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| Tourendetails Rundtour Wägital-Ost (Schiberg 2044m Brennaroute, Plattenberg 2081m, Brünnelistock 2132m, Rossälplispitz 2075m, Zindlenspitz 2097m) |
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Tourenart | Alpine Running |
Datum | 03.06.2017 |
Region | |
Kartennummer | SAC Alpinführer Glarner Alpen, Klettern am Bockmattli, 1153 Klöntal |
Link zum Kartendienst | |
Anforderung | T6, III |
Terrain | Weglos |
Besucherandrang | Schwach frequentiert |
Kondition | A |
Distanz | 13.9km
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Höhenmeter | 1880m 1880m |
Exposition | Alle Exp. |
Gipfel erreicht? | Ja |
Bewertung (Erlebniswert) | Deluxe! |
Beschreibung | Rundtour Wägital-Ost (inkl. Schiberg 2044m Brennaroute, Plattenberg 2081m, Brünnelistock 2132m, Rossälplispitz 2075m, Zindlenspitz 2097m)
//Motivation
Im Sinne meiner Geburtstagsfeier auf der Hohfläschenhütte wollten wir (Stephan, Dani, Sam, Jakob und ich) am Nachmittag noch etwas die Beine vertreten. Da lag es sozusagen auf der Hand, die Runde vom Schiberg bis zum Zindlenspitz anzugehen. Bei schlechten Verhältnissen, oder falls man genug hatte, gab es an verschiedenen Stellen Exit-Points, um die Tour zu verkürzen oder vorzeitig abzubrechen.
Seit meiner ersten und bisher letzten Begehung der Brennaroute am Schiberg waren bereits wieder Jahre vergangen. Ich hatte kaum mehr Erinnerung daran, ich wusste nur noch dass sich diese Tour für alpin versierte Zeitgenossen auch gut ohne Seil absolvieren liesse. Den Bärenpfad, welcher uns als Übergang von der Hohfläschen- zur Bockmattlihütte diente, kannte ich dagegen noch gar nicht.
(Kurz vor der Bockmattlihütte || Schiberg 2044m Nordgrat)
//Trail
Nachdem alle Gipfelaspiranten bei der Hohfläschenhütte 1368m eingetroffen waren, sind wir wenig später zu unserem kleinen Trail Abenteuer gestartet. Wir folgten für einige Minuten dem Wanderweg zur Alp Hohfläschen, bevor wir auf ca. 1450m nach Norden schwenkten und schon bald auf den blau-weiss markierten Bärenpfad stiessen. Obschon der Pfad diesen Frühling offenbar neu markiert und instand gesetzt wurde, hatten wir zu Beginn einige Schwierigkeiten auf der richtigen Spur zu bleiben. Das lag wohl auch daran, dass wir einfach zu schnell unterwegs und zu wenig umsichtig waren... An einigen Stellen wurde das Gelände dann ziemlich abschüssig und exponiert, hier wurde Trittsicherheit vorausgesetzt. Nach den Drahtseilen waren die Schwierigkeiten vorbei, und wir konnten wenig später durch den steilen Chüerain zur Bockmattlihütte 1500m hochsteigen. Schweissgebadet erreichten wir den Wanderweg, und durften sogleich den Schiberg Nordgrat mit der Brennaroute bestaunen. Stephan beschlich ein mulmiges Gefühl, doch im Sog der wilden Bande gab es keinen Rückzieher mehr, nur Mut!
Hinter der Hütte ging es los. Wir kraxelten die erste, schrofige Stufe empor, trafen anschliessend auf Wegspuren und folgten den Markierungen. Die wenigen Kletterstellen an griffigem Kalkfels passierten wir problemlos. So standen wir schon bald auf dem Turm Pkt. 1948m, welchen es auf der Gegenseite abzuklettern galt (umdrehen hilft, der rechte Fuss findet bald einen Tritt). In der Folge einfach über die steilen Gras- und Schrofenhänge hinauf zum Nordgipfel ca. 2030m. Für den Anstieg benötigte ich bloss 33 Minuten, hatte nicht vollgas gegeben und dazu noch einige Male auf den Kameraauslöser gedrückt. Wer sich in diesem Gelände wohlfühlt und die Sau raus lässt, der kann das STRAVA-Segment wohl auch in weniger als einer halben Stunde schaffen, time will tell...
(Ankunft am Schiberg Nordgipfel 2030m || Der Plattenberg 2081m mag zu gefallen)
Vom Nordgipfel folgten wir mehr oder weniger dem Grat hinüber zum Südgipfel Pkt. 2044m und Kreuz. Einmal galt es eine felsige Scharte zu überwinden, und zweimal mussten wir etwas in die Westflanke ausweichen, schwierig war es aber nicht. Vom Schiberg rannten wir hinab zur Furgge Pkt. 1904m, und nahmen sogleich den Plattenberg 2081m in Angriff. Stephan und Sam gaben das Tempo vor, und wir versuchten den Anschluss nicht zu verlieren. Schweissgebadet erreichten wir den Gipfel. Da wir nun so richtig in Fahrt waren, wollten wir den Schwung nicht stoppen, und liefen gleich weiter Richtung Mürli. Die Geröll- und Karrenfelder verlangten dabei grössere Aufmerksamkeit, ein Misstritt mit den knöchelfreien Turnschuhen würde schmerzhafte Folgen haben.
Nachdem wir beim Mürli ein Altschneefeld gequert hatten, konnten wir bereits Richtung Brünnelistock 2132m ansteigen. Nach einigen Minuten anregender Schrofen- und Steilgraskletterei erreichten wir den Nordostgrat, und folgten diesem teils rechts ausgesetzt bis zum höchsten Punkt. Drei hatten wir schon, nun waren es nur noch zwei Gipfel. Da sich hinter dem Klöntal bereits die Gewitterwolken türmten, wollten wir nicht lange verweilen und sogleich den Rossälplispitz 2075m in Angriff nehmen. Des weiteren lockte das frische Quellwasser beim Zindlenspitz, die trockenen Kehlen sehnten sich nach Flüssigkeit.
(Trailrunning beim Mürli || und auf dem Brünnelistock 2132m)
Nach 15 Minuten standen wir auf dem Rossälplispitz 2075m und nach weiteren 20 Minuten auf dem Zindlenspitz 2097m. Das Ziel vor Augen hatten Stephan und ich noch einmal Gas gegeben, während sich der Rest der Truppe leise und listig aus dem Staub gemacht hatte, respektive den Exit über's Rossalpeli wählte. Das wäre wohl auch für mich die bessere Option gewesen, denn im Schlussanstieg zum Zindlenspitz begannen die Beine bereits zu verkrampfen, ich hatte viel zuwenig getrunken. Immerhin konnten wir dies nun nachholen; mit leckerem Quellwasser schlugen wir uns die Bäuche voll und füllten ebenso die Flaschen, damit wir auch noch den Abstieg zum Aberliboden Pkt. 1101m und den Gegenanstieg zur Hohfläschenhütte 1368m noch gut über die Runden bringen konnten.
Während wir den Downhill noch gemütlich angingen, hatte Stephan zuletzt kein Erbarmen mehr mit mir. Im letzten Anstieg liess er mich stehen und lief leichtfüssig der Hohfläschenhütte entgegen, während ich mit zunehmendem Abstand hinterher käuchte. Doch stur wie ich war liess ich ebenfalls nicht ab, und traf schliesslich total erschöpft und von Krämpfen geschüttelt bei der Hütte ein. Die anderen Jungs waren bereits beim Bier, und obwohl es der Regeneration alles andere als dienlich war, dauerte es nicht lange, bis auch ich mich am frischen Gerstensaft labte. Prost Jungs, es hat Spass gemacht mit Euch!
//Fazit
Bei der Rundtour Wägital-Ost handelt es sich um einen sehr abwechslungsreichen und aussichtsreichen Trailrun, mit flowigen und natürlich auch technischen Abschnitten. Zu den Highlights gehören u.a der Bärenpfad, die Brennaroute sowie die Überschreitung des Brünnelistocks.
(Müde Gesichter auf dem Zindlenspitz 2097m)
//Facts:
- Route: Hohfläschenhütte - Hohfläschen Pkt. 1472m - Almismatt - Bärenpfad - Chüerain - Bockmattlihütte - Schiberg Nordgrat (Brennaroute) - Schiberg Nordgipfel - Schiberg Südgipfel 2044m - Furgge Pkt. 1904m - Plattenberg - Chammli - Mürli - Brünnelistock - Rossälplispitz - Zindlenspitz - Ober Zindlen - Zindlen - Aberliboden - Aberli - Hohfläschenhütte.
- Distanz: 13.9km
- Höhenmeter: 1880m
- Maxpuls: 161bpm
- Schnittpuls: 126bpm
- Verpflegung: 1 Powerbar, 0.6l Iso, 2l Quellwasser.
- Ausrüstung: Laufrucksack (DYNAFIT VERTICAL 4), gut profilierte Trailrunning Schuhe, Windjacke, Mobiltelefon.
- Terrain: 65% Trails (Berg- und Wanderwege), 5% Forststrassen, 30% weglos.
- STRAVA Segment Brennaroute: klick!
//Die Schwierigkeiten:
- Schiberg Bärenpfad (T4): Schmaler, teils exponierter Pfad, Einstiege beidseits schwer zu finden, ansonsten blau-weiss markiert.
- Schiberg Brennaroute (T6, III): Schrofengelände T5-T6, einige Kletterstellen, blaue Markierungen.
- Brünnelistock NE-Grat T5, II: Wegloses Schrofengelände, einige leichte Kletterstellen, ausgesetzter Grat zum Schluss.
//Die Zeiten:
- Start Hohfläschenhütte 1368m um 13:04 Uhr.
- Einstieg Brennaroute 1520m um 13:47 Uhr.
- Ankunft Schiberg Nordgipfel 2030m um 14:23 Uhr.
- Start Schiberg Nordgipfel 2030m um 14:34 Uhr.
- Durchgangszeit Plattenberg 2081m um 15:07 Uhr.
- Durchgangszeit Brünnelistock 2132m um 15:45 Uhr.
- Durchgangszeit Rossälplispitz 2075m um 15:59 Uhr.
- Durchgangszeit Zindlenspitz 2097m um 16:20 Uhr.
- Ankunft Hohfläschenhütte 1368m um 17:15 Uhr.
- Total ohne Pausen: 3:45'00
- Total mit Pausen: 4:11:15
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GPS-Profil
GPS-Tracks
Wegpunkte
Die Wegpunkte der gesamten Tour können hier heruntergeladen werden (gpx file).
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Bemerkungen:
Unter dem Zindlenspitz auf ca. 1950m kann man sich in der Regel mit frischem Quellwasser versorgen.
Anstatt der Brennaroute könnte man natürlich von der Bockmattlihütte durch die Chälen zum Bockmattlipass Pkt. 1796m, und via Schneeschmelzi zur Furgge und Schiberg 2044m ansteigen, so lägen die Schwierigkeiten bei einem T5. Oder man baut die Runde noch mit Chöpfenberg 1894m, Tierberg 1988m und Bockmattli 1931m aus, aber dann wären wir wieder bei einem reinen T6 (Tierberg Nordflanke).
Weitere Berichte und Bilder zu Bergtouren im Wägital findet man hier: klick!
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