Beschreibung | Mutteristock 2294m und Redertengrat 2220m (Wägital-Klassiker), mit Marcel
(Mutteristock 2294m NW-Flanke - First Lines)
Mit grosser Verspätung (Schneechaos auf den Strassen) sind wir schlussendlich doch noch im Wägital gelandet. Schlag 10.00 Uhr sind wir bei -10 Grad in Hinter Bruch Pkt. 919m, am südlichen Anfang des Wägitalersees, gestartet. Wir trafen auf eine herrlich verschneite Winterlandschaft mit 30-40cm Neuschnee, die bereits vor uns gestarteten Türeler hinterliessen eine tiefe Furche. So konnten wir die ersten Höhenmeter zügig unter uns bringen, via Schwantli und Chruter steil durch den Wald hinauf zur Rinderweid aufgestiegen, nördlich an der Lufthütte vorbei bis zum Ausläufer beim Mutteriberg auf ca. 1575m, 10.50 Uhr, hier trennte sich der Aufstieg zum Redertengrat.
Somit nun Richtung Mutteristock abgebogen, ab hier dann strenge Spurarbeit in coupiertem Gelände bis auf den Gipfel, 12.25 Uhr. Die Torlücke und anschliessende Steilstufe (beim Rettungsschlitten) war wie so oft abgeblasen. Beim Gipfelkreuz empfieng uns ein eisiger Wind und es war saukalt und ungemütlich, unter dem Gipfelaufbau dagegen war es windgeschützt und erlaubte eine kurze, sonnige Verschnaufpause. Abfahrt um 12.40 Uhr durch die frische, unverspurte NW-Flanke Knie. Die Einfahrt ist auf wenigen Metern über 40° steil und verlangt sichere Verhältnisse. Nachdem ein weiterer, steiler (etwas heikler) Hang nach rechts traversiert werden muss, flacht das Gelände deutlich ab und verläuft in homogener Neigung den Mutteriberg hinunter bis Matt Pkt. 1746m und noch weiter Richtung Lufthütte. Wir kamen hier in den wohl eher seltenen Genuss der - First Lines am Mutteristock - mit massenhaft Powpow - einfach traumhaft! Doch es war immer noch saukalt, so bekam ich doch während/nach dem Fotografieren noch grusig dä Chuenagel, aua das tat weh!
Etwas östlich der Lufthütte auf ca. 1520m hatten wir die Felle wieder montiert und sind nach kurzer Pause um 13.20 Uhr Richtung Redertengrat aufgebrochen, dieses Mal einer breit und tief ausgetretenen Spur folgend. Die letzten Meter auf den Redertengrat dann wieder eine eigene Spur gezogen, um 14.20 Uhr stand ich auf dem höchsten Punkt ca. 2220, ziemlich groggi und mit schweren Beinen, aber froh über die bereits ausgezeichnete Vorwinterkondition! Bei Sonnenschein genossen wir die super Aussicht auf den verschneiten Ostgrat des Redertenstocks - bei diesen Verhältnissen gliche eine Besteigung aber eher einem Himmelfahrtskommando. Im Frühjahr, wenn der Fels bereits aper ist, wäre das sicher eine tolle und ambitionierte Sache...
(Redertengrat 2220m und Redertenstock 2295m)
Nach längerer Pause machten wir uns dann um 14.45 Uhr an die Abfahrt. Erneut feinster Pulver in Hülle und Fülle, welcher in alle Ritzen und Ecken zu kriechen versuchte, somit lautete die Devise: Häbs Muul oder friss Schnee :-)) Via Lufthütte und Rinderweid hinunter zum Seeufer abgefahren, sogar die normalerweise sehr holprige Steilstufe kurz vor dem Aberenbach war in tadellosem Zustand! Zuletzt der Strasse entlang wenige Meter zurück zum Ausgangspunkt, 15.20 Uhr. Was für ein Tag - zur richtigen Zeit am richtigen Ort, es hät gfäget!
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GPS-Profil
GPS-Tracks (Rundtour)
GPS-Tracks (Gipfel)
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Bemerkungen
Ist wohl eher eine Seltenheit, eine erste Aufstiegsspur auf den Mutteristock zu legen. Dann auch noch als erster die NW-Flanke runter zu cruisen, genial! Mit vorhandener Spur ist der Mutteri in gut zwei Stunden machbar.
Auch wenn das ein Luxusproblem ist - Aber ich hatte heute def. die falschen Latten dabei bei soviel Neuschnee, etwas mehr Auftrieb hätte mir nicht geschadet, sogar im steilen Gelände musste ich Stockeinsatz geben ;-)
Der Mutteristock zählt im Hochwinter eher zu den schattigeren Touren, sonnenhungrige sind hier sicher fehl am Platz... Dafür bleibt der Schnee in der NW-Flanke länger frisch, glichen die Hänge nicht meist einer schwarzen Skipiste...
Slf: Mässig (trotz 30-40cm Neuschnee), Vorsicht für Triebschnee in allen Expositionen ab 2000m. Keine Wummgeräusche auf der ganzen Tour, im Gipfelbereich war aber einiges an Triebschnee vorhanden, was eine vorsichtige Routenwahl voraussetzte. Die Lokalprognose hatte PERFEKT und EXAKT den angetroffenen Verhältnissen entsprochen! Liebes SLF, besten Dank für diesen Service!
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