Beschreibung | Üetliberg - Albistrail (Buechenegg - Fallätsche - Kulm - Waldegg), mit Yves
(Herrlicher Gratanstieg zur Annaburg)
//Motivation
Trailalarm am Üetliberg - heute war es wieder soweit! Eine Kaltfront war im Anzug begriffen und der Himmel bereits in den frühen Morgenstunden bedeckt, bei diesen Aussichten greift man immer gerne auf seine Pappenheimer zurück. Doch heute sollte es noch etwas weiter gehen als vor einigen Wochen, glücklicherweise konnte ich Yves wieder an meiner Seite wissen, denn alleine würde ich wohl kaum die Motivation aufbringen um stundenlang am Üezgi herumzurennen - in den richtigen Bergen ist das was anderes...
//Trail
Start bei der Saalsporthalle 420m bei angenehmen 11 Grad. Die ersten 10km bis zur Buechenegg Pkt. 786m waren wenig berauschend und standen einzig der Distanz wegen auf dem Programm, grösstenteils liefen wir auf Asphalt oder Forststrassen, nur auf dem letzten Anstieg zur Passhöhe konnten wir dem schön angelegten Wanderweg folgen.
Nun endlich konnten wir auf die herrlich flowigen Albistrails wechseln und uns in besagten Rausch laufen. Rasch gelangten wir an Felsenegg 789m und Balderen 730m vorbei, bis schon bald das Highlight des Trails angestanden hatte: die horizontale Querung der Fallätsche. Heute hatten wir den Einstieg einige Meter südlich des Sendemastens auf Anhieb gefunden, und so wurde die komplette Begehung Tatsache (vor fünf Wochen waren wir bei der Glecksteinhütte über die Leiter abgestiegen). Kurz vor der Teehütte Fallätsche 730m war der Hang auf ca. 10m mitsamt dem Weg abgerutscht. Letztes Mal hatten wir diese Stelle etwas absteigend (Wegspuren) umgangen. Dieses Mal hatten wir uns ein Herz gefasst und die Stelle vorsichtig passiert. Mit kantenstabilen Bergschuhen liesse sich der hartgepresste Dreck bestimmt besser begehen als mit den weichen Turnschuhen... Hier noch eine kleine, unvollständige Kartenübericht der Falletsche: klick! Da die Fallätsche ständig in Bewegung ist, kann sich der aktuelle Zustand allerdings sehr schnell wieder ändern.
Während wir in der Falletsche die nötige Vorsicht walten liessen, konnten wir nun wieder etwas Gas geben. An der Ruine Manegg Pkt. 623m vorbei sausten wir bis zum Waldrand hinab, bevor wir über einen Biketrail mit erhöhtem Puls Richtung Fohlenweid hochliefen. Nach einigen Metern auf der Forstrasse verliessen wir diese bei einer Linkskurve auf ca. 670m (Verbotsschild, Wildschutz Gebiet), um in nördlicher Richtung auf einem schönen Singletrail gegen das Juchegg zuzuhalten. Beim Juchegg hatten wir uns wieder hart nach links ins Dickicht geschlagen, um zuletzt über einen schönen Grat den von Bernegg herkommenden, zur Zeit gesperrten Föhreneggweg zu erreichen. Nachdem wir via Annaburg den Uto Staffel Pkt. 781m erreicht hatten, ging's via Laternenweg umgehend wieder hinab ins Albisgüetli Pkt. 529m.
Noch war nicht genug, ein allerletzter Effort sollte noch geleistet werden, der Anstieg vom Cholbenhof Pkt. 559m via Denzlerweg zum Uto Kulm Pkt. 869m. Will man alle Treppen laufend und nicht gehend bewältigen, so schnellt der Puls unweigerlich in die Höhe, da lässt sich nichts machen, aller guten Vorsätze zum Trotz. Ziemlich ausser Atem und mit viel Laktat im Blut erreichten wir den Kulm, aber nun brauchten wir das Ding ja bloss noch heimzulaufen, so dachten wir zumindest. In Tat und Wahrheit wurde es noch einmal ziemlich anstrengend. Denn mit übersäuerten Beinen talwärts zu laufen ist kein Zuckerschlecken, das fährt brutal in Muskeln und Gelenke, und ist ein Belastungstest für den ganzen Körper. Hier war es nun auch an der Zeit eine Salzkapsel reinzuhauen, wir waren unterdessen mehr als 3h unterwegs und es hatte sich ein leichtes Ziehen in den Beinen bemerkbar gemacht.
Beide waren wir froh, dass wir den Abstieg ins Triemli 475m schadlos überstanden hatten, nun trennten uns keine 5km mehr von der Saalsporthalle 420m. Bis zum Friesenberg Pkt 541m und Cholbenhof 595m ging es allerdings noch einmal zünftig bergauf, Waden und Gesäss brannten um die Wette. Mit einem letzten Gel konnten wir noch einmal alle Kräfte mobilisieren, um den Sack zuzumachen und ins Ziel zu gelangen.
//Fazit:
Geplant waren in etwa 30k und 1000hm, schlussendlich übertrafen wir diese Vorgabe deutlich! Wir hatten bewusst ein mässiges Tempo eingeschlagen, genügend gegessen (inkl. Salztablette) und getrunken, so konnten wir den Lauf mit gewissen Reserven beenden, ohne Krämpfe oder Schmerzen beklagen zu müssen. Dies gab uns ein gutes Gefühl und verlieh die Gewissheit, bei dieser Pace auch über die volle Marathon-Distanz gehen zu können, oder noch etwas weiter. Für die Ultra-Distanz müssten wir trotzdem noch etwas auf die Bremse treten, auch das muss zuerst gelernt sein.
//Facts:
- Route: Saalsporthalle - Leimbach - Adliswil - Buechenegg - Felsenegg - Balderen - Falletsche - Manegg - Juchegg - Annaburg - Uto Staffel - Laternenweg - Cholbenhof - Denzlerweg - Uto Kulm - Hohenstein - Waldegg - Triebmli - Friesenberg - Albisgüetli - Saalsporthalle.
- Distanz Total: 33km
- Höhenmeter: 1600m
- Zeit Total: 3:51'00 (inkl. Verhauer und Partnersuche ;-)
- Verpflegung: 3 Gels, 1 Salztablette, 1l Iso
- Terrain: 50% Trails (Berg- und Wanderwege), 30% Naturstrassen, 20% Asphalt
//Die Zeiten:
Start Saalsporthalle 420m um 09:17 Uhr.
Zwischenzeit Teehütte Fallätsche 730m um 11.12 Uhr.
Zwischenzeit Hohenstein Pkt. 710m um 12:19 Uhr.
Ankunft Saalsporthalle um 13:08 Uhr.
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GPS-Profil
GPS-Tracks
Übersicht Falletsche (Update 04/2015)
Wegpunkte
Die Wegpunkte des Berglaufs können hier heruntergeladen werden (gpx file).
Bemerkungen:
Für die Durchquerung der Fallätsche wird ein gewisses Mass an Schwindelfreiheit und Trittsicherheit vorausgesetzt. Allerdings sind durchwegs Wegspuren vorhanden und die heiklen Stellen vorbildlich mit Fixseilen abgesichert. Im Sommer ist der Weg zumal stark von hohem Gras überwachsen, was wiederum Fehltritte begünstigt. Vorsicht auch vor Zecken!
Noch spannender als die Querung der Falletsche ist deren Durchsteigung von Leimbach entlang dem Rütschlibach und direkt auf den Grat hinauf. Infos dazu findet man hier: klick!
Daneben gibt es noch viele weitere Varianten, welche durch den grossen Erosionstrichter führen. Einige gut beschriebene und illustrierte Beispiele findet man hier: klick!
Im Internet bin ich zufällig noch auf einen spannenden, aber leider unvollständigen Tagesanzeiger-Artikel gestossen, über die versteckten Wege am Üetliberg. Hier geht's zum Artikel: Uetliberg für Kenner! Den ganzen Artikel findet man im Tagi-Archiv (für Abonennten kostenlos).
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