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| Tourendetails Galenstock 3586m SE-Grat, Chli Bielenhorn 2939m |
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Tourenart | Alpine Klettertour |
Datum | 18.07.2017 |
Region | |
Kletterführer | Hochtouren Topoführer Urner, Glarner, Tessiner Alpen, 1231 Urseren |
Link zum Kartendienst | |
Gestein | Granit |
Anforderung | ZS, V |
Ernsthaftigkeit | |
Absicherung | |
Besucherandrang | Stark frequentiert |
Gletscher | Vorsicht: Tour führt über Gletscher, anseilen kann erforderlich sein! |
Zu- oder Abstieg | Gemütlicher Fussabstieg |
Kondition | A |
Distanz | 12km
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Höhenmeter | 1630m 1630m |
Exposition | Alle Exp. |
Meereshöhe | 3200 m.ü.M. |
Ideale Zeit | Frühsommer - Herbst |
Gipfel erreicht? | Ja |
Bewertung (Erlebniswert) | schön |
Beschreibung | Galenstock 3596m SE-Grat (5b, A0), Chli Bielenhorn 2939m, mit Jakob
(Sicht von der Oberen Bielenlücke Richtung Galenstock 3586m SE-Grat)
//Motivation
Wenn es in Folge des Wetters nicht mit einem 4000er klappen wollte, dann aber wenigstens mit einer kombinierten Hoch- und Klettertour, welche nicht allzuviel Zeit in Anspruch nehmen würde, damit wir noch vor dem eintreffenden Gewitter zurück sein würden. Der Galenstock SE-Grat schien uns ein passendes Ziel für den heutigen Tag, leider waren wir nicht die einzigen mit diesem Gedanken...
//Tour
Aufstieg von der Passstrasse Pkt. 2280m in 30min hinauf zur Sidelenhütte 2708m und gleich weiter den Markierungen und Steinmännern folgend bis zum Beginn des Sidelengletscher. Hier die Steigeisen montiert und den im unteren Abschnitt aperen Gletscher überquert. Die letzten Meter bis zum Einstieg des Klettersteigs (ca. 3110m) waren etwas steiler, dank perfektem Trittschnee allerdings kein Problem.
Nun rasch die Steigeisen entfernt und den Klettersteig in Angriff genommen, dieser war mit Stahlseilen und Eisenbügeln von unten bis oben perfekt eingerichtet. Nach 10 Minuten erreichten wir den Ausstieg bei der Oberen Bielenlücke 3248m.
(Unterwegs zur Oberen Bielenlücke 3248m - auf dem Sidelengletscher und am Klettersteig)
Nach wenigen Metern über den Tiefengletscher erreichten wir den Beginn des SE-Grat auf ca. 3290m. Schon von weitem konnten wir beobachten, dass sich bereits einige Seilschaften am Grat befanden. Dies spielte uns nicht gerade in die Karten, da wir diese nun überholen mussten, was in der Folge, nicht ganz unerwartet, zu einigen Unstimmigkeiten führte. Mit gegenseitigem Verständnis und Respekt klappte es schliesslich doch noch aneinander vorbeizukommen...
Die ersten 4 Seillängen (max III+) kletterten wir frei respektive am laufenden Seil. Die Seillängen 5 (V, A0, Schlüsselseillänge) und 6 (IV) sicherten wir am Standplatz. Die plattig-steile Schlüsselseillänge in Bergschuhen zu klettern war nicht ganz einfach, die Bh steckten hier glücklicherweise nahe beinander und der Silbergriff half schliesslich über die letzte knifflige Stelle hinweg. Die folgende Seillänge war zu Beginn noch einmal etwas fordernd, aber dann waren die Schwierigkeiten bald vorbei. Anschliessend kletterten wir seilfrei bis zum Ausstieg (II-III, brüchig).
(Galenstock 3586m Südostgrat Impressionen)
Für den kurzen Firngrat bis zum Gipfel montierten wir noch einmal die Steigeisen, obschon es dank einer Trittspur wohl auch ohne gegangen wäre. Nun legten wir eine kurze Pause ein und genossen das schöne Alpenpanorama. Nachdem ich den Galenstock 3586m im Winter schon mehrere Male besuchte, hatte ich es nun erstmals auch im Sommer geschafft.
Während wir ursprünglich vorsahen über die perfekt eingerichtete Piste abzuseilen, entschlossen wir uns nun spontan über den Nordgrat abzusteigen und den Galenstock in diesem Sinne zu überschreiten.
(Kurzer Schneegrat zum Gipfel - endlich auch einmal im Sommer!)
Der Nordgrat war komplett aper, etwas brüchig zwar, aber mit der nötigen Vorsicht löste sich kein einziger Stein. Die Sicherungsstangen erübrigten sich bei diesen Verhältnissen. Anschliessend querten wir nicht in der Westflanke bis zur Lücke vor Pkt. 3419m, welche als Übergang zum Tiefengletscher diente, sondern kletterten direkt über den Grat. Eine Stelle konnten wir nur mit einem beherzten Sprung überqueren. Nun dem Fixseil und Wegspuren folgend bis zur Eisenleiter und zum Tiefengletscher hinab.
(Tiefblick über den Nordgrat - im Hintergrund der Tiefenstock || Schöne Kletterstellen direkt am Grat)
Vom Nebel verschluckt war die Orientierung folglich nicht ganz einfach. Prompt produzierten wir einen Verhauer, da wir kurz vor der Oberen Bielenlücke, wie im Winter, direkt über den steilen Gletscher absteigen wollten. Dies war keine gute Idee, denn Blankeis zwang uns schliesslich zur Umkehr und damit verbundenem Gegenanstieg. Einige Spalten gab es auch, aus diesem Grund hatten wir uns zuvor schon angeseilt. Nun folgten wir einer Spur, welche uns in SE-Richtung, an der Oberen Bielenlücke Pkt. 3217m vorbei, erneut einigen blanken Stellen ausweichend, in die Flanke zwischen Strahlengrätli und Gross Bielenhorn hinabführte bis ans (linke) Gletscherende. Dies war ein Geschenk, welches wir dankend angenommen hatten.
Nachdem wir Seil und Eisen verstaut hatten, schritten wir weiter über Schutt und Geröll und abgeschliffene Platten talwärts bis ca. 2740m. Es folgten eine horizontale Querung in den Kessel und der Gegenanstieg über noch mehr Geröll und einige Firnfelder zur Unteren Bielenlücke Pkt. 2892m hinauf. Zuletzt in leichter (erzwungener) Kletterei auf den Gipfel des Chli Bielenhorns 2939m. Hier genossen wir eine Verschnaufpause und die Sicht auf den Gross Bielenhorn SE-Grat, wo sich eine Seilschaft gerade im Abstieg vom befand. Schliesslich zurück zur Unteren Bielenlücke und Abstieg westseitig, den Spuren folgend, zur Sidelenhütte. Im Laufschritt ging's schliesslich zurück zum Ausgangspunkt, wo wir rechtzeitig vor dem nahenden Gewitter eintrafen.
//Fazit/Empfehlung:
Tolle, landschaftlich reizvolle und nicht allzu schwierige Überschreitung des Galenstocks 3586m. Fester Fels und schöne Kletterstellen im unteren Abschnitt des SE-Grats. Im Schlussabschnitt etwas brüchig aber mit der nötigen Vorsicht problemlos. Für den SE-Grat ist nebst 5-6 Expressen und einigen Bandschlingen kein zusätzliches Sicherungsmaterial nötig. An schönen Tagen sind leider oftmals viele Leute unterwegs (auch unter der Woche)! Wenn man alleine sein möchte, dann bleibt einem wohl nichts anderes übrig als die Vor- oder Nachsaison zu wählen.
Der Abstieg über den Nordgrat geht problemlos und ist nicht so wild wie an anderen Orten geschrieben wird. Abstieg über den Tiefengletscher entweder wie oben beschrieben, oder dann nördlich via Tiefensattel ausholend.
(Ankunft am Chli Bielenhorn 2939m - verschwitzt und zugenäht...)
//Facts:
- Route: Furkapassstrasse Pkt. 2280m - Sidelenhütte - Sidelengletscher - Klettersteig - Obere Bielenlücke - SE-Grat - Galenstock - Nordgrat - Tiefengletscher - Obere Bielenlücke - Strahlengrätli - Untere Bielenlücke - Chli Bielenhorn - Sidelenhütte - Furkapassstrasse.
- Distanz: 12km
- Höhenmeter 1630m
- Terrain:
- Maxpuls: 105bpm
- Schnittpuls: 138bpm
- Verpflegung: 3 Riegel, Sandwich, 2l Wasser
//Ausrüstung:
- Armlinge
- Leichte Handschuhe
- Stirnband
- Kurzarm T-Shirt (mit Baselayer darunter)
- Isolations Jacke DYNAFIT ELEVATION POLARTEC ALPHA JACKET
- Bergschuhe
- 50m Einfachseil
- Klettermaterial (Klettergurt, 6 Express, einige Karabiner und Bandschlingen, Reepschnüre, Abseilgerät, Eisschraube)
- Pickel
- Steigeisen PETZL IRVIS HYBRID. Für Interessierte: Das CORD-TEC-Verbindungssystem zwischen Front- und Fersenteil hat so seine Tücken. Die Schnur kann verrutschen und das Steigeisen gegebenenfalls vom Schuh fallen, dumm wenn man sich dann gerade auf einer Blankeis-Passage befindet... Mit einem Fasertape (Hockey Tape) lassen sich die Schnüre recht gut fixieren und es sollte dann zu keinen Problemen kommen.
- Sonnenbrille
- Mobiltelefon
- Pulsuhr mit GPS Funktion
- 1:25000 Kartenausdruck
- Voltaren Rapid (Reserve)
//Zwischenzeiten:
- Start Furkapassstrasse/Sidelenbach Pkt. 2280m um 06:52 Uhr.
- Zwischenzeit Sidelenhütte 2708m um 07:22 Uhr.
- Zwischenzeit Einstieg Klettersteig 3110m um 08:11 Uhr.
- Zwischenzeit Ausstieg Klettersteig (Obere Bielenlücke) 3248m um 08:21 Uhr.
>> 10min für den Klettersteig :)
- Zwischenzeit Einstieg SE-Grat 3290m um 08:31 Uhr.
- Zwischenzeit Ausstieg 3500m SE-Grat 09:45 Uhr.
- Ankunft Galenstock 3586m um 09:58 Uhr.
- Start Galenstock 3586m um 10:08 Uhr.
- Ankunft Chli Bielenhorn 2939m um 12:45 Uhr.
- Start Chli Bielenhorn 2939m um 12:57 Uhr.
- Ankunft Furkapassstrasse Pkt. 2280m um 13:30 Uhr.
- Total ohne Pausen: ca. 6:05
- Total mit Pausen: 6:41
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GPS-Tracks
Wegpunkte
Die Wegpunkte der Tour können als GPX Datei heruntergeladen werden.
Bemerkungen :
Ein einfaches Foto-Topo vom Galenstock SE-Grat findet man hier: klick!
Ein aktuelles Topo mit ausführlichem Routenbeschrieb findet man im neuen Hochtouren Topoführer Urner, Glarner, Tessiner Alpen (1. Auflage 2017).
Abseilpiste Galenstock: klick!
Den Situationsplan und eine Übersicht des Klettersteigs gibt es hier: klick!
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Begehung | = Onsight = Rotpunkt = Flash = Durchstieg = Toprope = Projekt |
Bewertung (Klettertour) | * = Wenn man nichts Besseres zu tun hat! ** = Nicht sehr interessante Route *** = Schöne Route, empfehlenswert! **** = Sehr schöne Route, nicht zu versäumen! |
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