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 | Tourendetails Oberalpstock 3328m (Bächenfirn) |
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Tourenart | Skitour |
Datum | 03.02.2011 |
Region | |
Kartennummer | SAC Zentralschweizer Voralpen und Alpen, 256 S Disentis, 1212 Amsteg |
Link zum Kartendienst |  |
Anforderung | S+ 4.1/E1 |
Besucherandrang | Mässig frequentiert |
Gletscher | Spaltenarmer Gletscher |
Kondition | A |
Distanz | 20.8km
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Höhenmeter | 2600m 2600m |
Lawinenbulletin | mässig (siehe Slf-Archiv) |
Exposition | Alle Exp. |
Gipfel erreicht? | Ja |
Bewertung (Erlebniswert) | schön |
Beschreibung | Oberalpstock 3328m (Bächenfirn), mit Günther
(Oberalpstock mit Bächenfirn)
Start in Bristen Pkt. 832m bei der Talstation der Luftseilbahn Golzern um 07.15 Uhr, bei -7 Grad. Zuerst auf dem Alpweg Richtung Etzlihütte, bei den Häusern von Porthüsler 1240m dann hart nach links/Ost weg und etwas weiter oben in der Schneise in den Sellenenwald hinein. Auf dem Wanderweg, zuerst noch mit Ski unter den Füssen, bald schon die Ski tragend, durch den ruppig-steilen Wald zur Alp Rüteli 1506m aufgestiegen. Erneut den nun etwas flacheren Wald durchquert, doch dieses Mal konnten die Skis angeschnallt bleiben. Bei Schletterplanggen dann unser Verhauer: Anstatt auf die Oberalp 1895m aufzusteigen, immerhin waren Abfahrtsspuren sichtbar, folgten wir einer Aufstiegsspur via Sellenen hinauf nach Selegg Pkt. 1950m - eine Abkürzung, so dachten wir, welche anschliessend in südöstlicher Richtung zum Bächenfirn queren würde. Auf der Selegg Pkt. 1950m zweigte die Spur allerdings nach links/W ab, so schauten wir dann ziemlich dumm aus der Wäsche... Da wir aber nicht wieder abfahren wollten, versuchten wir es nun trotzdem mit der SE-Querung. Zuerst steil dem Grat entlang zu Fuss nach Hoch Egg aufgestiegen, dann die Harscheisen montiert, um irgendwie den felsdurchsetzten, ziemlich eisigen Steilhang zu queren. Bald schon folgte eine kleine Schrecksekunde, da brach mir doch gerade jetzt ein Harscheisen auseinander! Aber besser noch eins als keins, redete ich mir ein, und stapfte guten Mutes weiter. Tatsächlich fanden wir leicht abfahrend einen passablen Durchgang, nur auf den letzten Meter wurde das Gelände dann ziemlich steil und heikel, was uns schliesslich zu einer sicheren Portage mit Steigeisen zwang.
Im Kessel bei Löchplänggli dann wieder mit Ski zur Moräne gequert, welche, hartgefroren wie sie war, mit nur einem Harscheisen und somit auf den Skikanten, ziemlich anstrengend zu überwinden war. Ab 2260m dann endlich wieder gemütlicher Richtung Bächenfirn aufgestiegen. Gemütlich desshalb, weil mich der nun etwas tiefere Schnee zwar zu Spurarbeit zwang, dies aber immer noch besser war als ständig auf den Kanten zu gehen. Am nördlichen Teil des Bächenfirns bis zum Fusse des Couloirs ca. 2920m aufgestiegen, 12.05 Uhr. Nun mit aufgebundenen Skis in bestem Trittschnee und geschlossenem Bergschrund das bis zu 50° steile Couloir hochgestiegen, bis zur Lücke ca. 3000m nördlich Pkt. 3078m, 12.20 Uhr. Bei eisigen Verhältnissen sind für die Begehung des Couloirs Steigeisen und Pickel zwingend mitzuführen (für Auf- sowie Abstieg)! Es ist sogar eine prima Abseilstelle vorhanden.
Auf der anderen Seite der Lücke einige Meter abgestiegen auf den Staldenfirn (kann je nach Verhältnissen ebenfalls heikel sein), nun die Skis wieder montiert und gegen Pkt. 3163m aufgestiegen. Endlich den Gipfel in Sicht, flach über den Brunnifirn bis an den südöstlichen Ausläufer des Oberalpstocks Pkt. 3328m, zuletzt durch dessen SE-Flanke, einer guten Spur folgend, bis kurz unter den Gipfel. Zu Fuss in wenigen Sekunden bis zum Kreuz, 13.15 Uhr. Kaum Wind und trotz hoher Wolken erstaunlich angenehm, somit eine ausgiebige Pause eingelegt.
Um 13.40 Uhr machten wir uns schliesslich an die Abfahrt. Steil über die SE-Flanke bis auf den Brunnifirn hinab, und mit kurzem Gegenanstieg wieder zu Pkt. 3163m gequert. Der beschwerliche Teil war nun vorbei, jetzt könnte der genussvolle Teil kommen. Doch die Schneeverhältnisse auf dem Gletscher waren bescheiden, windbearbeiteter Pulver oder dann Bruchharsch, wirklich zu vergessen! Erst als wir östlich am Schwarzstöckli Pkt. 2572m vorbeifuhren kam Freude auf, fanden wir hier noch gesetzten Pulver, und im Gegensatz zu den zerfurchten Gemsplanggen auch noch genügend Platz für eigene Spuren. Bis Ligegg Pkt. 1834m somit genussvolle Abfahrt, dann aber war entgültig fertig lustig. Irgendwie runterkommen hiess es nun, denn die Unterlage war vom vielen rutschen total eisig oder gar abgetragen, die Hänge durch die verwachsene Schneise stellenweise aper. Trotzdem gelangten wir zügig hinunter zur Alp Stössi 1187m, und noch schneller ging es dann auf dem noch immer komplett eingeschneiten Wanderweg das Maderanertal hinaus nach Bristen, 15.20 Uhr.
Merci Günther für die Begleitung auf dieser ambitionierten Masochistentour, und Gruss an die fünf Gersauer, welche heute dem Düssi eine weitere erfolgreiche Begehung abgerungen hatten ;-)
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GPS-Profil
GPS-Tracks
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Wegpunkte
Die Wegpunkte der gesamten Tour können hier heruntergeladen werden (gpx file).
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Bemerkungen:
Landschaftlich grossartige, aber auch sehr anstrengende Tour, über die Bächenfirnroute hinauf auf den Gipfel, und über die Staldenfirnroute hinunter nach Bristen. Zusätzlich noch der dumme Verhauer bei Selegg inkl. alpiner Einlage, welcher uns zeitlich sicher eine Stunde gefressen, und zusätzliche Höhenmeter verschafft hatte. Die Steigeisen waren so wenigstens nicht umsonst im Gepäck ;-)
Leider war der Schnee bei der Abfahrt nicht ganz so gut mit beim Düssi vor zwei Tagen, trotzdem fanden wir auch hier zwischenzeitlich noch ordentlich zu fahrenden Pulverschnee. Das letzte Drittel durch die verwachsene Schneise war leider wie immer zu vergessen, eisig, ruppig, und total plattgefahren. Diese Stelle ist nur gut, wenn man die ersten Linien ziehen kann. Dies ist der einzige Wermutstropfen dieser Tour...
Wenn man den Oberalpstock ab Bristen macht, spart man sich die lange Anreise nach Disentis sowie die teure Skitourenkarte Disentis-Piz Ault.
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