West / Sportklettern Berner Oberland |
Koordinaten | 658459 / 169077 |
Link zum Kartendienst |  |
Gestein | Kalk |
Anforderung | Fels
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Ernsthaftigkeit |  |
Absicherung |  |
Besucherandrang | Mässig frequentiert |
Zu- oder Abstieg | Teilweise Fussabstieg, aber auch abseilen und abklettern |
Kondition | B |
Exposition | Alle Exp. |
Meereshöhe | 2000 m.ü.M. |
Ideale Zeit | Frühsommer - Herbst |
Gipfel erreicht? | Ja |
Bewertung (Erlebniswert) | Deluxe! |
Beschreibung | Engelhörner 24./25.07.2006, mit Martine
Am Montag die Kadenz am Rosenlauistock 2198m und den Westgrat auf die Tannenspitze 2255m geklettert.
Start am Parkplatz Rosenlaui um 07.20 Uhr. Zustieg, zuerst auf dem Hüttenweg, nach der markanten Platte dann nach rechts steil den Wegspuren folgen, zum Wandfuss in 5/4h - der Einstieg befindet sich auf ca. 2015m
Kadenz, 7a (****):
1. Sl 6c: Der Einstieg etwas brüchig, dann aber sehr schön steil und scharf! (onsight yeah)
2. Sl 6b: Zu Beginn schön, dann eine etwas gesuchte Linie..?
3. Sl 6a+: Schöne aber kurze Seillänge (Quergang)
4. Sl 6a+: Sehr schöne und lange, steile Seillänge in scharfem Fels.
5. Sl 6c+: Kurze aber sehr harte und technische Seillänge (pressen und spreizen) an fetzig scharfem Fels, gut abgesichert!
6. Sl 7a: Die Crux der Tour, luftig steil und athletisch an perfektem Fels, sehr gut abgesichert. Nebst den BH hat es auch noch Schlingen und einen Fixkeil, somit muss die Schwierigkeit nicht zwingend beherrscht werden.
7. Sl 6a+: Eine weitere super schöne Seilänge beschliesst die Tour.
Fazit: Eine Toproute in super scharfem Fels, verdient die Höchstnote!
Sind um 09.10 Uhr in die Route gestartet und waren um 13.15 Uhr auf dem Hauptgipfel (kurzes Gehstück). Danach 1x abgeseilt und weiter zur Tannenspitze.
Tannenspitz-Westgrat, 4c (**)
Zuerst eine nicht beschriebende aber sehr schöne Seillänge (6a+) geklettert, welche direkt auf den Westgrat führt. Dann am laufenden Seil bis auf den Gipfel. Netter Aufstieg durch den Kamin, keine nennenserten Schwierigkeiten. Gipfel erreicht um 15.15 Uhr.
Nach kurzer Pause 2x abgeseilt und Abstieg durch das Couloir bis auf die Höhe von Liftwing Left, hier noch einmal 50m abgeseilt und zurück zum Einstieg 16.15 Uhr. Anschliessend Abstieg zur gemütlichen Engelhornhütte 1901m.
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Am Dienstag dann sehr früh aufgestanden, und nach rund 20 Minuten Zustieg um 06.20 Uhr eingestiegen in die Route Schmunzel Runzel, welche in 15 meist sehr schönen Seillängen auf den Gipfel des Klein Simeler führt.
Schmunzel Runzel 6c (****)
1. Sl 5c+: Es geht gleich voll zur Sache, steil und athletisch auf den ersten Metern, dann aber doch nochmal ruhiger bis zum Stand
2. Sl 5c+: Nun wird der Gummi so richtig in Anspruch genommen, ganz feine Fingerspitzen-Leisten vermögen die Nerven etwas zu beruhigen :-)
3. Sl 6b: Steile und technische Seillänge, immerhin gibt es hier wieder etwas zum halten
4. Sl 6a+: Sehr schöne und lange Seillänge - athletischer Start an einem Übergang, danach eine lange Traverse an bestem Fels, mit Bandschlingen kann der Seilzug gut verringert werden.
5. Sl 5a: Die Leichteste von allen...
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Kurzes Gehstück nach rechts (20m) bis zum einem Bohrhaken
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6. Sl 6b+: Steil und technisch in bestem Fels
7. Sl 6b: Steil und technisch in bestem Fels
8. Sl 6b: Steil und technisch in bestem Fels
9. Sl 5a: Traverse nach rechts, zuerst auf Grasband, dann einen Überhang hoch und wieder nach rechts bis zum Stand hinter der Ecke
10. Sl 6c: Die Crux der Tour: startet athletisch an einem Überhang, danach wird es sehr steil und technisch, der Fels sehr scharf. Nun kommt eine Verschneidung zum spreizen, diese MUSS wieder nach rechts verlassen werden, und nun noch einmal kräftig ziehen um den Überhang zu meistern, wow echt krass (von wegen 6a+ obligat -> NIEMALS), Gratulation den Onsight-Begehern!!
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Kurzes Gehstück nach rechts (20m, ein BH) bis zum Stand und Fix-Kabel
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11. Sl 3c: Verbindungs-Seilänge um zum nächsten Turm zu gelangen. Dem Kabel folgen (runter, rauf und wieder runter), und dann noch einige Meter weiter bis zum nächsten Stand.
12. Sl 5c: Startet mit nettem Überhängli, danach gehts an Rissen und Wasserrillen hoch
13. Sl 6a+: Wasserrillen, d.h. deren zwei, an diesen geht es hoch bis zum nächsten Stand. Die Haken waren für mich kleinen Mann immer etwas zu hoch gesetzt, aber genial dies erhöht den Psycho-Faktor - wenigstens konnte ich zwischendurch noch einen Fried setzen (den einzigen auf der ganzen Tour) um etwas Adrenalin abzubauen... Affengeile Seillänge!
14. Sl 6b: O Schreck - eine weitere Platte, und ohne Griffe... Dafür mit vielen BH, und diese sind für einmal nicht zu weit auseinander, zu Beginn wenigstens. Am Schluss so scheint es musste er mit Haken sparen, wieder ist ein starkes Nervenkostüm gefragt, der Ausstieg an Wasserrillen, ab und durch da gibt es nix...
15. Sl 5c: Zuletzt dann noch ein schöner Riss, aber nicht zum piazzen, sondern zum frontal klettern, beide Füsse in den Schlitz stopfen und hocharbeiten, nichts aber auch gar nichts wird hier geschenkt!
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Zuletzt noch seilfrei auf den Hauptgipfel des Klein Simeler geklettert (2-3), welchen wir um 15.00 Uhr erreichten. Nun endlich der herzhafte Biss ins megageniale Sandwich und ein tiefer Schluck vom besten Engelhornsekt :-)
Auge in Auge mit dem nahenden Gewitter dann aber hurtig abgeseilt über die Abseilpiste vom Gagelfänger - naja, so hurtig war es halt doch auch wieder nicht, das dauert schon seine Zeit 9x abseilen + Fussabstieg... Um 16.45 waren wir endlich wieder beim Einstieg - und trocken. Zurück zur Engelhornhütte und nach einem fetten Hüttenkafi runter nach Rosenlaui.
Bemerkungen:
Die Route Räubereggä (links von der Kadenz) am Rosenlauistock sah sehr vielversprechend aus und gut gesichert - wohl ein Projekt für nächstes Mal, zusammen mit Liftwing Left...
Die Route Schmunzel Runzel ist ein kleines Meisterwerk von Kaspar Ochsner - eine geniale Linie, vom Anfang bis zum Schluss! Und sie bietet wirklich alles: Reibung, Risse, Wasserrillen, scharfe Tropflöcher, Überhänge... Aber ich würde hier mindestens ein 6b+ obligatorisch vorschlagen, sonst kommt man, zumindest an der Schlüsselstelle, nicht mehr weiter...
Der Band Sportklettern im Berner Oberland von Hans Grossen ist seit 2010 im Buchhandel erhältlich, doch kam er mir erst kürzlich zwischen die Finger. Das Buch ist liebevoll gemacht und beschreibt nebst den bekannten Klettergebieten (wie den Engelhörnern) auch viele unbekannte Gebiete, versorgt den Leser mit vielen Hintergrund- und Detailinformationen, befasst sich mit der Erschliessungsgeschichte und stellt lokale Klettergrössen vor. Es ist jedem zu empfehlen, der im Berner Oberland gerne Fels unter die Finger kriegt, und nebst Routen konsumieren auch noch historisches zum Gebiet erfahren möchte.
Im Auswahl-Kletterführer Klettern in der Schweiz von Matteo della Bordella, welcher seit 2012 im Buchhandel erhältlich ist, sind die wichtigsten und bekanntesten, aber auch weniger bekannten Klettergebiete der Schweiz enthalten. Beschrieben werden sowohl Mehrseillängenrouten als auch Baseclimbs in verschiedenen Klettergärten, die Schwierigkeitsbereich der Wege reicht von mittleren bis zu höchsten Graden. Darin sind natürlich auch die Engelhörner enthalten.
Weitere Berichte zu Klettertouren in den Engelhörnern auf chmoser.ch.
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Bewertung (Klettertour) | * = Wenn man nichts Besseres zu tun hat! ** = Nicht sehr interessante Route *** = Schöne Route, empfehlenswert! **** = Sehr schöne Route, nicht zu versäumen! |
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