Beschreibung | Sommerklettern am Äscher - Sektor Gartenalp, mit Martine
(Äscher Nordwestseite - Sektor Gartenalp - ab 15.00 Uhr in der Sonne)
Der Sektor Gartenalp ist in ca. 10 Minuten von der Bergstation der Luftseilbahn, mehr oder weniger horizontal in westlicher Richtung, zuletzt etwas absteigend, über das Skitrasse erreichbar. Die Felsqualität ist meist sehr gut, der Fels ist kompakt und auch nicht allzu scharf (im Gegensatz zur Südseite). Es handelt sich um sehr technische Wandkletterei an vielfach runden, abwärtsgeschichteten und gewöhnungsbedürftigen Griffen, Leisten und Schuppen. Die Absicherung ist sehr gut, wobei sich auch in den leichteren Touren oft zwingende Stellen ohne technische Hilfe bewältigen lassen müssen. Viele Touren haben zwei oder noch mehr Seillängen, Halbseile zum Klettern sind somit von Vorteil, so kann man zuletzt 1x50m gemütlich zum Wandfuss abseilen. Natürlich kann auch jeweils nur die 1. Seillänge der Touren geklettert werden, so ist ein Einfachseil durchaus ausreichend. Einen Helm sollte man auf jeden Fall dabei haben!
Zusammen mit Heerscharen von Wandertouristen (keine Nacktwanderer!) auf die Ebenalp gegondelt. Nachdem wir auf Umwegen den Sektor Gartenalp endlich gefunden und uns einen ersten Überblick verschafft hatten, sind wir folgende Touren geklettert:
Ozeano Mare (2 Sl. 6c, Einstieg angeschrieben) (***)
- 1. Sl 6a (**): Zum angewöhnen, schon hier sucht man die positiven Griffe vergebens...
- 2. Sl 6c (***): Sehr technische und abwechslungsreiche Seillänge, mit steiler, athletischer Schlüsselstelle, welche direkt, vom Untergriff mit rechts zu einem guten Griff mit links, über das Dach angegangen werden muss. Anschliessend folgt noch einmal anspruchsvolle Wandkletterei bis zum Top.
>> Für die 2. Sl. ca. 17 Express mitnehmen!
>> Die 2. Sl bleibt nach Regen länger nass, heute waren leider einige Griffe noch ziemlich feucht.!
>> 1x 50m abseilen an den Wandfuss.
Himmelkante (2 Sl. 6b+, Einstieg angeschrieben) (****)
- 1. Sl. 6a (**): Wir sind nicht die 1. Sl. der Himmelskante, sondern diejenige vom Sonnwendlig geklettert, sahen dann aber, dass die 2. Sl ebenfalls noch nass war, somit auf dem Grasband einige Meter nach links gequert zum Stand von Ozeano Mare. Die Kletterei hier ebenfalls technisch an runden Leisten und Griffen.
>> Der eigentliche Stand S1 der Himmelskante liegt etwas versteckt, nach dem Grasband etwas links weiter oben, unmittelbar vor der Kante, wir hatten den Stand auf dem Grasband von Ozeano Mare benutzt.
- 2. Sl. 6b+ (****): Geniale, spektakuläre und auch sehr fotogene Wandkletterei, welche sehr zu empfehlen ist! Für einmal wurde hier nicht mit positiven Leisten und Griffen gespart. Die plattige Grössen-Crux für mich kurz vor dem Top.
>> 1x 50m abseilen an den Wandfuss.
Tenzli (3 Sl. 6c) (***)
- 1. Sl. 6b (**): Extrem technische Kletterei an abwärtsgeschichtetem Fels, die Crux bereits auf den ersten 2 Bh., dann eine Querung nach rechts und anschliessend gerade hinauf.
- 2. Sl. 6a+ (***): Auch hier folgt die Crux an stumpfen Leisten und Griffen bereis auf den ersten Metern, anschliessend wird es steiler, dafür auch griffiger (Leisten, Untergriffloch links und Schuppe rechts) bis zum Dach, unter welchem dann spekatulär aber gutgriffig an einem Riss ca. 5m nach rechts gequert wird bis zum Stand (Bh verlängern mit Schlingen oder mehreren Exen, um Seilzug zu vermeiden!).
- 3. Sl. 6c (?): Nicht geklettert, schaut nach einer technischen Verschneidung aus, mit der Crux wohl kurz vor dem Top?
>> Nach dem 2. Stand 1x 30m abgeseilt, an einem Bh mit Maillon rapide, die eigentliche Abseilstelle wäre nach der 3. und letzten Seillänge - Augen zu und durch...
Nach ausgiebiger Pause dann zu Fuss auf dem Wanderweg, in ca. 1h, via Unterstofel Pkt. 1472m, Gartenwald Pkt. 1367m nach Vorder Bommen, weiter über tausend Treppen hinab zum Forscherstein Pkt. 877m und zurück nach Wasserauen Pkt. 822m.
Bemerkungen:
Die Routennamen- und nummern sind dem SAC Kletterführer Alpstein von Werner Küng zu entnehmen. Im letzter Zeit scheint im Sektor Gartenalp eine wahre Bohrwut ausgebrochen zu sein. Nebst den auf der JO Säntis Homepage aufgelisteten Neutouren wurden noch weitere neue Routen eingebohrt, welche am Wandfuss leider nicht immer angeschrieben sind - da soll sich einer zurecht finden...
Durch die NW-Exposition scheint ab ca. 15.00 Uhr die Sonne an die Wand - nun könnte man beispielsweise in den ostseitigen, und somit schattigen Sektor Füessler wechseln, oder sich ganz einfach von der Sonne verbraten lassen :-)
Nach starken Regenfällen bleiben einige Routen länger nass, so zum Beispiel die 2. Sl der Neutour Ozeano Mare, oder auch die 2. Seillänge des Sonnwendlig.
An den Südwänden des Äschers kann auch gut im Winter geklettert werden, dank relativ tiefer Lage und Süd-Exposition!
Musste wieder einmal feststellen, dass am Äscher die Psyche und das Bewegungsrepertoir um einiges mehr gefordert wird, als beispielsweise im Schlänggen oder einem anderen Klettergarten - hat auf jeden Fall gut getan...
Weitere Berichte zu Klettertouren am Äscher auf chmoser.ch.
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