Beschreibung | Bürs 03./04.07.2010, mit Tobi, Martine und Yanik
(Sektor Bürser Verschneidung - gewaltig überhängende Ausdauerrouten)
Bürs gehört wohl zu den bekanntesten Klettergebieten in Vorarlberg. Es ist mitunter ein ideales Sommergebiet, in einer engen Schlucht gelegen und somit ordentlich kühl, nordwestseitig exponiert und hinter Schatten spendenden Bäumen versteckt. Dank dem teilweise stark überhängendem Fels lässt sich in einigen Sektoren auch bei Regen klettern. Nach intensiven Regenfällen bleiben die Routen dann aber oft länger nass. Die Touren sind teilweise liebevoll angeschrieben, die Einstiege mit Teppichen versehen. Der überaus kurze Zustieg und die ebenen Einstiegsbereiche machen den Spot perfekt kindertauglich. Das durchwegs feste und löchrige, aber nicht zu 100% solide Konglomeratgestein verlangt jedoch besondere Aufmerksamkeit! Die teilweise sehr eindrücklichen Routen im Sektor Bürser Verschneidung erfordern eine gehörige Portion Kraftausdauer und Maximalkraft, und die manchmal etwas weiten Hakenabstände erfordern zudem eine gute Psyche. Die etwas kürzeren Routen im Sektor Rumpelkammer lassen vor allem die Boulderherzen höher schlagen. Im Sektor Grosse Wand wiederum findet man einige sehr schöne und lange Ausdauerklettereien.
Samstag, 03.07.2010
Nachdem wir uns im nahen Gasthaus mit dem nötigen Koffein eingedeckt hatten, sind wir in wenigen Minuten zu den Sektoren hochgestiegen. Bereits jetzt schon mussten wir leider feststellen, dass es viel zu heiss und feucht war für persönliche Glanz- und Höchstleistungen.
Folgende Routen hatten wir geklettert im Sektor Bürser Verschneidung:
Let it rock 6b (***): Schöne Wandkletterei an scharfen Löchern, Leisten und Henkeln.
Metamagikum 6b+ (**): Hübsche Wandkletterei, die bei der Kette in Wandmitte leider bereits zu Ende ist.
>> Kann mit dem zweiten Teil von Octopus kombiniert werden.
Hormonsklave 7c+ (***): Schöne, pumpige Ausdauerkletterei an scharfen, kleinen Leisten und Löchern, entlang einem steilen, markanten Pfeiler. Der Einstieg erfolgt an kleinen, scharfen Leisten, dann mit rechts ins grosse Loch schnappen. Die Crux folgt ungefähr nach dem 5. Bh, von einem Seitgriff rechts mit links weit hochstehen ins Loch und mit links weit hoch an eine Leiste. Anschliessend folgt noch einmal eine Stelle, wo mit rechts ziemlich dynamisch in ein Loch (Zange) geschnappt werden muss - wenn dies klappt, dann mit links weiter an eine Leiste (Henkel?), und noch einiges weiter bis zum nächsten Bolt, keep going!
>> Nebst einer guten Psyche ist auch brutale Ausdauer gefragt!
>> Bei besseren Verhältnissen bin ich wieder im Geschäft...
Stahlfinger 7c (***): Steile, athletische Route, mit einigen Boulderstellen auf den ersten Metern, dann pumpige Ausdauer bis zum Stand. Die Wackelcrux folgt beim 3. Bh: Ausgehend vom Seitgriff links und kleiner Leiste rechts folgt ein dynamischer (ziemlich überstreckter) Kreuzzug mit rechts an die Leiste unter dem grossen Loch. Nachdem der 4. Express geklippt wurde, folgt eine weitere Sequenz: Mit links Kreuzzug ins abschüssige, kleine Loch, mit rechts an eine kleine Leiste zwischengreifen, rechts höher stehen auf schlechten Tritt und mit rechts dynamisch an die Schüssel schnappen. Anschliessend ist noch etwas Ausdauer gefragt an meist kleinen Leisten bis zum Top.
>> Die namengebende Überraschung folgt unmittelbar nach dem Einstieg, in der Verlängerung beim 3. Bh folgt eine weitere ;-)
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Sonntag, 04.07.2010
Nach dem obligaten Powerfrühstück sind wir bereits um 09.00 Uhr im Sektor Bürser Verschneidung angekommen - mit der Hoffnung, heute etwas kühlere und somit bessere Bedingungen anzutreffen! Glücklicherweise wurden wir nicht enttäuscht - die Bedingungen waren fast schon ideal, die körperliche Fitness liess leider zu wünschen übrig - drei Tage klettern in einer Reihe sind nicht optimal genial...
Folgendes hatten wir geklettert im Sektor Bürser Verschneidung:
Teufelsaustreiber 6b+ (***): Schöne Wandkletterei an scharfen Löchern, Leisten und Henkeln. Die Crux im Überhang: Blockierer mit links und weiter Zug mit rechts an Schüssel.
Stahlfinger 7c (***): Steile, athletische Route, mit einigen Boulderstellen auf den ersten Metern, dann pumpige Ausdauer bis zum Stand. Die Wackelcrux folgt beim 3. Bh: Ausgehend vom Seitgriff links und kleiner Leiste rechts folgt ein dynamischer (ziemlich überstreckter) Kreuzzug mit rechts an die Leiste unter dem grossen Loch. Nachdem der 4. Express geklippt wurde, folgt eine weitere Sequenz: Mit links Kreuzzug ins abschüssige, kleine Loch, mit rechts an eine kleine Leiste zwischengreifen, rechts höher stehen auf schlechten Tritt und mit rechts dynamisch an die Schüssel schnappen. Anschliessend ist noch etwas Ausdauer gefragt an meist kleinen Leisten bis zum Top.
>> Die namengebende Überraschung folgt unmittelbar nach dem Einstieg, in der Verlängerung beim 3. Bh folgt eine weitere ;-)
>> Heute beim 2. Versuch hats gepasst, nachdem es gestern einfach zu warm war...
>> Noch etwas in der Verlängerung geschnuppert ;-) Beim Zwischenstand den guten Schüttler (Untergriff) unbedingt nutzen! Die Crux folgt nach dem 3. Bh: Vom Einfingerloch weiter an den Seitgriff mit rechts, höher stehen, einige schlechte Leisten zwischengreifen und mit links dynamisch hoch an den Henkel. Anschliessend ist eigentlich nur noch Ausdauer gefragt.
Zeitspiegel 6c (***): Hübsche Ausdauerkletterei an scharfen Löchern, Leisten und Henkeln.
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Zwischendurch hatten wir noch in den Sektor Grosse Wand gewechselt und folgende Routen geklettert:
Menuett 6b (***): Schöne Ausdauerkletterei, Crux im Überhang.
>> Eher hart für 6b...!
Engelsflügel 7b (****): Geniale, äusserst anhaltende Wandkletterei dem markanten Pfeiler entlang, meist an eher abschüssigen Leisten und Löchern, dazwischen finden sich aber glücklicherweise auch einige gute Schüttler. Nachdem bereits die erste Phase vom Band weg (3. Bh.) nicht wirklich einfach ist, folgt die eigentliche Crux (Boulderstelle) über den Bauch nach dem guten Schüttler. Am besten ziemlich direkt klettern, weder zu weit links noch rechts orientieren, und immer schön das Ziel vor Augen haben ;-) Die zweite Bouldercrux folgt über den steilen Ausstieg zum Top.
>> Huiuiui diese Hakenabstände, nichts für schwache Nerven... Nur knapp am Onsight vorbei!
(Sektor Grosse Wand - Lange Ausdauerklettereien)
Um 15.30 Uhr warfen wir bereits das Handtuch - die Luft war entgültig draussen, nach drei Klettertagen in Folge... Laktat ab- und Haut aufbauen ist wieder angesagt :-))
Projekte in Bürs:
- Tja, nun hätte ich da schon ein paar Ideen...
Bemerkungen:
An heissen Sommertagen spürt man ab ca. 15.00 Uhr die warme Luft die Schlucht hochziehen, die perfekten Bedingungen für eine Rotpunktbegehung findet man dann wohl um die Mittagszeit oder am frühen Nachmittag! Wenn es etwas kühler ist, dann sind die Bedingungen natürlich den ganzen Tag top...
Rund um Bürs gibt es diverse Übernachtungsmöglichkeiten, zB. auf dem Camping Auhof oder etwas komfortabler im Gasthaus Stern.
(Bürser Platte)
An der griffarmen Bürser Platte gelang Beat Kammerlander im Frühling 2009 die cleane Begehung seiner Route Prinzip Hoffnung (10/10+, E9-10) , weitere Infos dazu findest Du hier.
Weitere Berichte über das Sportklettern in Bürs auf chmoser.ch.
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