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| Tourendetails Martinsloch 2600m, Piz Sardona 3056m, Piz Segnas 3099m |
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Tourenart | Skyrunning |
Datum | 27.08.2016 |
Region | |
Kartennummer | Hochtouren Topoführer Urner, Glarner, Tessiner Alpen, 1174 Elm |
Link zum Kartendienst | |
Anforderung | T5, I |
Terrain | Bergweg |
Besucherandrang | Schwach frequentiert |
Gletscher | Spaltenarmer Gletscher |
Kondition | A |
Distanz | 22.15km
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Höhenmeter | 2500m 2500m |
Exposition | Alle Exp. |
Gipfel erreicht? | Ja |
Bewertung (Erlebniswert) | Deluxe! |
Beschreibung | Martinsloch 2600m, Piz Sardona 3056m & Piz Segnas 3099m, mit Sebi
(Martinsloch, Fenster mit Aussicht || Tschingelhorn und Martinsloch von der Büdner Seite)
//Motivation
Das Martinsloch ist ein durch die Glarner Hauptüberschiebung entstandenes Felsenfenster in den Tschingelhörnern. Jeweils im Frühling und im Herbst scheint die Sonne für etwa zwei Minuten auf den Elmer Kirchturm. Während ich schon viele Male im hinteren Sernftal unterwegs war, hatte ich das Martinsloch zwar zur Kenntnis genommen aber stets ignoriert. Heute nun wollten wir dem Martinsloch einen Besuch abstatten, in Kombination mit der Besteigung von Piz Segnas und Sardona. Wir wollten diese ausgedehnte Rundtour im Sinne eines Berglaufs und in Turnschuhen angehen, so würden wir in einem halben Tag durchkommen, um anschliessend den familiären Pflichten nachzukommen.
//Trail
Start in Elm bei der Talstation der Tschinglenbahn Pkt. 1039m. Dem Wanderweg durch die kühle Tschinglenschlucht folgend erreichten wir bereits nach weniger als einer halben Stunde die Tschinglen-Alp 1520m. Nun wurde der Weg steiler und führte in unzähligen Kurven hinauf nach Brüschegg Pkt. 2239m. Auf ca. 2320m verliessen wir den Wanderweg nach Süden (Wegspuren), und bald darauf befanden wir uns im steilen Schutthang, welcher zum Martinsloch 2600m hinaufführte. Dank der Stöcke konnten wir uns im Geröll gut fortbewegen, und etwa in der Hälfte stiessen wir dann endlich auf eine ausgeprägte Wegspur, welche das Fortkommen noch einmal vereinfachte. Grundsätzlich war es schwierig in diesem Gelände keine Steine loszutreten, glücklicherweise befand sich noch niemand vor respektive über uns. Zuletzt halfen Fixseile über einen weissen Felsriegel hinweg, und kurz darauf erreichten wir dieses eindrückliche Felsenfenster und damit die Kantonsgrenze.
Die Aussicht von hier oben war leider enttäuschend, und ein gemütliches Plätzchen um uns auszuruhen konnten wir leider auch nicht ausmachen, somit waren wir fast gezwungen um bald wieder das Weite zu suchen. Der Abstieg auf der Bündner Seite (SE-Seite) war zwar um einiges kürzer aber nicht weniger heikel, vor allem auf den ersten Metern musste behutsam aufgetreten werden, um nicht über die schuttbedeckten Platten in die Tiefe zu rauschen. Anfangs und gegen Ende der Schwierigkeiten halfen einige halbwegs intakte Fixseile über die heiklen Stellen hinweg.
Nachdem wir den restlichen Geröllhang hinuntergesurft waren, gelangten wir auf die Ebene Muletg da Sterls und konnten endlich wieder Fahrt aufnehmen Richtung Segnas Sura. Die Trails waren super flowig, und es machte grossen Spass in zügigem Tempo darüber zu jagen. Nachdem wir den Atlas 2927m umrundet hatten, verliessen wir den Wanderweg auf ca. 2520m (nach der Brücke), um in nördlicher Richtung gegen den Sardonapass 2778m und Segnasgletscher anzusteigen. Während sich der Gletscher vor 30 Jahren noch üppig präsentierte (siehe Zeitreise), war er nunmehr am verkümmern; in einem Jahrzent? wird er dann wohl ganz verschwunden sein. Wir brauchten ihn lediglich auf einem Streifen von etwa 30m betreten (die aktuellste Online Karte scheint mir nicht mehr ganz aktuell, diese zeigt noch deutlich mehr Gletscher als effektiv vorhanden war). In einem oder zwei Jahren wird der Gletscher dann zweigeteilt sein und man kommt trockenen Fusses durch, und dann wird sich der Gletscherschwund bekanntlich noch weiter beschleunigen.
Auf der Gegenseite betraten wir schliesslich den ebenfalls verkümmernden Sardonagletscher. Dank einer guten Spur und prima Trittschnee konnten wir die Microcrampons im Sack lassen und rasch zum Mittelgrat hinablaufen. Von meinem letzten Besuch wusste ich noch wo sich der Einstieg zum Grat befand, und so waren die Wegspuren und blauen Markierungen rasch gefunden. Nach einigen leichten und durchwegs versicherten Kletterstellen erreichten wir wenig später den oberen Sardonagletscher. Dieser war ebenfalls noch gut eingeschneit, so gelangten wir rasch und problemlos auf den aperen Grat und konnten zum Schlussspurt ansetzen. Wenige Minuten später erreichten wir das Kreuz des Piz Sardona 3056m.
(Schlussspurt am Piz Sardona 3056m, im Hintergrund der Piz Segnas 3099m || Piz Sardona 3056m)
Nach einer guten Verschnaufpause liefen wir hinüber zum Piz Segnas 3099m. Das feinschiefrige Gestein (Flysch) machte Laune um Gas zu geben, es war ein tolles Gefühl leichtfüssig über der 3000m Grenze zu laufen. Es fühlte sich an wie ein Katzensprung, denn nach 20 Minuten war der Gipfel bereits erreicht. Nun lagen 500 Höhenmeter Geröllsurfen vor uns! Zum Glück hatte ich meine robusten Feline GTX an den Füssen, diese Schuhe kriegt man nicht so schnell klein. Zuerst folgten wir dem exponierten Südgrat bis zu Pkt. 3012m, dann führten die Wegspuren in der SW-Flanke steil nach unten. Eine Staubwolke nach uns ziehend donnerten wir dem Talboden entgegen. Auf 2530m trafen wir auf den Wanderweg, welcher zum Segnaspass 2625m und Mountain Lodge hochführte. Die 100 Höhenmeter Gegenanstieg waren etwas zäh, doch es waren die Letzten für heute, anschliessend würde es nur noch talwärts gehen.
Da wir bereits auf dem Trockenen sassen, liessen wir es uns nicht nehmen, mit einer erfrischenden Cola die Lebensgeister wieder zu wecken. Während wir bisher gut einem Dutzend anderer Bergsteiger begegnet waren, machten sich auf der Glarner Seite inzwischen Heerscharen von Wanderern auf den Segnaspass zu erklimmen. Dabei machte ihnen die Mittagshitze offenbar ganz schön zu schaffen. Im flüssigen Abwärtsgang war die Wärme noch erträglich, aber auch bei uns floss der Schweiss in strömen. Immerhin war es in der Schlucht und im Studenwald noch einigermassen frisch, bevor wir in Elm von der Hitze beinahe erschlagen wurden. Zum Glück war es nicht weit bis zum Dorfladen, wo wir uns mit kühlen Getränken eindecken konnten.
//Fazit|Empfehlung:
Der Mythos Martinsloch - die Besteigung tönt sehr verlockend, und prompt sind wir seinem Ruf erlegen. Natürlich war es cool einmal dort oben gestanden zu haben, aber es war ziemlich sicher das erste und auch letzte Mal. Das Martinsloch bietet wenig Aussicht, der An- und Abstieg in den steilen Geröllflanken ist wenig erbaulich, und die latente Gefahr von Steinschlag nicht ausser Acht zu lassen (auch wenn sich der Berg heute von seiner ruhigen Seite zeigte).
Piz Segnas und Piz Sardona sind zwar ebenfalls veritable Geröllhaufen, aber wenigstens drohen einem dort nicht die Steine auf den Kopf zu fallen, und die Aussicht ist im Gegensatz zum Martinsloch grandios! Die steile SW-Flanke des Piz Segnas würde ich wenn möglich nur im Abstieg begehen, ausser man hat Bock auf über 500 Höhenmeter Anstieg im Geröll, während man sich von der Sonne grillieren lässt.
(Piz Segnas 3099m Südgrat, Atlas 2927m || Sicht vom Segnaspass 2627m auf die Piz Segnas SW-Flanke)
//Facts:
- Route: Elm - Tschinglen/Nideren - Brüschegg - Martinsloch - Muletg da Sterls - La Siala - Segnas Sura - Sardonapass - Sardonagletscher - Mittelgrat - Piz Sardona - Surenjoch - Piz Segnas - Muletg da Sterls - Segnasspass - Brüschegg - Tschinglen - Elm.
- Distanz: 22.15km
- Höhenmeter: 2500m
- Terrain: 70% Trails (Berg- und Wanderwege), 30% weglos.
- Maxpuls: 149bpm
- Schnittpuls: 120bpm
- Verpflegung: 1 Gel, 1 Powerbar, 1 Mars, 1 Balisto, 1.5l Iso, 0.5l Cola
//Ausrüstung:
- Trailrunning Rucksack DYNAFIT ENDURO 12
- Camelbak mit 1.5l Iso
- 2 Gels, 1 Powerbar
- Leichte Handschuhe
- Stirnband
- Halstuch
- Kurzarm T-Shirt
- Kurze Hosen
- Sportsocken
- Windstopper Weste DYNAFIT TLT DURASTRECH WESTE
- Leichte Windjacke DYNAFIT REACT JACKET
- Turnschuhe DYNAFIT MS FELINE GTX
- Leichte Stöcke DYNAFIT VERTICAL PRO
- Microcrampons
- Sonnenbrille
- Mobiltelefon, Schutzhülle
- Pulsuhr mit GPS Funktion
- 1:25000 Kartenausdruck
- Voltaren Rapid (Reserve)
- Geld
//Zwischenzeiten:
- Start Elm Pkt. 1039m (Talstation Tschinglenbahn) um 07:03 Uhr.
- Zwischenzeit Tschinglen 1520m (Bergstation Tschinglenbahn) um 07:29 Uhr.
- Ankunft Martinsloch 2600m um 08:37 Uhr.
--> 1:34'00, 1570hm, 5.57km, VAM 1002Vm/h
- Start Martinsloch 2600m um 08:43 Uhr.
- Ankunft Piz Sardona 3056m um 10:26 Uhr.
- Start Piz Sardona 3056m um 10:35 Uhr.
- Ankunft Piz Segnas 3099m um 10:56 Uhr.
- Start Piz Segnas 3099m um 11:04 Uhr.
- Ankunft Mountain Lodge (Segnaspass) 2627m um 11:31 Uhr.
- Start Mountain Lodge (Segnaspass) 2627m um 11:43 Uhr.
- Ankunft Elm Pkt. 1039m (Talstation Tschinglenbahn) um 12:37 Uhr.
--> 0:54'00, 1500hm
- Total ohne Pausen: 5:00
- Total mit Pausen: 5:34
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GPS-Tracks
Wegpunkte
Die Wegpunkte des Skyruns können als GPX Datei heruntergeladen werden.
Bemerkungen:
Während wir einige Alpinisten am Mittelgrat überholten, fiel wieder einmal der Spruch: Hesch's pressant? In der Westschweiz oder in Italien würde es vielmehr heissen: Allez allez, forza bravo! Merkt Euch, liebe Deutschschweizer: Solche Aussagen sind mehr als überflüssig! Ich sage ja auch nicht: Bleibt doch lieber zuhause wenn ihr überfordert seit?! Sich am Mittelgrat durchwegs selbst zu sichern, und das im 1er Gelände, und damit nachfolgende Kletterer blockieren - ist ja alles ok! Aber dann andere anfeinden die schneller sind, dies zeugt nicht wirklich von Sportsgeist. Aber glücklicherweise passiert dies nur selten...
- Tektonikarena Sardona und Glarner Hauptüberschiebung: klick!
- Martinsloch: klick! und klack!
- Tschinglenbahn: klick!
- Segnaspass Mountain Lodge: klick!
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