//Motivation
Eigentlich wollte ich Richtung Chärpf für ein zügiges Morgentraining; als dann am Parkplatz in Unter Erbs bereits emsiges Treiben herrschte, hatte ich diesen rechts liegen gelassen und bin Richtung Waffenplatz Wichlenmatt weitergefahren. Am Hausstock würden zwar nicht ganz so viele Höhenmeter zusammenkommen, dafür würde es um einiges ruhiger zu und her gehen am Berg, und ich konnte erstmals diesen Winter die 3000m Grenze knacken.
//Tour
Etwas erstaunt stellte ich fest, dass sich seit den letzten Schneefällen, und das war immerhin schon einige Tage her, nur eine Handvoll Tourengänger ins Jetzloch verirrt hatten. Die Aufstiegsspur war dünn, aber immerin war auch eine Abfahrtsspur vorhanden. Ich durfte somit annehmen, dass eventuell bereits der Gipfel, oder wenigstens der Panixerpass bereits angespurt war. Bei der Umgehung des Wannenbachfalls auf der linken Talseite (im Sinne des Aufstiegs) war ich froh, dass ich heute erstmals die taillierten Felle unter die Rennski geklebt hatte (siehe Bemerkungen), denn so konnte ich die steilen Hangpartien traversieren, ohne Harscheisen zu montieren oder ins rutschen zu geraten. Im Bereich Ober Stafel Pkt. 1675m war ich glücklich einer Spur zu folgen, denn im dicken Nebel hätte ich mich kaum zurechtgefunden und hätte wohl eine ziemlich lustige Spur angelegt.
Oberhalb Walenboden trat ich schliesslich aus dem Nebel, darüber stahlblauer Himmel und Sonne pur, was für eine Freude! Vorbei am Häxenseeli und rauf zum Panixerpass Pkt. 2404m. Dort hatte ich einen ersten Tourengänger eingeholt, zwei weitere bald danach im Bereich Mer Sura. Was ich schon länger befürchtet hatte wurde nun Tatsache: die restlichen 700 Höhenmeter Spurarbeit waren mir überlassen, die Hausstock-Speedbegehung fiel vorerst ins Wasser.
Natürlich hatte das anspuren auch seinen Reiz, und so nahm ich die Aufgabe ohne zu knurren entgegen. Bis ca. 3000m ging es mit Ski, danach Bootpack im steilen Schlusshang. Ich nahm die Ski mit auf den Gipfel, denn ich wollte mir die Steilabfahrt nicht entgehen lassen. Am Ausstieg zum Gipfel brachte mich eine vermeintliche Wächte kurz ins zögern, dabei versteckte sich dahinter lediglich die breite Gipfelabdachung. Doch besser etwas mehr Vorsicht walten lassen, denn die Wächten waren mir in früheren Zeiten auch schon unter den Füssen weggebrochen.
(Auf dem Gipfel - what a day!)
Beim letzten Besuch waren wir über die schattige Nordostwand abgefahren, bei eher schlechten Verhältnissen; beim Gedanken daran schoss der Puls unmittelbar in die Höhe. Dieses Mal blieb ich auf der Sonnenseite und genoss die gutmütigere Variante über die Südostflanke. Im oberen Abschnitt war der Schnee hart und gut zu fahren, weiter unten auf dem Gletscher dann zunehmend windbearbeitet und weniger genussvoll. Mit viel Schwung und etwas Stockeinsatz zurück zum Panixerpass. Dort einige schöne Schwünge hinunter zum Häxenseeli, dann war der Skigenuss endgültig vorbei. Bald hatte mich der dichte Nebel verschluckt, nun war es wichtig die Aufstiegsspur nicht zu verlieren. Der Schnee war unterdessen von der übelsten Sorte, Survival skiing einmal mehr. Mit brennenden Oberschenkeln gelangte ich zurück zum Ausgangspunkt.
//Fazit:
Heute anstatt Speedtouring Skibergsteigen at it's best! Der Hausstock ist ein toller Berg, welcher dem Otto Normalverbraucher so einiges abverlangt, konditionel und auch technisch. Umso schöner, wenn man dann endlich auf dem Gipfel steht und das grossartige Alpenpanorama bestaunen kann.
(Eintauchen ins Nebelmeer - oder doch besser hier bleiben?)
- Start Hausstock 3158m um 10:31 Uhr.
- Ankunft Waffenplatz Wichlenmatt 1300m um 11:27 Uhr.
- Total ohne Pausen: 3:55'12
- Total mit Pausen: 4:01'00
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GPS-Profil
GPS-Tracks
Wegpunkte
Die Wegpunkte der Tour können hier heruntergeladen werden (gpx file).
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Bemerkungen:
Varianten:
- Hausstock NE-Wand
- Nordabfahrten nach Wichlen, von Pkt. 2646m oder vom Horen respektive Wichlenberg 2786m.
- Chalchhorn Couloir, Einfahrt bei Pkt. 2541m (oftmals mit üblem Winddeckel)
Wenn im Frühling die höheren Alpengipfel locken, und man diese mit den leichten Rennski und im Speed-Stil besteigen möchte, dann verwendet man von Vorteil ein tailliertes Fell und nicht die parallelen Standard-Rennfelle. Denn spätestens bei steilen Hangtraversen auf Hartschnee wird man mit den schmalen Fellen auf der Strecke bleiben respektive ins rutschen kommen.
Ich hatte mir dazu ein Pomoca Climb Pro (100% Mohair) angeschafft und gemäss untenstehender Video-Anleitung auf meinen Rennski angepasst. Zusätzlich hatte ich noch ein Top Fix Race System angenietet.
Und nach der heutigen Tour musste ich gestehen: diese Kombination ist der Oberhammer! Ein DYNAFIT Rennski (zB. PDG Ski), kombiniert mit einem taillierten Pomoca Climb Pro Fell entspricht einer F1 Rennmaschine für alpines Terrain!