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| Tourendetails Gross Mythen 1898m (Adlerspitzli 1455m Südgrat, Wyss Wändli, Rot Grätli |
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Tourenart | Alpine Running |
Datum | 04.07.2018 |
Region | |
Kartennummer | 1152 Ibergeregg, Clubführer Zentralschweizer Voralpen |
Link zum Kartendienst | |
Gestein | Kalk |
Anforderung | T6, III+ |
Terrain | Weglos |
Absicherung | |
Besucherandrang | Schwach frequentiert |
Kondition | A |
Distanz | 13.2km
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Höhenmeter | 1480m 1480m |
Exposition | S |
Sonne | |
Trocken bei Regen | Schnell trocken |
Gipfel erreicht? | Ja |
Bewertung (Erlebniswert) | Deluxe! |
Beschreibung | Gross Mythen 1898m, via Adlerspitzli 1455m Südgrat, Wyss Wändli und Rot Grätli, mit Max
//Motivation
Der Grosse Mythen aka der Berg der niemals schläft. Auch bei zweifelhaftem Wetter wird er stegs rege bestiegen. Dank zuverlässigen Meteo Apps kann unterdessen schon sehr kurzfristig geplant werden, ob man zwischen den Gewitterfronten trockenen Fusses durchkommt oder nicht.
So wollten wir heute unser Glück versuchen, und den Grossen Mythen trotz Gewitterrisiko über das Adlerspitzli und Wyss Wändli besteigen. Ohne Netz und doppelten Boden. Doch bevor wir in die Kletterrouten einstiegen, würden wir jeweils noch das Niederschlagsradar checken, und dann spontan entscheiden, ob das Zeitfenster reichte oder nicht.
(Zustieg über Schrofengelände || Einstiegskamin und Wand am Adlerspitzli)
//Trail
Start wie immer beim Hauptplatz in Schwyz. Via Mythenbad hoch zur Hütte Pkt. 1199m beim Hasliwald. Nach einem Abstecher ins Brennesselmeer trotzdem wieder für den steilen und weglosen Schrofenzustieg zum Adlerspitzli entschieden. Nachdem uns das Niederschlagsradar weismachte, dass das Gewitter, trotz deutlich höhrbarem Donnergrollen, knapp südlich an uns vorbeiziehen würde, sind wir in die Route eingestiegen.
(Einstiegskamin und Wand von oben)
Einstiegskamin und Wand waren schnell hinter uns, und nachdem die Kameras verstaut waren, kletterten wir bald in einfacherem Gelände, etwas links des Grates, dem Gipfel entgegen. Nachdem wir hart nach rechts zurück zum Grat gelangten, folgte schon bald die Crux. Rechtshaltend galt es nun einige Kletterzüge in der Ostwand zu machen, mit gehörig viel Luft unter dem Hintern. Mehr ein mentales Problem, denn Griffe und Tritte hatte es hier zu genüge, und der Fels war bombenfest. Es folgten weitere Kletterzüge III+, wo man ebenfalls den Fokus nicht verlieren durfte. Die Ausstiegsplatte war dann fast schon wieder ein Spaziergang, und anschliessend war der Weg zum Gipfel definitiv frei.
(Ausstiegsplatte am Adlerspitzli)
(Adlerspitzli 1455m Gipfelgrätchen)
Nach einer kurzen Pause folgte die Querung des Ruchbandes zum Pot de Chambre. Die Fixseile waren intakt und verhalfen über die Schwierigkeiten hinweg. Der Himmel über der Rigi hatte sich verdunkelt, doch das Wetterradar machte uns weis, dass die Gewitterzelle nördlich von uns durchziehen würde. Und so entschieden wir uns trotzdem in die Wyss Wändli Route einzusteigen. Allzu lange brauchten wir sowieso nicht, und auf der Mythenmatt wäre es egal wenn wir nass würden.
(Wyss Wändli, Einstiegsplatte und Wand)
(Wyss Wändli Impressionen: Tiefblick zum Pot de Chambre, nach dem Graskamin)
Den Weg kannten wir unterdessen blind, und nach dem Adlerspitzli hatte die Route fast schon gutmütigen Wandercharakter. Krass wie sich die Grenzen verschieben. Nach 20 Minuten hatten wir bereits den Ausstieg auf der Mythenmatt erreicht. Nun folgten wir den Wegspuren und blauen Punkten über das Rot Grätli hinauf zum Gipfel des Gross Mythen. Normalerweise waren am Mythen auch abends noch viele Berggänger anzutreffen, doch heute waren wir bis auf einen Gast und die sonnengebräunte Wirtin alleine am Berg. Die anderen hatten wohl dem Wetter nicht getraut...
(Ausstieg Wyss Wändli)
Nach einer ausgiebigen Pause und netter Plauderei machten wir uns so langsam an den Abstieg über den Normalweg. Es überraschte wenig, dass uns nun trotzdem noch einige Berggänger entgegenkamen. Der Mythen schläft eben doch nie. Von der Holzegg genossen wir die schönen Trails hinunter nach Schwyz. Das frische Weizen danach hatte schon lange nicht mehr so gut geschmeckt...
(Mythen mit Aussicht - Kraxeln am Rot Grätli)
(Rot Grätli und Grosser Mythen)
//Fazit
Einmal mehr durfte ich mit Max an unseren Hausbergen ein kleines, aber trotzdem grossartiges Afterwork Abenteuer erleben.
Nachdem wir am Adlerspitzli Südgrat mental durchaus gefordert wurden, war die Begehung des Wyss Wändlis faktisch ein Spaziergang im Park, so schnell können Grenzen verschoben werden.
(Downhill fun)
Die Schwierigkeiten am Adlerspitzli Südgrat: T6, III+.
Stände und Zwischenhaken vorhanden, meist schöner Fels, expo.
Im Detail:
- Zustieg durch steiles Schrofengelände, Wegspuren schwierig auszumachen, T6.
- Beim Einstiegsriss etwas links herum klettern, III-.
- Die folgende Felsstufe wird mit einigen Kletterzügen überwunden, III (Point of no return beim Freesolo).
- Etwas linkshaltend leichte Blockkletterei, II.
- Rechts zurück an den Grat und diesem in anhaltender und griffiger, aber zum Teil sehr luftiger Kletterei, bis zum Gipfel folgen, III+.
- Abstieg: Abseilen über den Südgrat, oder abklettern in die Scharte und Gegenanstieg (II) zum Ruchband. Querung des Ruchbandes zum Pot de Chambre T5+.
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Die Schwierigkeiten am Grossen Mythen (Wyss Wändli): T6, III
Allgemein:
Drei etwas schwierigere Stellen im Fels: 2x am Anfang, dann einmal noch in der Mitte (nach dem Wandbuch) in einem rissartigen Kamin. Ansonsten trifft man auf gut gestuftes Gras und Schrofen. Der Graskamin kann bei Nässe heikel sein. Am Ausstieg konzentriert bleiben da sehr ausgesetzt, aber gut gestuft. Vereinzelte, lose Griffe. Relativ häufig begangen, somit gute Spur und genügend Bohr- oder Normalhaken, was die Routenfindung unterdessen deutlich einfacher macht.
Im Detail:
- Einstiegsplatte beim Pot de Chambre schräg nach links hinauf geht mit feinem Kreuzschritt easy: mit rechtem Fuss rein in Riss, mit rechts an guten Griff, mit linkem Fuss auf Platte stehen, links hochgreifen, dann raufklettern, III.
- Gleich danach folgt eine weitere, griffige Felsstufe, III.
- Graskamin etwas spreizen, bei Nässe heikel.
- Rissartiger Kamin nach dem Wandbuch, welcher mit Fusswechseln problemlos zu überwinden ist (III).
- Ausstieg einfach aber expo, der Fels muss auf seine Festigkeit überprüft werden.
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Die Schwierigkeiten am Grossen Mythen (Rot Grätli): T5+, II, blau markiert.
Im Detail:
- Mythenmatt (T4-T5).
- Ausgesetzte aber einfache Kletterstellen am Rot Grätli (I-II), einige Stellen mit Ketten versichert, wenige Bohrhaken vorhanden.
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//Facts:
- Route: Schwyz Hauptplatz - Chlösterli - Mythenbad - Weidstall Hasli - Hasliwald - Adlerspitzli Südgrat - Ruchband - Pot de Chambre - Wyss Wändli - Rot Grätli - Gross Mythen - Holzegg - Mythenbad - Chlösterli - Schwyz.
- Distanz: 13km
- Höhenmeter: 1480m
- Maxpuls: 140bpm
- Schnittpuls: 113bpm
- Verpflegung: 1 Energieriegel, 1l Iso, 0.5l Cola
- Ausrüstung: Laufrucksack (DYNAFIT ENDURO 12), gut profilierte Trailrunning Schuhe mit Vibram Sohle (DYNAFIT FELINE VERTICAL PRO), Windjacke, Mobiltelefon mit Niederschlagsradar, Sportuhr (SUUNTO 9), Fotoapparat.
- Terrain: 75% Trails (Berg- und Wanderwege), 20% weglos, 5% Asphalt.
- Relive: klick!
//Die Zeiten:
- Start Hauptplatz Schwyz 500m um 16:15 Uhr.
- Einstieg Adlerspitzli Südgrat um
- Ausstieg Adlerspitzli Südgrat um
- Einstieg Wyss Wändli um
- Ausstieg Wyss Wändli um
- Ankunft Gross Mythen 1898m um
- Start Gross Mythen 1898m um
- Ankunft Dorfplatz Schwyz 500m um
- Total ohne Pausen:
- Total mit Pausen: 3:30 Std.
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GPS-Tracks
Wegpunkte
Die Wegpunkte der gesamten Tour können hier heruntergeladen werden (gpx file).
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Bemerkungen:
Einmal mehr empfanden wir das Wyss Wändli im Vergleich zum Adlerspitzli Südgrat deutlich entspannter und weniger anhaltend. Bis auf die Einstiegswand und einige kurze Kletterstellen trifft man hauptsächlich auf gut gestuftes Steilgras und Schrofengelände. Am Adlerspitzli ist es gerade umgekehrt: es dominiert leichte, dafür sehr exponierte Felskletterei, mit einigen Metern in etwas leichterem Schrofengelände.
Für den Adlerspitzli Südgrat wie auch für die Wyss Wändli Route empfiehlt sich grundsätzlich die Mitnahme einer vollständigen Kletterausrüstung.
Mehr Details zum Adlerspitzli Südgrat und Wyss Wändli findet man im Clubführer Zentralschweizerische Voralpen.
Weitere Berichte und Bilder über Mythen Besteigungen findet man hier: klick!
Disclaimer:
Dies ist ein persönlicher Erfahrungsbericht und soll nicht zur Nachahmung veranlassen!
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