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 | Tourendetails Zuestoll Südwand 2235m - Chico Mendez |
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Tourenart | Sportklettern |
Charakter | Mehrseillängen-Tour |
Kletterstil | Vertikal |
Datum | 16.09.2007 |
Region | |
Kletterführer | Schweiz extrem Ost 2013 |
Koordinaten | 739975 / 224159 |
Link zum Kartendienst |  |
Gestein | Kalk |
Anforderung | Fels
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Ernsthaftigkeit |  |
Absicherung |  |
Besucherandrang | Schwach frequentiert |
Zu- oder Abstieg | Teilweise Fussabstieg, aber auch abseilen und abklettern |
Kondition | B |
Exposition | S |
Meereshöhe | 2000 m.ü.M. |
Ideale Zeit | Frühling - Herbst |
Sonne |  |
Trocken bei Regen | Schnell trocken |
Gipfel erreicht? | Ja |
Bewertung (Erlebniswert) | Deluxe! |
Beschreibung | Zuestoll Südwand - Chico Mendez 7a, 6b obl., 9 Sl (****), mit Richard
(Zuestoll 2235m - Blick von Palisnideri 2010m auf die eindrückliche Südwand)
Mit dem Auto über Schwendi auf der Alpstrasse (Taxe) nach Selamatt gefahren und gleich noch weiter auf dem Kiesweg bis Langlitten 1579m (bei einem Kuhstall, den Bauern unbedingt um Parkerlaubnis fragen). Anschliessend in 45 Minuten auf dem Wanderweg übers Rüggli und durchs Brisital nach Palisnideri 2010m getschalpt.
Eine ziemlich ausgesetzte Querung (Fixseile) durch die Südwand führt zu den Einstiegen. Um 10.00 Uhr sind wir in die Tour eingestiegen.
1. SL 3a: Der Vorbau, grasig und etwas Lotterfels, es stecken ein Normal- und ein Bohrhaken.
2. SL 6a+: Nun gehts aber 200% los - nach einem Nh, einer Sanduhrschlinge und einem Bh folgt die Crux, es müssen in sehr kompaktem und plattigem Fels einige Meter zwingend geklettert werden (psychisch anspruchsvoll!). Dies geht ungefähr so: Etwas nach links klettern bis man über dem Bh steht, dann wieder nach rechts klettern (an feinen Seitgriffen, mit dem rechten Fuss unbedingt auf den Balkon stehen, dann ist man auch bald schon durch :-) Ich würde diese Sl eher mit 6b bewerten!
>> Wieso steckt der verdammte Bh so weit oben?! Tja gute Frage (an den Erstbegeher), denke es hat folgenden Grund: Wer diese zwingende Stelle nicht meistern kann, der wäre auch auf den weiteren, schwierigeren Seillängen verloren! Der Rückzug von dieser Schlüsselstelle ist einfach (man kann gut alles wieder ausräumen), und man könnte gleich in die etwas leichtere Neue Süd (6a obl.) links daneben einsteigen.
3. SL 6c: Gleich zu Beginn muss ein Dach überwunden werden, an guten Griffen ohne Probleme. Um anschliessend weiter über die Platte zu kommen (Crux), muss an Untergriffen etwas nach rechts traversiert werden, bis zum kleinen Zacken(seit)griff, diesen dann mit rechts festkrallen und mit beiden Beinen plattig hochstehen, mit links dann schnapp nach oben und den Express einhängen. Anschliessend schöne, anspruchsvolle Kletterei an abwärts geschichtetem Fels, zwischendurch müssen dann auch scharfe Tropflöcher gekrallt werden, und zum Abschluss gibts noch eine luftige Querung hart nach rechts zum Stand.
4. SL 6a: Schöne, athletische Seillänge an meist guten und grossen Griffen.
5. SL 6a: Kurze Seillänge, sehr athletischer Start, denn gleich zu Beginn muss hauruck ein Bauch überwunden werden (hauruck, oben warten dann die Bierhenkel), anschliessend ohne Probleme zum Stand.
>> Die Seillängen 4 und 5 können mit 50m-Seilen gut zusammen genommen werden.
6. SL 6a+: Die ersten Meter plattig, geht aber gut, es gibt immer wieder kleine Griffe zum halten. Die Crux dann der Bauch, welcher linkshaltend überwunden werden muss, ungefähr so: Mit links den (runden) Seitgriff halten, mit rechts auch einen Sloper halten, dann plattig hochstehen (mit links über den Haken), und mit rechts hoch eine kleine Leiste krallen, psycho!! Danach wirds wieder griffiger, zum Schluss nach rechts aufs Podest (Stand). Würde die Seillänge eher mit 6b/6c bewerten!
7. SL 7a: Die Schlüsselseillänge. Zu Beginn grossgriffig und boulderig bis zum 2. Bh (am besten beide Zwischensicherungen verlängern). Nun die fotogene Traverse nach rechts auf der Platte, luftig und sehr exponiert, geht aber relativ gut: Zuerst etwas unten bleiben und an der Leiste krallen, dann kurz durchblockieren und mit links auf die Leiste hochstehen, mit rechts am feinen Seitgriff blockieren, dann mit links wieder an der Leiste krallen, mit rechts nachrücken, und schon ist man beim rettenden Bh (6a+/6b). Nun ein grosser Spreizschritt nach rechts in den Riss, und schon hat man die Platte hinter sich gelassen. Anschliessend weiter nach rechts queren, immer noch exponiert mit grösserem Hakenabstand, die Griffe sind aber besser, und der (versteckte) Bh folgt dann um die Ecke. Nun folgt die eigentliche, technische Crux, ein plattiger Aufschwung muss überwunden werden. Zuerst athletisch, dann gilt es aber plattig zu stehen und kleinste Griffe zu krallen. Dies ist die einzige Stelle, welche technisch (A0) gelöst werden kann, musste davon leider auch Gebrauch machen... Anschliessend an guten Griffen in wenigen Metern zum Stand.
8. SL 6a: Schöne Verschneidungsseillänge zum selber absichern! Nach dem ersten Bh direkt in den Riss (Finger verklemmen), besser hochstehen, Cam. 0.5 oder 0.75 möglichst weit oben versorgen (den Schlaghaken würde ich nicht verwenden, der ist zu nah am Bh und sorgt nur für Seilzug), dann weiter piazen, klemmen, spreizen, noch einen Cam 0.75 oder 1 legen, weiter in gewohntem Stil, ev. noch einmal einen kleinen Cam 0.4 od. 0.5 versorgen, bevor dann am Ende der Verschneidung ein Bh folgt. Anschliessend etwas grasig bis zum Stand.
>> Im Riss könnte auch gut mit Keilen gesichert werden, wenn man denn welche dabei hätte... Und wer möchte und noch genügend Power hat, der kann durchgehend nur den rechten Riss benutzen, nicht nach links hinaus spreizen, ist geil aber anstrengend!
9. SL 5c: Schlussbouquet, und der Fels ist viel besser als er aussieht. Zuerst einige Meter gerade hoch, etwas links kann ein lotteriger Schlaghaken eingehängt werden (verlängern), dann nach rechts hoch an den rostfarbenen Fels (Bh), nun pfeilermässig und luftig nach oben an perfekten Henkeln, der Ausstieg dann auf dem Gras bis unter das Gipfelkreuz (Stand).
Um 15.00 Uhr erreichten wir den Ausstieg, dies ging ziemlich flott, mal abgesehen von einigen Startschwierigkeiten... Nun genossen wir das herrliche Spätsommer-Wetter, bevor es rassig auf Route A300 zurück nach Palisnideri ging. (ca. 40 Minuten). Dann noch ungefähr eine halbe Stunde hinunter nach Langlitten.
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Abstieg auf Route A300
Die ersten 20 Höhenmeter dem Wanderweg folgen, unterhalb des Felskopfes dann aber nach links auf Wegspuren (im Sinne des Abstiegs) bis zum Westgrad queren, der Wanderweg geht gerade runter. Durch die Rinne entlang der Abbruchkante bis zur gut sichtbaren Abseilstelle am markanten Turm absteigen und abklettern. Dann 40m überhängend abseilen bis zum Felsband. Auf diesem ca. 30m absteigen bis zur nächsten Abseilstelle (kleines Steinmannli). Hier noch einmal ca. 35m abseilen. Nun noch kurze Querung zurück zur Palisniideri.
Bemerkungen:
Die Chico Mendez ist wirklich eine tolle Tour, und kann sich durchaus mit inneralpinen Kalkklettereien messen! Nach der Einstiegsseillänge folgen 6 homogene, anhaltende, teils athletische, und vor allem auch psychisch fordernde Seillängen in bestem Fels. Die letzten zwei Seillängen verlaufen über R 307 Baustop. Die Standplätze sind jeweils mit zwei Bh und Schlinge gut ausgerüstet.
In Schwendi kann bei der Sägerei eine Bewilligung für dass Befahren der Alpstrasse eingeholt werden, CHF 10.-- (Neuerdings steht dort ein Taxomat).
Mehr Infos zur neusten Sanierungswelle (Stand 2011) an den Churfirsten findest Du hier.
Weitere Berichte über das Sportklettern am Zuestoll auf chmoser.ch.
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Bewertung (Klettertour) | * = Wenn man nichts Besseres zu tun hat! ** = Nicht sehr interessante Route *** = Schöne Route, empfehlenswert! **** = Sehr schöne Route, nicht zu versäumen! |
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