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 | Tourendetails Rätikon - Yume heisst Träume |
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Tourenart | Sportklettern |
Charakter | Mehrseillängen-Tour |
Kletterstil | Vertikal |
Datum | 10.07.2008 |
Region | |
Kletterführer | Rätikon Süd Kletterführer (Panico), Klettern in der Schweiz (Edizioni Versante Sud) |
Link zum Kartendienst |  |
Erstbesteigung | A. Roth, J.F. Schuler 1997 |
Gestein | Kalk |
Anforderung | Fels
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Ernsthaftigkeit |  |
Absicherung |  |
Besucherandrang | Schwach frequentiert |
Zu- oder Abstieg | Gemütlicher Fussabstieg |
Kondition | A |
Höhenmeter | 600m
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Exposition | S-SW |
Meereshöhe | 2180 m.ü.M. |
Ideale Zeit | Sommer |
Sonne |  |
Gipfel erreicht? | Ja |
Bewertung (Erlebniswert) | Deluxe! |
Vergleichstouren | Wellhorn |
Links | www.raetikon.ch |
Beschreibung | Rätikon - Drusenfluh (Westgipfel) - Yume heisst Träume 8+, 7 obl. 18 Sl (****), mit Marcel
(Drusenfluh S-Wand, Yume verläuft am Pfeiler in der Bildmitte)
Yume heisst Träume bietet schöne, abwechslungsreiche Wand- und Plattenkletterei, mit fünf fantastischen Seillängen in griffigem und wasserzerfressenem Fels zum Schluss! Die Route ist meist gut mit Bohr- oder Normalhaken abgesichert, oder es lassen sich zusätzliche Sicherungsmittel anbringen - trotzdem müssen auch einige längere Runouts gemeistert werden, wo der Einsatz von zusätzlichen Sicherungsmitteln nicht möglich ist. Die Yume ist eine der längsten Routen im Gebiet.
Von Schuders auf der Naturstrasse bis zum Grüscher Älpli hochgefahren und noch etwas weiter, zuletzt ziemlich holprig, bis zum Parkplatz auf der linken Seite, einige Meter unterhalb der Kletterhütte Pardutz, auf ca. 1700m. Zustieg zum Wandfuss 2180m in ca. 1h. Um 09.00 Uhr sind wir in die Tour eingestiegen, im Schatten und bei ziemlich frostigen Temperaturen.
1. Sl 5+: Aufwärmseillänge, die einem Riss folgt und auf den (von weitem sichtbaren) Vorbau führt. Geht auch mit klammen Fingern...
2. Sl 2: Gehgelände auf einem ersten Schuttband, nach links bis an die Wand unter dem Pfeiler (Bh mit roter Schlinge).
3. Sl 7-: Kurze Seillänge bis zu einem Stand an zwei alten und einem neuen Bh (15m).
4. Sl 7: Kurze aber anstrengende Piaz-Seillänge einem abdrängenden Riss entlang, welcher auf den Pfeiler hochführt (20m).
>> Im Kletterführer Rätikon wird die 3. und 4. Sl als eine einzige Seillänge angegeben (7, 35m), der 3. Stand kann/soll somit überklettert werden.
5. Sl 7-: Schöne, plattige Seillänge mit anspruchsvoller Absicherung. Onsight
6. Sl 4+: Verbindungsseillänge, um an den hinteren Wandteil zu gelangen. Zuerst einfache Traverse nach links (finde den rostigen Normalhaken), anschliessend kurz etwas plattig (Bh) und zuletzt gestuft bis zum Stand (Runout).
7. Sl 7-: Zuerst einfach etwas nach rechts in gestuftem Gelände, anschliessend kurz etwas plattig bis zum ersten Bh nach ca. 15 Metern (es können hier keine Zwischensicherungen angebracht werden)! Nun athletisch über einen Aufschwung, mittels Piaz an einem schmalen Riss, der Ausstieg dann ziemlich plattig. Würde ich glatt mit 7 bewerten. Onsight
8. Sl 7-: Kurze Seillänge, athletisch und grossgriffig über einen Aufschwung. Onsight
9. Sl 6: Schöne Seillänge, zuerst etwas nach links ums Eck, anschliessend einer Verschneidung folgend bis zum Stand. Achtung, diese Seillänge ist etwas länger als 50m! Es reichte aber, sich vom Stand zu lösen und einen Meter nach oben zu stehen, damit der anderen den Stand erreichte.
10. Sl 6+: Schöne, lange Seillänge (Seilzug), mit einem hübschen, grossgriffigen Aufschwung in der Mitte, zuletzt etwas scary (Runouts) an abwärtsgeschichtetem Fels.
11. Sl 6+: Schöne, relaxte Seillänge auf einem Pfeiler, ab hier endlich in der Sonne :-)
12. Sl 7+: Athletische Seillänge über einen Dachriegel. Beim 2. Bh, bei den guten, horizontalen Schlitzen, etwa einen Meter nach links an Seitgriffen, anschliessend mit Power Füsse hoch und in den Untergriff (expo!). Nun gerade hoch bis zum Stand auf dem Schuttband.
13. Sl 5: Verbindungsseillänge, um an den hinteren Wandteil zu gelangen. Auf dem Schuttband etwas nach links bis an den Pfeiler, auf diesem zuerst plattig (Bh), dann piazend an einer Schuppe, bis auf eine weitere Terrasse. Achtung, diese Seillänge ist ca. 60m lang, der Seilzweite muss dem Seilersten einige Meter entgegensteigen, damit dieser den Standplatz erreicht.
14. Sl 7+: Geniale, fordernde Seillänge! Schon der Start hat es in Sich: Nachdem nach einigen Metern der rote Cam (1) bereits versenkt war, geht es dann von einer Schuppe (Bh) unter ein Dach (Cam 0.75 in den Schlitz versenkt). Wenn mal erstmal richtig im Untergriff drinhängt und die Füsse platziert hat, mit rechts hochgreifen an einen guten Griff und die Füsse hochbringen, nach einigen Metern folgt dann ein nächster Bh. Nun auf einer löchrigen Knallerplatte, gespickt mit vielen Stehproblemen (die Crux eine Querung nach rechts an kleinen, runden Löchern), bis unter die markante Dachreihe (im zweiten Abschnitt zwei weitere, kleine Cams versenkt).
15. Sl 8-: Sehr technische, kleingriffige Plattenkletterei. Für einmal etwas kürzere Hakenabstände, um die eine oder andere Stelle auch technisch meistern zu können. Würde ich mindestens mit 8 bewerten.
16. Sl 7+: Super Seillänge. Gleich nach dem Stand gehts luftig und kleingriffig an einem Pfeiler hoch, anschliessend folgt geniale, kleingriffige Plattenkletterei, die Schwierigkeiten eher im unteren Teil (sehr kleine Griffe oder Sloper, plattige Aufrichter einige Meter über den Haken), zuletzt grossgriffig auf den Pfeiler hoch, dann noch einige Meter nach rechts und via Verschneidung bis zum gut sichtbaren Stand. Onsight
17. Sl 8+ (7+ 3pa): Die Querung nach links zu Beginn ist etwas splittrig, anschliessend folgt kleingriffige Ausdauerkletterei an zerfetzig scharfem Fels, ein epischer Kampf folgt bis zum Dachgürtel kurz vor dem Stand. Die 3 Bh, welche hier kurz aufeinander folgen, sind einfach zu schön, um nicht zur Hilfe zu nehmen (p.a.-Stelle). Allzu schwer scheint dieser Part aber nicht zu sein... Onsight (ohne p.a.-Stelle)
18. Sl 7+: Schon ziemlich ausgepowert folgt noch einmal eine Hammerseillänge, die alles abverlangt. Die Hakenabstände in der Schlüsselstelle, schon kurz nach dem Stand, sind auch hier von der gutmütigen Sorte, um sich kurz mal ausruhen zu können. Anschliessend folgt schöne Wandkletterei (einen kleinen Cam versenkt), ein gemütlicher Aufschwung an Wasserrillen und ein plattiges aber leichtes Finish bis auf den höchsten Punkt.
Kurz nach 17.00 Uhr erreichten wir den Gipfel, nach ziemlich genau 8h anregender, anhaltender und anstrengender Kletterei.
Anstatt abzuseilen entschieden wir uns spontan für den Fussabstieg (in Kletterschuhen) auf der Nordseite. Er führt über stellenweise plattigen Fels zu einer Schulter (Imhofsattel), weiter dann über Geröll- und Schneefelder, zuletzt steil hinunter (Kletterstellen II) auf den Wanderweg Richtung Schweizertor 2139m (T5), Dauer ca. 1h, einige Steinmänner weisen den Weg. Weiter via Schweizertor, und Umweg zurück zum Einstieg um unsere Sachen zu holen, hinunter zum Grüscher Älpli (T3).
Bemerkungen:
Die Sonne scheint erst ab ca. 12.30 Uhr an die Wand, da v.a. der untere Teil der Route westseitig liegt, und man somit im Schatten des Pfeilers klettert. Benachbarte Routen wie Konflikt oder Mangold erhalten deutlich früher Sonne (10.00 Uhr). Durch die zwei schuttigen Terrassen-Unterbrüche ist die Wand etwas nach hinten geneigt, und somit nicht so exponiert wie andere Routen im Rätikon.
Wandhöhe 580m, Kletterlänge 690m, Ausrüstung: 50m Doppelseil, 14 Express, kleine Camalots bis Gr. 1 (rot), Klemmkeile. Dauer der Kletterei für schnelle Seilschaften 7-8h. Die Route sollte nur bei stabilem Wetter angegangen werden!
Über die Route kann abgeseilt werden, trotzdem ist es vielleicht angenehmer, den Fussabstieg über die Nordseite zu wählen (falls kein Schnee mehr liegt). Die 18 Seillängen abzuseilen nimmt sehr viel Zeit in Anspruch, zudem müssen dann einige Schuttbänder überquert werden, was auch nicht gerade angenehm ist (Steinschlagrisiko) und zusätzlich Zeit kostet (Seil aufnehmen).
Im Auswahl-Kletterführer Klettern in der Schweiz von Matteo della Bordella, welcher seit 2012 im Buchhandel erhältlich ist, sind die wichtigsten und bekanntesten, aber auch weniger bekannten Klettergebiete der Schweiz enthalten. Beschrieben werden sowohl Mehrseillängenrouten als auch Baseclimbs in verschiedenen Klettergärten, die Schwierigkeitsbereich der Wege reicht von mittleren bis zu höchsten Graden. Darin sind natürlich auch die Klettereien im Rätikon enthalten.
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Bewertung (Klettertour) | * = Wenn man nichts Besseres zu tun hat! ** = Nicht sehr interessante Route *** = Schöne Route, empfehlenswert! **** = Sehr schöne Route, nicht zu versäumen! |
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