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| Tourendetails Blüemberg 2405m (Rosschälen), Träsmerenhöreli 2137m, Wasserbergfirst 2341m (N-Flanke) |
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Tourenart | Skitour |
Datum | 09.03.2011 |
Region | |
Kartennummer | Helvetic Backcountry SKI & SNOWBOARD TOURENATLAS SCHWEIZ - 14 LIDERNEN/STOOS, 1172 Muotatal, 246 S Klausenpass |
Link zum Kartendienst | |
Anforderung | SS+, I 4.3/E1 |
Besucherandrang | Schwach frequentiert |
Kondition | A |
Distanz | 22km
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Höhenmeter | 3000m 3000m |
Lawinenbulletin | mässig (siehe Slf-Archiv) |
Exposition | Alle Exp. |
Gipfel erreicht? | Ja |
Bewertung (Erlebniswert) | Deluxe! |
Beschreibung | Blüemberg 2405m (Rosschälen), Träsmerenhöreli 2137m, Wasserbergfirst 2341m (N-Flanke), mit Günther
(Blüemberg 2405m, Blick in die Rosschälen)
Den Blüemberg 2405m mit dem Wasserbergfirst 2341m kombinieren - ja wieso auch nicht?! Zusammen macht das eine Tour, wie sie gegensätzlicher nicht sein könnte: Morgens eine fantastische Sulzabfahrt durch die versteckte, SE-exponierte Rosschälen, und nachmittags eine super Pulverabfahrt durch die steile Wasserbergfirst N-Flanke. Skifahrerisches Können und eine gute Portion Ausdauer sind für diese Rundreise Voraussetzung - falls man es drauf hat allerdings sehr zu empfehlen! Eine kürzere Variante ist hier beschrieben.
Start in Muotatal (Goldplanggstrasse) ca. 610m um 07.33 Uhr. Zuerst einige Minuten auf der aperen Fahrstrasse, dann schon bald auf geschlossener Schneedecke gemütlich Richtung Alp Ahöreli aufgestiegen. Ab Hellberg (bis hier kann man oft mit dem Auto hochfahren) gings dann einer guten Spur folgend zügig vorwärts. Um 09.05 Uhr, auf einer Anhöhe auf ca. 1630m, ein kurzer Carbo-Reload, bevor wir nun etwas motivierter den Rest in Angriff nahmen. Die Traverse zur Achslenteuffi nicht verpassen (gerade aus gehts Richtung Wiss Nollen), dann der Aufstieg zum Rettungsschlitten Pkt. 2067m, östlich am Rupperslauistöckli vorbei und weiter über den N-Hang bis auf den Gipfel des Blüemberg, Ankunft 10.13 Uhr, 2h40min. Nun eine ausgiebige Pause eingelegt, bei super Sonne, angenehmen Temperaturen und ohne Wind.
Um 10.48 Uhr waren wir schliesslich startklar. Zuerst eine mehr oder weniger pulvrige Abfahrt durch die bereits arg verspurte N-Flanke des Blüembergs, dann eine kurze Traverse hinüber zu Pkt. 2144m, welcher die Einfahrt zur versteckten, SE-seitig gelegenen Rosschälen markiert. Nun wechselten die Verhältnisse und die Szenerie: Es folgte eine traumhafte Sulzabfahrt durch die noch unverspurte, homogen steile und zwischen Felswänden tief eingegrabene Chälen, welche 250hm in die Tiefe führt. Auch die Hänge Gross Plangg bis nach Tannenboden waren super zu fahren, Champagnersorbet vom Feinsten! Der Schlussteil von den Alphütten Pkt. 1517m hinunter zur Fahrstrasse Alt Rüti Pkt. 1339m war dann leider etwas ruppig zu fahren, zuletzt fanden wir aber doch noch etwas Pulver. Der Fahrstrasse folgend dann hinunter zur Brücke Pkt. 1279m, Ankunft 11.20 Uhr.
Nach einem weiteren Carbo-Reload hatten wir wieder angefellt, und uns um 11.35 Uhr an den langen Gegenanstieg Richtung Wasserbergfirst aufgemacht - im T-Shirt versteht sich, denn es war schon verdammt warm, und wir würden denn ganzen Hang bis zum Träsmerenseeli spuren müssen. Zuerst einige Meter und Minuten mehr oder weniger entlang der Alpstrasse, bevor man steil unter die Fellhegplanggen aufsteigt, und den Hang unter den Felsen in nördlicher Richtung traversiert. Hier mussten wir einige Lawinenkegel überschreiten, bei unsicheren Verhältnissen sollte man sich hier nicht aufhalten. Weiter dann, mehr oder weniger entlang der Alpstrasse, nach Fellheg, dann flach weiter, in nördlicher Richtung, zur Alp Zingel Pkt. 1793m. Über den nun zusehends steiler werdenden SW-Hang bis unter das Träsmerenband, welches an einer gut sichtbaren Schwachstelle (Couloir, Sommerweg) überwunden werden kann. Der Aufstieg durch diese ca 40° steile Kehle war im Lawinenschnee, immer mit den Skis unter den Füssen, ziemlich anstrengend und gerade so knapp machbar. Nun wurde das Gelände wieder gutmütiger, und da noch etwas Zeit übrig war, machte ich in SE-Richtung noch kurz einen Abstecher auf das nahe Träsmerenhöreli, Ankunft auf dem verwächteten Gipfel um 13.05 Uhr. Von hier hat man einen tollen Einblick in die Südflanke des Wasserbergfirst - was ich aber sehen konnte war gar nicht so toll: Die Flanke sah schon ziemlich aper aus, trotzdem sollte der Skiaufstieg wohl machbar sein, und Aufstiegsspuren konnte ich ebenfalls ausmachen...
Ohne die Felle wegzunehem bin ich umgehend zum Träsmerenseeli abgefahren, wo ich nach einer kurzen Pause um 13.20 Uhr die restlichen Höhenmeter durch die 40° steile S-Flanke in Angriff nahm. Die Schnee war nun schon ziemlich feucht, ab und an bin ich durch die Schneedecke durchgebrochen. Normalerweise sollte man sich um diese Zeit nicht mehr in einem steilen S-Hang aufhalten, doch war die Flanke bereits so aper, dass Lawinengefahr oder Nassschneerutsche hier kein Thema waren. Kurze Zeit später erreichte ich die Firstscharte auf ca. 2280m, 13.40 Uhr. Nachdem ich mich aus einer ziemlich misslichen Lage aus einer Art Bergschrund befreien konnte (mit den Skis ca. 1.5m durchgebrochen!), bin ich zu Fuss in wenigen Minuten über die zuerst apere S-Flanke, dann über den luftigen W-Grat, bis zum Kreuz gespurtet, Ankunft 13.55 Uhr. Geschafft, nach 3000hm hatte das Leiden ein Ende! In wenigen Minuten über den Grat hinunter zum Skidepot, wo wir nun zusammen eine ausgiebige Mittagspause einlegten, bevor wir uns an die Abfahrt durch die N-Flanke machen würden.
Um 14.30 Uhr waren wir bereit, um in die steile N-Flanke zu stechen. Wie schon letztes Mal mussten wir die ersten Meter durch das enge Couloir abrutschen, bevor dieses etwas breiter wurde und ein Kurzschwingen, resp. Springen an Ort zuliess. Anschliessend sind wir direkt in der Falllinie durch ein weiteres, annähernd 50° steiles Couloir abgefahren, welches man bei nicht ganz sicheren Verhältnissen auch rechts umfahren könnte (hatte Spuren). Der Pulver war im Couloir selber etwas plattig, in den offenen, mässig steilen Hängen unterhalb dann aber wieder super luftig und grandios zu fahren! Am Ende des breiten Hangs folgt ein weiteres Couloir (etwas links halten), bevor es in steilem und felsdurchsetzten Gelände zur Alp Wasserberg hinunter geht. Die Ausfahrt dieses Mal nicht durch das Couloir, sondern etwas rechtshaltend den Hang über dem letzten Felsabbruch gequert und in wenigen Schwüngen auf die Fläche abgefahren - das war einmal mehr fantastisch! Hier einige animierte Impressionen dieser wilden Abfahrt >>> Günther (16.8mb) am Freeriden.
(Wasserbergfirst 2341m N-Flanke)
Nachdem sich der Puls etwas beruhigen konnte, hatten wir die restliche Abfahrt in Angriff genommen. In bestem Pulverschnee gings hinunter zum Dräckloch Pkt. 1617m, dann dem Alpweg folgend durch den Wald, bis zu den offenen Hängen von Laueli, welche noch einmal mit super Pulver aufwarteten. Ab Suteren Pkt. 1024m gings dann entlang der Alpstrasse hinunter nach Mettlen, wo wir bis vor das früh morgentlich abgestellte Auto fahren konnten, Ankunft 15.20 Uhr. Motorisiert also zurück nach Muotatal (Goldplanggstrasse), wo sich der Kreis wieder geschlossen hat. In der nahen Bäckerei hatten wir anschliessend für den nötigen Zuckerschub gesorgt... Merci Günther, isch krass gsi!!!
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GPS-Profil (es fehlen leider einige Startmeter, ca. 770hm)
GPS-Tracks
Wegpunkte
Die Wegpunkte der gesamten Tour können hier heruntergeladen werden (gpx file).
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Bemerkungen
Die SE-exponierte Rosschälen weist nach Schneefall schon relativ bald gute Verhältnisse auf. Sie ist auf 250hm durchgehend 40° steil (max 45°), wobei man sich auch hier die Steilheit etwas aussuchen kann. Insgesamt machte die Abfahrt aber einen viel gutmütigeren Eindruck, als wir es uns vorgestellt hatten.
Das etwas steilere und schmalere S-Couloir einige Meter östlich der Rosschälen (Einfahrt Pkt. 2192m) kann bei guter Schneelage ebenfalls durchgehend befahren werden! Heute wäre es allerdings nicht möglich gewesen da zu wenig Schnee...
Vom Blüemberg kann man die auf der anderen Talseite liegende Aufstiegsroute, über die Alp Zingel Pkt. 1793m hinauf nach Ober Träsmeren, bestens studieren - diese führt im unteren Teil mehr oder weniger entlang dem Alpweg, nach Zingel kann das Träsmerenband bei einem Durchschlupf (Couloir, Sommerweg) überwunden werden.
Bei sehr guten und sicheren Verhältnissen könnte man theoretisch ziemlich direkt vom Gipfel des Wasserbergfirsts durch die N-Wand abfahren. Zu Beginn vielleicht etwas steiler als 50°, anschliessend nicht steiler als 45°. Allerdings gilt es auch hier einige Felsabbrüche zu umfahren, ein genaues Routenstudium ist unerlässlich!
Rekordzeit eines Skitourenläufers ab Muotatal auf den Blüemberg in 1h53min (gemäss Günther). Selber sollte ich das in vielleicht 2h15min schaffen können?! Time will tell... Start Goldplanggstrasse, von ZH kommend rechts abbiegen
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