Beschreibung | Albismarathon (Albisrieden - Albishorn)
(Uto Kulm 869m)
//Motivation
Wie genau bereitet man sich auf einen Ultramarathon vor? Richtig, am besten mit einem oder zwei Läufen über die einfache Marathondistanz! Den ersten Lauf wollte ich in Eigenregie durchführen, ohne zeitliche Vorgabe, Hauptsache beschwerdenfrei ans Ziel kommen. Der zweite Lauf über die Langdistanz sollte anschliessend der Graubünden Marathon sein, hier würde ich dann sicher an meine Grenzen kommen.
//Trail
Nachdem ich in den letzten Wochen bereits einige 20k- und 30k-Läufe am Üetliberg absolviert hatte, wusste ich in etwa, um wieviel ich den Track auszudehnen brauchte, damit ich die 40k Grenze knacken würde. Anstatt auf der Waldegg wollte ich dieses Mal bei der Sportanlage Buchlern in Albisrieden starten, und von Adliswil nicht direkt die Buechenegg Pkt. 786m ansteuern, sondern noch etwas weiterlaufen bis Langnau, wo ich dann gegen die Albispasshöhe Pkt. 791m resp. Hochwacht Pkt. 878m zuhalten könnte.
Kurz nach 07:00 Uhr bin ich in Albisrieden gestartet. Dies war vielleicht etwas gar früh um zu sportlichen Höchstleistungen aufzulaufen, aber hier ging es ja um nichts, und das frühmorgentliche Laufen hatte durchaus seinen Reiz. Und die Temperaturen waren halt noch viel frischer und angenehmer, dies war ein weiterer Grund weshalb ich den Lauf am Vormittag unterbringen wollte.
Bis Adliswil kannte ich den Track unterdessen im Schlaf, Naturstrassen waren im ständigen Wechsel mit Asphaltstrecken. Den darauf folgenden Abschnitt bis Unteralbis machte ich bloss der Distanz wegen, somit bin ich langweilig mehr oder weniger der Hauptverkehrsstrasse gefolgt. Nach dem letzten Hof bei Winterhalden Pkt. 609m ging es dann in den Wald hinein, und bald darauf hatte ich erste Orientierungsschwierigkeiten. Den auf der 1:25000 Karte eingezeichneten Gratweg, welcher direkt hinauf zur Hochwacht Pkt. 878m führen würde, hatte ich irgendwie verpasst, und so bin ich anschliessend einfach dem erstbesten Weg Richtung Berg gefolgt, ohne exakt zu wissen wohin er mich führen würde. Auf einem schönen Bergweg gelangte ich, an einigen Kernzonen-Markierungen vorbei, hinauf zur Schnabellücke Pkt. 804m, um danach auf einem steilen und schmalen Trail die Rne. Schnabelburg Pkt. 861m zu erreichen.
Als ich auf der Gegenseite einer schmalen Wegspur folgend abgestiegen war und eine Forststrasse erreichte, hatte ich mich strikt nach Norden gehalten, und war schliesslich zum Hochwachtturm gelangt, nun war ich wieder auf Kurs. Dies aber nur vorübergehend, denn vor der Albispasshöhe Pkt. 791m hatte ich etwas unfreiwillig eine Extraschlaufe über Hinteralbis eingebaut (eine sehr wertvolle, wie sich später herausstellte). Ich war aber nicht traurig darüber, denn ich fand dort einige geniale und flowige Trails, welche eine willkommene Abwechslung boten zu den ansonsten eher monotonen Naturstrassen.
In der Folge liess ich nichts mehr anbrennen; immer der Nase nach bzw. den Markierungen folgend gelangte ich nach einigem Auf- und Ab zur Buechenegg Pkt. 786m, und ab dort kannte ich mich wieder aus. Das Problem lag nun nicht mehr an der Wegfindung sondern viel eher bei der Tatsache, dass ich bereits über 30k in den Beinen hatte und mir nicht sicher war, dass ich krampffrei bis ans Ziel gelangen würde. Noch aber fühlte ich mich gut und konnte zuversichtlich voranschreiten.
In tranceartigem Zustand rannte ich weiter, und die Stationen flogen an mir vorbei: Felsenegg Pkt. 789m, Balderen Pkt. 730m, Folenweid Pkt. 777m, bis ich schliesslich das Reich des Giusep Fry resp. den Uto Kulm Pkt. 869m erreicht hatte und eine Ehrenrunde drehen konnte. Die Uhr zeigte unterdessen 36k. Ich wusste, dass es noch etwas mehr als 6 Kilometer waren bis zur Sportanlage Buchlern, mein Plan würde somit perfekt aufgehen!
Nun ging es nur noch bergab, aber in dieser scheinbar einfachen Aufgabe lag nun auch der Hund begraben, denn mit müden Muskeln bergabzulaufen war kein Zuckerschlecken! Während man in mehr oder weniger ausgeruhtem Zustand voll laufen lassen könnte, ist man nach einem ausgedehnten Dauerlauf gut beraten etwas auf die Bremse zu treten, ansonsten droht die Gefahr einen veritablen Bäuchler hinzulegen. Ich musste mich somit etwas in Geduld üben und einfach mein Ding weiter durchziehen, aber auch so gelangte ich schliesslich ans Ziel, wo ich endlich stoppen konnte und von Emotionen überhäuft wurde. Als sich Körper und Geist etwas erholt hatten, packte ich meine sieben Sachen und fuhr etwas verspätet zur Arbeit.
//Fazit:
Dank kleinen Umwegen und Extraschlaufen zeigte die Uhr bei der Ankunft in der Sportanlage Buchlern exakt 42.22km, das war eine Punktlandung par excellence! Ohne Verhauer hätte ich zuletzt noch einige Runden auf der Bahn absolvieren müssen :-)
Keine Ahnung woher ich jeweils die Motivation hole um frühmorgens joggen zu gehen, und dann noch für volle 4h! Aber es hatte sich wieder einmal gelohnt. Und mit diesem Lauf über die Marathondistanz war nun ein erster Schritt getan hinsichtlich eines Ultras, momentan befand ich mich auf Kurs. Mal schauen wie es sich in den nächsten Wochen entwickelt...
//Facts:
- Route: Albisrieden (Sportanlage Buchlern) - Waldegg - Triemli - Albisgüetli - Leimbach - Adliswil - Tierpark Langenberg - Unteralbis - Schnabellücken - Rne. Schnabelburg - Hochwacht - Hinteralbis - Albispasshöhe - Buechenegg - Felsenegg - Balderen - Folenweid - Uto Kulm - Hohenstein - Waldegg - Albisrieden (Sportanlage Buchlern).
- Distanz Total: 42.22km
- Höhenmeter: 1284m
- Zeit Total: 4:00'00
- Maxpuls: 161bpm
- Verpflegung: 3 Gels, 2 Salzkapseln, 1l Iso
- Terrain: 50% Naturstrassen, 30% Asphalt, 20% Trails.
//Die Zeiten:
Start Sportanlage Buchlern 450m um 07:05 Uhr.
Ankunft Sportanlage Buchlern 450m um 11:05 Uhr.
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GPS-Profil
GPS-Tracks
Wegpunkte
Die Wegpunkte des Trails können hier heruntergeladen werden (gpx file).
Bemerkungen:
Im Internet fand ich auf dieser Seite die Lösung, weshalb ich den direkten Gratweg von Unteralbis zur Hochwacht nicht gefunden hatte: der Weg wurde aufgehoben, da er sich seit wenigen Jahren in der Kernzone des Wildnisparks Zürich befindet. In der Kernzone gilt Weggebot, die Route ist somit nicht mehr begehbar.
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