Beschreibung | Bürs 21./22.08.2010, mit Martin, Martine und Yanik
(Sektor Bürser Verschneidung - gewaltig überhängende Ausdauerrouten)
Bürs gehört wohl zu den bekanntesten Klettergebieten in Vorarlberg. Es ist mitunter ein ideales Sommergebiet, in einer engen Schlucht gelegen und somit ordentlich kühl, nordwestseitig exponiert und hinter Schatten spendenden Bäumen versteckt. Dank dem teilweise stark überhängendem Fels lässt sich in einigen Sektoren auch bei Regen klettern. Nach intensiven Regenfällen bleiben die Routen dann aber oft länger nass. Die Touren sind teilweise liebevoll angeschrieben, die Einstiege mit Teppichen versehen. Der überaus kurze Zustieg und die ebenen Einstiegsbereiche machen den Spot perfekt kindertauglich. Das durchwegs feste und löchrige, aber nicht zu 100% solide Konglomeratgestein verlangt jedoch besondere Aufmerksamkeit! Die teilweise sehr eindrücklichen Routen im Sektor Bürser Verschneidung erfordern eine gehörige Portion Kraftausdauer und Maximalkraft, und die manchmal etwas weiten Hakenabstände erfordern zudem eine gute Psyche. Die etwas kürzeren Routen im Sektor Rumpelkammer lassen vor allem die Boulderherzen höher schlagen. Im Sektor Grosse Wand wiederum findet man einige sehr schöne und lange Ausdauerklettereien.
Schon vor dieses Wochenende war mir eigentlich klar, dass ich keine super Performance liefern würde in Bürs: Der Körper war müde und die Motivation fehlte - aber trotzdem wollte ich es einmal versuchen...
Samstag, 21.08.2010
Folgende Routen hatten wir geklettert im Sektor Bürser Verschneidung:
Bürser Verschneidung (Verlängerung) 6b (**): Klassische Verschneidung, mit athletischem, griffigem Finish über den Bauch.
>> Deutliche Kletterspuren mindern den Spass in dieser an und für sich schönen Route.
Metamagikum, Ausstiegsvariante Octopus 6c (***): Hübsche Wandkletterei mit einer Einzelstelle an eine gute Leiste rechts. Nach der Kette noch den Rest von Octopus angehängt, was diese Tour überaus lohnend macht!
>> Schöne, pumpige Aufwärmkombi...
Quadrophenia 7c+ (****): Fantastische, steile Ausdauerroute mit einigen knackigen Boulderstellen. Nach dem Leisteneinstieg (Campusboard-Move mit links an eine Leiste) mit rechts an den Henkel greifen, Füsse hochstellen, mit links ins Zweifingerloch kreuzen, rechts hochstehen und eindrehen, dann mit rechts hoch ins Loch greifen. Mit links unterkreuzen ins gute Loch, mit rechts an Henkel greifen, nun den 2. Epress klippen. Unter dem 4. Express ein Blockierer mit rechts auf Schulter an einer scharfen Leiste, den linken Fuss weit hochstellen und mit links an den Henkel schnappen (nicht zu viel Schlappseil beim sichern...). Hier nun den Knieverklemmer mit rechts nutzen um zu schütteln. Von diesem dann auch gleich mit links weiter an eine scharfe Leiste greifen (tief bleiben), rechts an die schräge Leiste greifen (das Knie ist immer noch verklemmt), jetzt links hochstehen auf den Stein und mit links weit hoch an den Henkel greifen, 5. Bh. klippen. Nun folgt die Leistencrux: Mit links an den Sloper, rechts an eine Leiste, blockieren, linken Fuss hochstellen ins Loch!, mit links an eine schlechte Leiste kreuzen, rechts hochstehen und mit rechts hoch ins Loch/Leiste (ev. den schlechten Zwischengriff auf Schulter benutzen), den 6. Bh. klippen. Nun noch etwas dranbleiben bis zum guten Schüttler, der Rest ist dann bloss noch Ausdauerkletterei an meist guten Löchern, den letzten Express ev. auslassen.
>> Anhaltender und auch schwieriger in den Einzelstellen als der Schmarotzer.
>> Nicht sehr hautfreundliches RP Projekt...
>> Wie schon angenommen war ich heute ausserstande, die ganze Tour am Stück zu klettern, beim 5. Bh. war es bereits fertig mit der Ausdauer...
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Zuletzt hatten wir noch in den Sektor Grosse Wand gewechselt und folgende Route geklettert:
Menuett 6b (***): Schöne, unübersichtliche Ausdauerkletterei, Crux im Überhang.
>> Eher hart für 6b...!
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Sonntag, 22.08.2010
Folgendes hatten wir geklettert im Sektor Bürser Verschneidung:
Bürser Verschneidung (Verlängerung) 6b (**): Klassische Verschneidung, mit athletischem, griffigem Finish über den Bauch.
>> Deutliche Kletterspuren mindern den Spass in dieser an und für sich schönen Route.
Metamagikum 6b+ (**): Hübsche Wandkletterei, die bei der Kette in Wandmitte leider bereits zu Ende ist.
>> Kann mit dem zweiten Teil von Octopus kombiniert werden.
Quadrophenia 7c+ (****): Fantastische, steile Ausdauerroute mit einigen knackigen Boulderstellen. Nach dem Leisteneinstieg (Campusboard-Move mit links an eine Leiste) mit rechts an den Henkel greifen, Füsse hochstellen, mit links ins Zweifingerloch kreuzen, rechts hochstehen und eindrehen, dann mit rechts hoch ins Loch greifen. Mit links unterkreuzen ins gute Loch, mit rechts an Henkel greifen, nun den 2. Epress klippen. Unter dem 4. Express ein Blockierer mit rechts auf Schulter an einer scharfen Leiste, den linken Fuss weit hochstellen und mit links an den Henkel schnappen (nicht zu viel Schlappseil beim sichern...). Hier nun den Knieverklemmer mit rechts nutzen um zu schütteln. Von diesem dann auch gleich mit links weiter an eine scharfe Leiste greifen (tief bleiben), rechts an die schräge Leiste greifen (das Knie ist immer noch verklemmt), jetzt links hochstehen auf den Stein und mit links weit hoch an den Henkel greifen, 5. Bh. klippen. Nun folgt die Leistencrux: Mit links an den Sloper, rechts an eine Leiste, blockieren, linken Fuss hochstellen ins Loch!, mit links an eine schlechte Leiste kreuzen, rechts hochstehen und mit rechts hoch ins Loch/Leiste (ev. den schlechten Zwischengriff auf Schulter benutzen), den 6. Bh. klippen. Nun noch etwas dranbleiben bis zum guten Schüttler, der Rest ist dann bloss noch Ausdauerkletterei an meist guten Löchern, den letzten Express ev. auslassen.
>> Anhaltender und auch schwieriger in den Einzelstellen als der Schmarotzer.
>> Nicht sehr hautfreundliches RP Projekt...
>> Nachdem ich die Tour heute einmal versucht hatte, aber noch schlechter aussah als tags zuvor, sah ich es ein und baute die Tour gleich wieder ab, will be back with more energy...
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Zwischendurch hatten wir noch in den Sektor Grosse Wand gewechselt und folgende Route geklettert:
1000 mal berührt (1. Sl. 6b+, 2. Sl. 7a+): In der 1. Seillänge sehr schöne, abwechslungsreiche und unübersichtliche Kletterei, die für den mittleren 6. Franzosengrad ziemlich hart daher kommt. Nach einem Bouldereinstieg folgt schöne Ausdauerkletterei an Löchern, Leisten und Auflegern, die beste Linie ist überhaupt nicht offensichtlich. Die 2. Seillänge geht dann im gleichen Stil weiter, die Leisten und Löcher werden jedoch immer kleiner, und die Unterarme laufen langsam zu... Zuletzt geht es dann noch über das ausladende Dach, was für mich dann Endstation bedeutete: Nachdem ich ausser einem Henkel keinen weiteren, nur annähernd guten Griff mehr ausfindig machen konnte, bin ich etwas nach rechts ausgewichen - tatsächlich fand ich da einen passablen Griff, ich zog diesen an und hatte ihn auch gleich in der Hand sprich in der Nase - ich konnte bloss noch Achtung Stein rufen, bevor ich mich im Seil hängend wieder fand und das Blut von der Nase wischte... Glücklicherweise ist nichts passiert, am Wandfuss konnten sich alle in Sicherheit bringen, und meine Nase hatte nur ein paar Kratzer davongetragen :-) Nun denn, ich verspürte keine Lust mehr um weiter zu probieren und hatte die Route folglich wieder abgebaut - ausser Spesen nichts gewesen...
>> Von einer Begehung der 2. Seillänge ist in Folge etlicher Griffausbrüche in der Dachpassage eher abzuraten...
>> Um an einem Stück zu klettern bedarf es ungefähr 22 Expressen und einem 80m-Seil, oder man fädelt beim Zwischenstand durch.
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Adabsurdum 7b+ (***): Harter Bouldereinstieg an kleinen Leisten und Löchern, anschliessend schöne, athletische Ausdauerkletterei an Löchern und Leisten.
>> Eigentlich war ich schon viel zu platt um hier noch annähernd erfolgreich zu sein, aber immerhin hab ich die Tour nun einmal ausgecheckt, der Einstieg bedarf aber noch etwas Optimierung :-)
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(Sektor Grosse Wand - Lange Ausdauerklettereien)
Projekte in Bürs:
- Quadrophenia 7c+ RP
- Hormonsklave 7c+ RP
- Adabsurdum 7b+
Bemerkungen:
An heissen Sommertagen spürt man ab ca. 15.00 Uhr die warme Luft die Schlucht hochziehen, die perfekten Bedingungen für eine Rotpunktbegehung findet man dann wohl um die Mittagszeit oder am frühen Nachmittag! Wenn es etwas kühler ist, dann sind die Bedingungen natürlich den ganzen Tag top...
Rund um Bürs gibt es diverse Übernachtungsmöglichkeiten, zB. auf dem Camping Auhof oder etwas komfortabler im Gasthaus Stern.
(Bürser Platte)
An der griffarmen Bürser Platte gelang Beat Kammerlander im Frühling 2009 die cleane Begehung seiner Route Prinzip Hoffnung (10/10+, E9-10) , weitere Infos dazu findest Du hier.
Weitere Berichte über das Sportklettern in Bürs auf chmoser.ch.
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