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| Tourendetails Aletschhorn 4193m |
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Tourenart | Alpine Skitour |
Datum | 20.05.2009 |
Region | |
Kartennummer | 264 S Jungfrau, 1249, 1269 |
Koordinaten | 642630 / 146114 |
Link zum Kartendienst | |
Erstbesteigung | 18. Juni 1859, F. Fox Tuckett, V. Tairraz mit den Führern J. J. Bennen und P. Bohren |
Anforderung | WS+, II |
Besucherandrang | Stark frequentiert |
Gletscher | Vorsicht: Tour führt über Gletscher, anseilen kann erforderlich sein! |
Kondition | A |
Höhenmeter | 1900m 1900m |
Lawinenbulletin | gering (siehe Slf-Archiv) |
Exposition | S-SW |
Gipfel erreicht? | Ja |
Bewertung (Erlebniswert) | Deluxe! |
Beschreibung | Bei Kaiserwetter auf das Aletschhorn 4193m, mit Martine
(Aletschhorn 4193m, die Südwestwandrippe/Aufstiegsroute zieht in der Bildmitte von oben nach unten)
Nachdem ich im Frühling 2007, von der NE-Seite kommend, schon einmal kurz unter dem Gipfel gestanden hatte, das überaus garstige Wetter uns dann aber leider zur Umkehr gezwungen hatte (siehe Bericht), sollte uns die Besteigung dieses Jahr nun endlich gelingen. Aber schön der Reihe nach...
Dienstag, 19.05.09 - Anreise und Aufstieg zur Oberaletschhütte (Winterhütte)
Um 07.30 Uhr mit der Luftseilbahn von Blatten nach Belalp hochgegondelt. Von der Bergstation 2094m auf der aperen Naturstrasse ca. 1.5km horizontal zum Hotel Belalp 2130m. Nun dem Sommerweg entlang steil und exponiert über Altschneefelder das Couloir abgestiegen (Fixseile) und weiter zum Verzweiger (Wegweiser) Pkt. 1971m. Weiter Richtung N, auf dem oberen Weg, mehr oder weniger horizontal, einige Altschneefelder querend, bis zur Moräne, hier eine kurze Pause eingelegt. Weiter direkt auf der Schneide der Moräne zu Pkt. 2272m aufgestiegen, dann rechts weg nach NE über Schneefelder auf eine Schulter (Steinmann), von welcher nordseitig über Geröll an Fixseilen auf den Oberaletschgletscher abgestiegen wird. Nun endlich die Skis unter die Füsse geschnallt und flach über den mit Geröll übersähten Oberaletschgletscher nach NW Richtung Oberaletschhütte angestiegen. Die Hütte thront auf einem Felskopf 150hm über dem Gletscher, man sieht sie schon von weitem. Um zu den Leitern zu gelangen, welche zur Hütte hinaufführen, muss noch etwas um den Felskopf herumgegangen werden Richtung NE. Nach etwa 200m sieht man auf der rechten Seite die Leitern, mit roter Markierung am Wandfuss versehen und auch mit Katzenaugen, so dass man den Steig auch im dunkeln finden könnte. Skidepot und kurze Pause vor der ersten Leiter, auf ca. 2500m. Anschliessend anstrengend über die Leitern und über den mit Stahlseilen gesicherten Weg zur Oberaletschhütte 2640m aufgestiegen. Die Sonne brannte unerbittlich und der Schweiss rann in strömen, wir waren wirklich froh, als wir um 14.00 Uhr endlich oben waren. Der gesamte Zustieg ab Belalp war anstrengender und dauerte länger als wir es erwartet hatten, v.a. durch die lange Gehstrecke mit dem schwerem Gepäck - ist sicher einfacher, wenn man alles mit Ski machen kann!
Übernachtet hatten wir aber nicht in der Oberaletschhütte, da diese erst ab Mittwoch bewartet sein würde, sondern in der gemütlichen Winterhütte, welche sich einige Meter unter der Haupthütte befindet. Wir waren somit mutterseelen alleine im Gebiet, und konnten bei absoluter Stille eine fantastische Aussicht auf den Oberaletschgletscher, Nesthorn, Breithorn, Lonzahörner, Fusshörner etc. werfen. Bevor wir aber die Füsse vergnüglich baumeln lassen konnten, mussten wir aber noch etwas schaffen, d.h. den Ofen einheizen und Wasser abkochen, da unsere Getränkeflaschen schon lange leer und unsere Mäuler sehr durstig waren. Es tat ja so gut, den ersten Schluck Tee in der Kehle zu spüren...! Nun konnten wir endlich zum vergnüglichen Teil übergehen, das Panorama geniessen und unsere Batterien wieder aufladen. Am Nachmittag war es sommerlich warm und der Himmel wolkenlos, so konnten wir in nur kurzer Zeit alle unsere Sachen wieder trocknen und für den kommenden Tag parat machen. Am Abend waren wir zur Pasta-Party geladen, anschliessend gemütliches Beisammensein in der wohlig warmen Winterhütte :-)
Mittwoch, 20.05.09 - Aletschhorn 4193m
Kurz vor 04.00 Uhr wurden wir aprupt aus unseren Träumen gerissen, jetzt hiess es keine Zeit mehr verlieren. Der Himmel war sternenklar und es war ziemlich frisch, der Schnee würde perfekt durchgefroren sein. Um 04.35 Uhr verliessen wir den Winterraum und stiegen über den Klettersteig hinunter zum Skidepot. Um 05.20 Uhr, nachdem wir die Felle angeklebt hatten, waren wir startklar und brachen auf Richtung Aletschhorn. Zuerst flach auf dem Oberaletschgletscher, dann nach rechts E weg und mit Harscheisen ziemlich steil über den namenlosen Gletscher, welcher vom Geisshorn herunterzieht, bis auf ca. 2960m angestiegen. Nun nach links N abgeschwenkt und über den flachen Gletscher weiter bis auf ca. 3100m. Hier eine kurze Pause eingelegt, 07.00 Uhr. Es war immer noch schattig und frisch, die Hänge kalt, somit hielten wir uns nicht allzu lange auf. Weiter Richtung Gletscherbruchzone, welche über den Korridor ganz rechts, nahe dem Aletschhorn SE-Grat, überwunden wird (bis 38° steil). Noch etwas weiter aufgestiegen bis auf ca. 3680m, dann den Hang flach nach NW traversiert (oberhalb der weit aufklaffenden Gletscherspalte), nun endlich an der wärmenden Sonne, bis an den SW-Grat und zur markanten Schneeflanke. Skidepot um 09.00 Uhr, beim Bergschrund auf ca. 3680m, unter der Schneeflanke, welche von der Südwestwandrippe herunterzieht (normalerweise würde man etwas tiefer auf ca. 3600m unter der grossen Gletscherspalte traversieren, bis zum Ansatz der Südwestwandrippe, dort Skidepot).
Nach ausgiebiger Pause sind wir um 09.35 Uhr vom Skidepot gestartet und über die bis zu 47° steile Schneeflanke in bestem Trittschnee zur Rippe aufgestiegen (die Schneeflanke wird auch häufig mit Skis befahren). Auf der Rippe dann zuerst wieder flacher, dann aber bald wieder steiler bis unter die Couloirs auf ca. 3900m. Durch das rechte Couloir, in durchgehend bestem Trittschnee, zuletzt mit etwas Felskontakt, auf den Firnhang aufgestiegen, welcher sich bereits über 4000m befindet. Über den steilen Firnhang, in spürbar dünnerer Luft, weiter zum Gipfelaufbau, welcher über einige leichte Felsen überwunden wird. Nun in wenigen Metern auf den Gipfel, 11.45 Uhr. Die Aussicht vom Gipfel war überwältigend - tausend Worte reichen nicht um das Glücksgefühl zu beschreiben, welches uns wiederfahren ist, alleine auf dem Gipfel zu stehen, die Welt unter sich... Es war beinahe windstill und verhältnismässig warm, so konnten wir eine längere Gipfelrast einlegen, perfekt!
Um 12.15 Uhr machten wir uns schliesslich an den Abstieg. Sicherungsstangen alle 30m können zum Ablassen verwendet werden und gewähren somit einen sicheren Abstieg. Die perfekten Trittschnee-Verhältnisse erleichterten den Abstieg sehr, ohne Probleme waren wir schon bald wieder unter den Couloirs und gelangten zum steilen, schon etwas aufgeweichten Firnhang, über diesen wir nun noch rückwärts, mit gewisser Vorsicht, abzusteigen hatten. Um 14.00 Uhr waren wir zurück beim Skidepot, die Kehlen trocken und bereits etwas Kopfweh durch Dehydrierung und von der Sonne, welche unerbittlich niederbrannte. Um 14.30 Uhr fuhren wir mehr oder weniger entlang der Aufstiegsspuren den Gletscher ab, der Schnee war schon etwas stark aufgesulzt, aber immer noch tiptop fahrbar und nicht bodenlos, einfach super! Um 15.00 Uhr erreichten wir die Leiter, nun musste NUR noch der Klettersteig bezwungen werden. Nach ausgiebiger Pause nahmen wir also noch dieses Supplement in Angriff - um 16.00 Uhr erreichten wir ziemlich ausgepowert die unterdessen bewartete Oberaletschhütte, und liessen und von Debi und Peter kulinarisch verwöhnen...
Donnerstag, 21.05.09 - Abstieg nach Belalp und Heimreise
Während die ca. 15 Aletschhorn-Aspiranten schon lange ausgeflogen waren, konnten wir bis um 05.00 Uhr ausschlafen, damit wir um 10.00 Uhr rechtzeitig das Bähnli von Belalp nach Blatten erwischen konnten. Um 05.45 Uhr sind wir von der Hütte aufgebrochen und hinunter zum Skidepot abgestiegen, der Himmel war bedeckt und es war ziemlich warm, nicht ganz so gute Verhältnisse also wie gestern... Schnell sind wir den Oberaletschgletscher abgefahren bis zur Moräne, welche wir über viel Dreck und Geröll, mit Hilfe der Fixseile, erklommen hatten. Nun für ca. 200hm noch einmal die Skis angeschnallt, dann aber wieder zu Fuss über die Moräne in den Talboden abgestiegen und auf dem Sommerweg zurück Richtung Belalp. Es war unterdessen nach 08.00 Uhr, der Himmel war dicht und es setzte leichter Regen ein - wir fragten uns, wie die Verhältnisse am Berg wohl sein würden? Zuletzt wieder durch das Couloir hinauf zum Hotel Belalp und flach zurück zur Bergstation. Das von Blatten kommende Bähnli entliess ca. 30 Tourengänger, welche nun im Regen zur Oberaletschhütte aufbrachen, während wir mit einem wohligen Gefühl im Bauch ins Tal rauschen würden - wir konnten uns ein leichtes Schmunzeln nicht verkneifen ;-)
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Profil Zustieg (Oberaletschhütte)
Profil (Aletschhorn)
Route (Belalp-Oberaletschhütte)
Route (Aletschhorn)
Route (Aletschhorn SW-Rippe)
Route (Aletschhorn Aufstiegsroute)
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Bemerkungen:
Das Aletschhorn gilt als einer der kältesten Berge der Schweiz. Ein Glücksfall, wenn man diesen Berg bei strahlendem Sonnenschein und kaum spürbaren Wind besteigen kann! Bei schwierigen Verhältnissen erleichtern Sicherungsstangen im Gipfelbereich in 30m-Abständen den Auf- resp. Abstieg. Tagwach für das Aletschhorn ist normalerweise bereits um 02.00 Uhr, mit 04.00 Uhr waren wir doch eher spät unterwegs :-)
Langer Zustieg ab Belalp, vor allem, wenn der Weg bis zum Oberaletschgletscher bereits aper ist! Mit 5-6h Stunden muss man da schon rechnen. Für den Abstieg nach Belalp sollten ebenfalls 3.5-4h kalkuliert werden. Bei durchgehender Schneedecke verkürzen sich diese Zeiten natürlich.
Website Oberaletsch, super Bewartung durch Debi und Peter.
Website Belalpbahnen, Spezialfahrplan während der Betriebseinstellung, genau prüfen! Einzelfahrt Chf 5.-- mit Halbtax.
Ausstattung der kleinen Oberaletsch-Winterhütte:
- 8 Lager, zwei Notmatrazen
- Der Winterraum ist gut heizbar mit dem Ofen, Holz, Zeitungen und Zündwürfel vorhanden, Feuerzeug besser mitnehmen!
- Geschirr vorhanden, Pfannen, Töpfe, Tassen, Teller
- Fliessend Wasser (Schmelzwasser)
- Einige Kerzen
- Kaffee, Tee, Bouillon und eine Flasche Old Keeper Scotch Whisky :-)
- Hausschuhe
- Sanitätskasten
- Feuerlöscher
> Food selber mitnehmen!
> Hüttentaxe Chf 24.--/Person, Holz Chf 8.--/Person, bar oder mit EZ
> Kein Handy-Empfang!
> Die Winterhütte ist in der Regel offen, allenfalls beim Hüttenwart nachfragen.
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