Beschreibung | Klettern in San Vito Lo Capo - 05.-14.04.2013, mit Gian & Familie
(Die Bucht von San Vito Lo Capo)
05.04.2013 - Anreise
Als wir uns letzten Herbst von San Vito verabschiedet mussten, half uns die Gewissheit darüber hinweg, dass wir eines Tages sicher zurückkehren würden, um einmal mehr den hervorragenden Fels, den schönen Sandstrand und das Dolce far niente geniessen zu können. Es verging nicht allzu viel Zeit, bis wir unseren Wunsch in die Tat umsetzen durften, obschon eine starke Erkältungswelle den Plan um ein Haar noch zum scheitern brachte...
Direktflug mit Airberlin von Zürich nach Palermo & Transfer nach San Vito Lo Capo zum Camping El Bahira, welcher direkt ans grosse Salinella-Felsband angrenzt. Wir hatten uns gegen den Camping La Pineta entschieden, da wir uns dieses Mal voll auf's Klettern konzentrieren wollten (...), und es für's tägliche Bad im Meer sowieso noch viel zu kalt war (die Wassertemperaturen lagen bei 16° C).
Klettern am Salinella-Felsband ist ideal mit Kindern, da man mit den Kleinen grundsätzlich nie bis zu den Felsen hoch muss, sondern entweder im Camping El Bahira, auf der Zubringerstrasse oder bei den Parkplätzen verweilen, und jeweils in einer oder wenigen Minuten zu den Felsen hochsteigen kann. Das Campinggelände ist zuoberst bei den Felsen terrassenartig aufgebaut, bietet flache, weiträumige Wiesenflächen, um das Basecamp resp. ein Tageszelt aufzubauen, und Wasserstellen, um sich zu erfrischen oder auszutoben. Die Sektoren Cattedrale nel Deserto, Neversleeping Wall und Rocca di Ceriolo werden mit dem Auto erreicht, sind aber ebenfalls kindertauglich, mit ebenem Einstiegsbereich und kurzen oder gut gangbaren Zustiegen.
Nachdem wir auf dem Camping eingecheckt und das Casa Mobili bezogen hatten (auf gut deutsch unsere enge, aber ordentlich ausgestattete Containerwohnung mit Meersicht), ging es zum Gelati und Chillen an den ausgestorbenen Strand von San Vito. In aller Ruhe durften wir hier den schönen Sonnenuntergang geniessen.
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06.04.2013 - Sektor Ution - El Bahira (**)
(Sektor Ution - El Bahira)
Der Sektor Ution - El Bahira ist ein kleiner, nach S/SW ausgerichteter Felsabschnitt direkt über dem gleichnamigen Campingplatz El Bahira. Er bietet eine Handvoll Routen in unteren und mittleren Schwierigkeitsgraden (5a-7b+), und wird bequem über eine Treppe in einer Minute erreicht.
Weitere Facts zum Sektor Ution - El Bahira:
- Die Sonne scheint am frühen Nachmittag an die Wand, ideales Wintergebiet. Am Wandfuss spenden Bäume etwas Schatten.
- Nach Regen trocknet die Wand schnell ab.
- Sehr kurzer Zustieg vom Campinggelände über eine Treppe (siehe Zustiegsskizze).
- Verblockter und kleinräumiger Einstiegsbereich, mit den Kids besser unten auf den flachen, weiträumigen Terrassen des Campings bleiben.
- Fels- und Routencharakter: Technische Wandklettereien in unteren und mittleren Schwierigkeitsgraden (mit einer Ausnahme), an einer senkrechten, wasserzerfressenen Wand. Ein 50m Seil ist für alle Touren ausreichend.
Heute war unser erster Klettertag. Als Warm-up sozusagen suchten wir uns einen Sektor, welcher moderate Schwierigkeiten bieten würde. Meinerseits hielt sich die Motivation in Grenzen, da ich infolge der starken Erkältung mehr am Naseputzen als am Klettern war. Immerhin war ich der Auffassung, dass mir die Sonne und Meerluft trotzdem gut tun, und den Genesungsprozess beschleunigen würden. Während die grossen ihre Freude am wamen Fels hatten, konnten sich die Kleinen auf den mit Trinkstellen ausgestatteten Wiesenterrassen des Camping Geländes austoben, schon bald einmal mussten die in weiser Voraussicht eingepackten Ersatzkleider dran glauben.
Folgende Routen hatten wir geklettert:
Conclusion 5c+ (**): Nette Aufwärmtour, im oberen Teil steil und guter Fels.
Gehe Duschen 6a+ (**): Zum angewöhnen, im zentralen Teil steile Wandkletterei an Leisten und Löchern.
Delusion 6b+ (***): Schöne, abwechslungsreiche Wandkletterei. Technischer Einstieg (diverse Möglichkeiten, links am einfachsten), griffig steiler Mittelteil, Schlussboulder an wasserzerfressenem Fels.
>> Brauchte promt einen 2. Versuch :-)
Pullution 7b+ (**) : Boulder oder Längenzug beim 3. Bh: Mit links an Kratzerleiste, rechts hochstehen, mit rechts ins Loch/Untergriff kreuzen. Mit links ins Loch, links hochstehen, mit rechts ins scharfe Loch, rechts hochstehen, mit links hochschnappen an Leiste, mit rechs an scharfe Schüssel. Der Rest ist easy.
>> Heute war noch zu wenig Power vorhanden, und die Tour auch nicht so lohnend, um dafür noch einmal zurückzukehren.
Projekte im Sektor Ution:
- Pullution 7b+
Nachdem es in diesem Sektor heute nichts mehr zu holen gab, machten wir noch einen kurzen Abstecher in den Sektor Mad White Rabbit Hatter linkerhand.
06.04.2013 - Sektor Mad White Rabbit Hatter - El Bahira (***)
(Sektor Mad White Rabbit Hatter - El Bahira)
Der Sektor Mad White Rabbit Hatter - El Bahira ist ein weiterer kleiner, nach S/SW ausgerichteter Felsabschnitt direkt über dem gleichnamigen Campingplatz El Bahira. Er bietet eine Handvoll technischer und interessanter Wandklettereien in mittleren Schwierigkeitsgraden (6b-7a). Zustieg auf Wegspuren in einer Minute.
Weitere Facts zum Sektor Mad White Rabbit Hatter - El Bahira:
- Die Sonne scheint bereits früh an die Wand, ideales Wintergebiet. Am Wandfuss spenden Bäume etwas Schatten.
- Nach Regen ist die Wand schnell trocken.
- Sehr kurzer Zustieg vom Campinggelände auf Wegspuren (siehe Zustiegsskizze).
- Verblockter, leicht abschüssiger Einstiegsbereich, mit den Kids besser unten auf den flachen, weiträumigen Terrassen des Campings bleiben.
- Fels- und Routencharakter: Der Sektor bietet eine Handvoll technischer und interessanter Wandklettereien in mittleren Schwierigkeitsgraden, an einer senkrechten, wasserzerfressenen Wand. Ein 50m Seil ist für alle Touren ausreichend. Hervorzuheben ist vielleicht das 6c-Riss-Testpiece Humpty Dumpty, welches wir letztendlich aber nicht geklettert hatten.
Ohne lange zu plämpern wollten wir uns hier in der Toproute White Rabbit versuchen - eine 7a sollte durchaus drinliegen...
White Rabbit 7a (***): Abwechslungsreiche Wandkletterei. Start steil und griffig, nach dem No-hand rest folgt die Crux an der weissen Wand nach dem 2. Bh: mit rechts ins Loch, links hochstehen und mit links hoch an die Kratzerleiste, 3. Bh klippen. Nun rechts hochstehen mit rechts an schlechten Seitgriff und verlängern an weitere Kratzerleiste. Links hochstehen ins Loch und mit links hoch an schlechte Leiste, verlängern an Tropflochgriff auf Schulter. Fusswechsel mit rechts ins Loch, links auf Platte stehen und mit rechts an guten Seitgriff auf Schulter. Mit links dazu an guten Griff, 4. Bh klippen. Zum Stand easy.
>> RP im 2. Versuch, für's Flash hatte es leider nicht gereicht, da Gian die Route eher dürftig angesagt resp. ausgebouldert hatte ;-)
Natürlich hätte mir die Kraft und Motivation zu einer erfolgreichen Flashbegehung auch mit der passenden Beta gefehlt, aber immerhin konnte ich die Route im zweiten Versuch klettern, trotz starkem Schnupfen, Hals- und Ohrenweh. Zufrieden und um zwei Packungen Taschentücher leichter zogen wir schliesslich von dannen.
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07.04.2013 - Sightseeing Trapani & Klettern im Sektor Silenzio - El Bahira (**)
Nach den wolkenbruchartigen Regengüssen vergangener Nacht waren die Felsen am Vormittag klatschnass, ans klettern war vorerst nicht zu denken. Somit war etwas Boatwatching & Sightseeing in Trapani angesagt. Dies war eine gute Entscheidung, denn während wir die grossen Fähren bestaunten und durch die Stadt schlenderten, machten die Wolken zusehends der Sonne Platz, und die Felsen würden so rasch wieder trocken werden. Am Nachmittag konnten wir dann doch noch die Klettergurte montieren, und einige Routen im verlassenen Sektor Silenzio klettern.
(Sektor Silenzio - El Bahira)
Der ruhige, etwas verwaist scheinende Sektor Silenzio - El Bahira ist ein kleiner, nach S/SW ausgerichteter Felsabschnitt am hintersten Ende des gleichnamigen Campingplatzes El Bahira. Er bietet einige technische bis athletische Wandklettereien in mittleren Schwierigkeitsgraden (6c-7c), und wird vom Campinggelände auf Wegspuren in wenigen Minuten erreicht.
Weitere Facts zum Sektor Silenzio - El Bahira:
- Die Sonne scheint am frühen Nachmittag an die Wand, ideales Wintergebiet. Leider kein Schatten am Wandfuss.
- Nach Regen bleibt der sinterartige Fels im überhängenden Bereich etwas länger nass.
- Sehr kurzer Zustieg vom Campinggelände auf Wegspuren (siehe Zustiegsskizze).
- Mit Büschen und Palmen zugewachsener, enger und leicht abschüssiger Einstiegsbereich, mit den Kids besser unten auf den flachen, weiträumigen Terrassen des Campings bleiben.
- Fels- und Routencharakter: Technische bis athletische Wandklettereien in mittleren Schwierigkeitsgraden, an einer zuerst senkrechten und wasserzerfressenen, zuletzt überhängenden und versinterten Wand. Ein 50m Seil ist für alle Touren ausreichend.
Bei den Felsen angekommen mussten wir etwas erstaunt zur Kenntnis nehmen, dass dieser Cliff sicher nicht zu den bebliebtesten im Gebiet gehörte. Die Einstiege waren zugewachsen, und sollten zuerst einmal vom dichten Palmengestrüpp befreit werden. Magnesiaspuren am Fels konnten wir ebenfalls keine ausmachen, aber dies war eher positiv zu bewerten. Der Wulst im oberen Wandteil konnte leider noch nicht ganz abtrocknen, aber wir wollten es nun trotzdem einmal versuchen.
Make Some Noise 7a (***): Schöne Wandkletterei, mit athletischer Crux im weissen Wandteil an Untergriffen, Leisten und Seitgriffen.
>> Flash, allerdings erneut mit anderer Variante als Gian :-)
Soundcheck 6c (***): Technische Wandkletterei an wasserzerfressenem Fels, zuletzt athletisch und griffig über den Wulst.
>> War oben leider etwas nass, und die Psyche hatte prompt versagt.
>> RP im 2. Versuch.
Auch wenn mich der Schnupfen nach wie vor davon abgehalten hatte in schwierigere Touren wie End of Silence oder Beatbox einzusteigen, war es letztendlich eine prima Klettersession und ein gemütlicher Nachmittag!
Projekte im Sektor Silenzio - El Bahira:
- Beatbox 7b+
- End of Silence 7b
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08.04.2013 - Sektor Anfiteatro - Pietraia (***)
(Sektor Anfiteatro - Pietraia)
Das Anfiteatro ist ein eingekesselter, nach S/SW ausgerichteter Felsabschnitt im südlichen Teil des langen Felsbandes Salinella. Er befindet sich unmittelbar neben dem Camping El Bahira, Zustieg vom Campinggelände in einer Minute. Die Sonne erreicht hier bereits früh den Wandfuss - zeitiges Aufstehen, tiefere Temperaturen oder Bewölkung zum klettern sind hier von Vorteil. Die Mehrheit der Routen befindet sich in den Graden 6a bis 7a, hier kommen somit eher die Soft- oder angehenden Hardmover auf ihre Kosten. Der Sektor wird dementsprechend auch gut besucht.
Weitere Facts zum Anfiteatro - Pietraia:
- Sonne bereits früh an der Wand, ideales Wintergebiet. Kein Schatten am Wandfuss.
- Nach Regen bleiben die Sintertouren etwas länger nass.
- Kurzer Zustieg auf Wegspuren (siehe Zustiegsskizze).
- Verblockter, teils abschüssiger und relativ kleinräumiger Einstiegsbereich, somit nur bedingt kindertauglich, mit den Kids besser unten im Camping bleiben.
- Fels- und Routencharakter: Senkrechte und technische, oder dann steile, athletische und spektakuläre Routen in unteren bis mittleren Schwierigkeitsgraden an grauem und wasserzerfressenen, oder aber an rötlichem, versintertem Fels. Ein 60m Seil ist für alle Touren ausreichend.
Heute zeigte sich das Wetter endlich von seiner besten Seite, die hartnäckige Erkältung war aber leider immer noch present. Trotzdem wollten wir uns heute wenn möglich etwas steigern was die Schwierigkeiten anbelangt. Die Kinder nahmen wir nicht mit hoch an den Fels, sondern hatten stattdessen auf den obersten Terrassen im Campinggelände, unmittelbar neben dem Begrenzungszaun unter schattenspendenden Bäumen, das Tageszelt aufgestellt. So konnten sie gefahrlos an den Wasserstellen rumplantschen, Fussball spielen, Eidechsen jagen, usw.
Folgende Routen hatten wir geklettert:
Cat Walk 6c+ (***): Schöne Wandkletterei an rauhem Fels. Die Crux ein Längenzug mit links an eine Schüssel. Wenn man vorher mit links an schlechten Griff geht und den rechten Fuss hochschiebt, ist die Schüssel auch gut für Kleine erreichbar. Unter 165cm dürfte es dann allerdings noch schwieriger werden
>> Das Onsight dämlich vergeigt, war wohl noch etwas zu verschlafen!
>> RP im 2. Versuch.
Knochenmanderl 7a (**): Athletische, durchgehend griffige Kletterei an interessanten Gesteinsformationen. Leider schon deutliche Begehungsspuren.
>> Onsight im Cruising Mode.
Die lockere Begehung des Knochenmanderls stimmte uns zuversichtlich, dass heute vielleicht sogar noch etwas mehr drinliegen würde. Somit hatten wir uns um die Mittagsstunden einige Meter nach rechts in den Sektor Pipeline verschoben.
08.04.2013 - Sektor Pipeline - Pietraia (****)
(Sektor Pipeline - Pietraia im Abendlicht - wunderschön!)
Der Sektor Pipeline ist ein prächtiger und farbenschöner, nach SW ausgerichteter Felsabschnitt im südlichen Teil des langen Felsbandes Salinella. Er befindet sich unweit vom Camping El Bahira, das dicke, schwarze Wasserrohr des Campingplatzes (aka Pipeline oder Black Snake) sieht man schon von Weitem. Zustieg vom Campinggelände zur Wand in wenigen Minuten. Die Sonne erreicht am frühen Nachmittag den Wandfuss - ein zeitiges Aufstehen, tiefere Temperaturen oder Bewölkung zum klettern sind auch hier von Vorteil. Das Routenspektrum reicht von 6a bis 8a+, hier kommen weniger starke bis starke Kletterer auf ihre Kosten. Einige der besten Wandklettereien der Insel stehen hier zu Auswahl, so wird es zumindest im Kletterführer proklamiert.
Weitere Facts zum Sektor Pipeline - Pietraia:
- Kurzer, verblockter und leicht abschüssiger Zustieg.
- Abschüssiger Einstiegsbereich, die Kinder bleiben besser im Camping!
- S/SW-Expo, Sonne ab ca. 14.00 Uhr. Im rechten Wandteil bei der Grotte (Routen 31-33) findet man bis ca. 15.00 Uhr Schatten.
- Fels- und Routencharakter: Kompakte Mauer mit vielen tollen und langen Wandklettereien, an einem rötlich-grauem, marmoriertem und versintertem Kalkfels. Ein 60m Seil ist für alle Touren ausreichend.
Als wir die Lage gecheckt und einige passende und lohnende Projekte lokalisiert hatten, sind wir in folgende Touren eingestiegen:
Gillette 7b (***): Sehr schöne Wandkletterei an der grauorangen Pipeline-Mauer. Griffige Löcher im unteren Abschnitt und rasiermesserscharfer Tropflochfels im oberen Abschnitt. Die exponierte Balance Crux folgt in der Mitte, und kann auf mindestens drei verschiedene Arten geklettert werden. Meine Variante ist die wohl am wenigsten gängige: Die Leiste rechts gedoppelt und tief gestanden, um mit rechts weiter ins schlechte Loch zu gelangen. Nun mit links an den Seitgriff, mit links hochstehen, jetzt klippen. Anschliessend noch etwas dranbleiben, bis der Umlenker erreicht wird.
>> Wieder einmal eine Route, welche mir überhaupt nicht entgegen gekommen war - das hatte sich sehr hart angefühlt!
>> Das 1. Plättli fehlt zur Zeit.
>> Zupfige Hakenabstände garantieren gute Flüge...
>> RP. im 2. Versuch.
Samba 6b (***): Sehr schöne und technische Wandkletterei an messerscharfem Tropflochfels, mit einigen zwingenden Kletterstellen - vor allem unten sollte man besser nicht stürzen! Athletischer Ausstieg an messerscharfem Fels.
>> Hatte sich nicht einfach angefühlt für eine vermeintlich einfache 6b.
Zufrieden mit der Ausbeute ging's anschliessend zum verdienten Bier, natürlich auch um Gian's erste 7b zu begiessen, noch einmal herzliche Gratulation!
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08.04.2013 - Sektor Anfiteatro - Pietraia (***)
(Sektor Anfiteatro - Pietraia)
Die Morgensonne strahlte uns von einem wolkenlosem Himmel entgegen, heute würde es einen weiteren Prachtstag geben, wie wir es uns gewünscht hatten! Der Schnupfen war zwar noch immer nicht auskuriert, doch konnte ich eine nicht unwesentliche Besserung feststellen, in ein bis zwei Tagen sollte ich beschwerdefrei sein.
Heute wollten wir die Schwierigkeiten noch einmal etwas nach oben schrauben, und uns in Sektor Pipeline an der Route Pipeline 7c versuchen. Da für eine erfolgreiche Begehung gute/kühle Bedingungen Voraussetzung waren, starteten wir dementsprechend früh mit dem Aufwärmprogramm im Anfiteatro nebenan.
Boandlkramer 7a (**): Athletische, durchgehend griffige Kletterei an interessanten Gesteinsformationen. Powercrux im Überhang, anschliessend ist noch etwas Resi gefragt. Leider schon deutliche Begehungsspuren.
>> Warm-up Flash am Limit ;-)
Nachdem wir nun definitv wach und (zu) aufgewärmt waren, gingen wir mit noch geschwollenen Armen hinüber zur Pipeline.
09.04.2013 - Sektor Pipeline - Pietraia (****)
(Sektor Pipeline - Pietraia im Abendlicht - wunderschön!)
Ohne länger abzuwarten sind wir bald darauf in die Tour eingestiegen, wenn sie schon einmal frei war, denn oft ist die Wand komplett besetzt und man sieht sich gezwungen ein Ticket zu ziehen...
Pipeline 7c (****): Geniale Wandkletterei an Leisten, Löchern und Sinter, ein Must wer sich in diesem Schwierigkeitsgrad bewegt.
>> Hatte sich sehr soft angefühlt, in Gillette 7b hatte ich deutlich mehr zu kämpfen!
>> RP cruising im 2. Versuch - ein Flash wäre ev. möglich gewesen.
Rosso e Nero 6a+ (****): Sehr schöne und abwechslungsreiche Wandkletterei an Löchern und Sinter.
>> Einige Speckspuren, trotzdem super Route in diesem Schwierigkeitsgrad!
Nach einer gemütlichen Mittagspause im Camp, bei prima Cappuccino, sind wir am späteren Nachmittag noch einmal Richtung Fels aufgebrochen, um noch einige Genusstouren zu klettern.
09.04.2013 - Sektor Centrale - Pineta (***)
(Sektor Centrale - Pineta)
Der Sektor Centrale - Pineta ist ein nach S/SW ausgerichteter Felsabschnitt, direkt über dem namengebenden Pinienwald gelegen. Hier locken lange und technische Wandklettereien in unteren und mittleren Schwierigkeitsgraden (5a-6c) an einer senkrechten, wasserzerfressenen Wand. Zustieg zu den Felsen vom Pinienwald in wenigen Minuten.
Weitere Facts zum Sektor Centrale - Pineta:
- Die Sonne scheint am frühen Nachmittag an die Wand, ideales Wintergebiet. Schattenspendende Bäume am Wandfuss.
- Nach Regen trocknet die Wand schnell ab.
- Kurzer Zustieg vom Parkplatz/Pinienwald auf guten Wegspuren (siehe Zustiegsskizze). Zustieg vom Campinggelände in 5-10min.
- Relativ geräumiger und kaum exponierter Einstiegsbereich, die Kids kann man hier durchaus mitnehmen. Allerdings ist es unten im Pinienwald angenehmer und stressfreier.
- Fels- und Routencharakter: Technische Wandklettereien in unteren und mittleren Schwierigkeitsgraden an einer senkrechten, wasserzerfressenen Wand. Für einige Touren ist ein 60m oder gar 70m Seil erforderlich. Die Höhlenrouten bieten auch etwas Sinter.
Es war wie erwartet noch immer fast unerträglich heiss am besonnten Fels, doch wollten wir uns nicht beklagen, jetzt da wir endlich einmal dem Schweizer Mistwetter entflohen waren. Folgende Routen hatten wir noch geklettert:
Blutbad 6c (***): Abwechslungsreiche Wandkletterei an Leisten und Löchern. Steile und athletische Crux im unteren Abschnitt, oben etwas exponiert an wasserzerfressenem Fels.
>> Zwei No-hand rests.
>> Unbedingt verlängern an den wichtigen Stellen, sonst gibt's verdammt Seilzug.
Via della Grotta 6b (***): Abwechslungsreiche, steile und unverschämt griffige Wandkletterei an Löchern, Leisten und Sinter. Die Crux verlangt etwas Übersicht, wenn man sich verklettert wird es plötzlich sauschwer...
>> Seilzug, Exen verlängern.
Nun war endgültig Schluss, es war bereits ziemlich spät und die Sonne hinter dem Salinella-Felsband verschwunden. Schleunigst marschierten wir zurück zum Camping, um mit Hilfe der minimalistischen Containerküche ein maximales Menü herbeizuzaubern, was natürlich perfekt gelungen war ;-)
Projekte im Sektor Centrale - Pineta:
- Via della Grotta 6b
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10.04.2013 - Ruhetag - Lauftraining & Dolce far niente
(Stereoschlecken)
Heute war Pausen- und Regenerationstag angesagt für Gian und mich, Martine nutzte die Gelegenheit, um einige Genusstouren in den Sektoren Pineta Centrale & Destra abzuspulen. Da es um meine Gesundheit unterdessen um einiges besser stand, konnte ich erstmals eine frühmorgentliches, 45 minütiges Lauftraining absolvieren. Ich lief vom Camping El Bahira entlang der Strasse bis zu den Villen am südlichen Ende des Salinella Felsbandes, kurz vor der Hauptstrasse folgte ich einem Pfad hinunter ans Meer, und lief der Küste entlang bis zum grossen Sandstrand von Castelluzzo - schliesslich auf gleichem Weg wieder zurück (man könnte die Strecke bis zum oder gar auf den Monte Cofano ausbauen). Der Track war sehr abwechslungsreich, von Asphalt über Schotter bis Sand war alles dabei. Der Rücken- und Gegenwind machte die Sache zusätzlich spannend. Nachmittags ging's noch an den Beach von San Vito, zum Eisfischen und Gelati mampfen.
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11.04.2013 - Sektor Pipeline - Pietraia (****)
(Sektor Pipeline - Pietraia im Abendlicht - wunderschön!)
Heute waren wir sehr zeitig aufgestanden, um einige Stunden im Schatten bei möglichst kühlen Temperaturen klettern zu können. Motiviert und endlich mit freier Nase brachen wir auf zum Sektor Pipeline, um uns an der Route Red Alert zu versuchen.
Red Alert 7c+ (****): Tolle Wandkletterei an Leisten und Auflegern. Nach einem sanften Start folgen einige nicht allzu harte Boulderzüge zu einem guten Schüttler, bevor man in die Cruxsequenz startet. Mich brachte schliesslich die Lösung mit dem scharfen Seitgriff rechts zum Erfolg, um den darüberliegenden Sloper rechts zu halten brachte ich zu wenig Spannung drauf. Die restlichen Meter bis zum Top sind dann geschenkt.
>> In dieser Route gibt es eine prima Lösung für Gross & Klein, so sollten alle Routen sein.
>> RP. ziemlich locker im 3. Versuch. Im 2. Versuch hatte ich den guten Griff zwar auch bereits in der Hand, doch hatte es mit der Feinmotorik resp. mit dem Timing für's zupacken irgendwie nicht richtig funktioniert.
Nach einer Kaffeepause ging's nach Custonaci an den Rocca di Cerriolo. Etwas erstaunt mussten wir feststellen, dass die Routen im linken Wandbereich immer noch feucht waren - der letzte (intensive) Regen fiel immerhin bereits vor fünf Tagen. Im rechten Wandteil wollten wir uns mit der Route Don't worry be(e) happy 7a+ beglücken, welche eher eine 6b sein sollte - doch machten uns die bereits sehr aktiven Bienen weniger glücklich und einen Strich durch die Rechnung. Trotzdem hatten wir die Felszeit genossen, und kletterten halt was so gerade möglich war.
11.04.2013 - Rocca di Cerriolo (***)
(Rocca di Cerriolo)
Der Rocca di Cerriolo ist ein vermeintlich freistehender, von N-SW ausgerichteter Felsblock, ca. 20 Autominuten von San Vito entfernt. Es warten ungefähr zwei dutzend lange und technische Wandklettereien in unteren und mittleren Schwierigkeitsgraden auf ihre Wiederholungen. Das Routenspektrum ist breit und reicht von 6a bis 8a+, hier kommt fast jeder auf seine Kosten. Im rechten, S/SW-exponierten Wandteil scheint die Sonne bereits ab den Mittagsstunden an die Wand, der linke, nach N ausgerichtete, stark überhängende und versinterte Wandteil, bekommt die Sonne erst abends zu Gesicht. Zustieg vom Parkplatz zum Wandfuss in einer Minute.
Weitere Facts zum Rocca di Cerriolo:
- Sehr kurzer Zustieg.
- N-SW-exponiert, je nach Ausrichtung kann ab den Mittagsstunden an der Sonne, oder bis in die Abendstunden im Schatten geklettert werden.
- Leicht windexponiert.
- Vorsicht vor den aggressiven Bienen im rechten Wandteil!
- Fels- und Routencharakter: Gigantischer Felsblock mit vielen tollen und langen Klettereien an versintertem Kalkfels. Man sollte hier ein 70m-Seil dabeihaben.
In folgende Touren sind wir eingestiegen:
Keep cool 6b+ (***): Abwechslungsreiche und griffige Wandkletterei, mit einer leicht kniffligen Einstelstelle kurz vor Halbzeit, anschliessend leichter bis zum Top.
>> Im unteren Abschnitt feuchtelig und schmierig.
Signor ratto 7c (**): Auf 2/3 leichte und griffige Kletterei (ca. 6b), anschliessend folgt eine Leistensequenz, als Abschluss eine undankbare Boulderstelle zum Top, d.h. wieder einmal so ein Morpho-Ding - wer gross ist braucht mit rechts bloss hochgreifen an den scharfen Aufleger und den Stand klippen. Falls kleiner als 175cm macht man noch einige sauschwere! Züge zusätzlich, oder man versuchts halt dynamisch mit rechts, riskiert dann aber eine abgeschmirgelte Hand :-)
>> Im 2. wie auch im 3. Versuch am letzten Griff noch abgefallen, damn! So gut war die Route dann aber auch wieder nicht, um dafür noch einmal zurückzukommen...
>> Den 5. Bh mit 2 Exen verlängert.
Es wäre ja zu schön gewesen, nach einer 7c+ am Vormittag auch noch eine 7c klettern zu können - aber es hatte nicht sollen sein. Mit gemischten Gefühlen verliessen wir somit diese wunderbare Felsinsel und kehrten zurück nach San Vito, um uns mit einem feinen Risotto zu beglücken.
Projekte am Rocca di Cerriolo:
- Signor ratto 7c
- Don't worry be happy 7a+
- Feistus Reglettas 7b+
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12.04.2013 - Sektor Destra - Pineta (***)
(Sektor Destra - Pineta)
Der Sektor Destra - Pineta ist ein nach Westen ausgerichteter Felsabschnitt, direkt über dem namengebenden Pinienwald gelegen. Hier locken technische Wandklettereien in mittleren und oberen Schwierigkeitsgraden (6a-7c+) an einer senkrechten, wasserzerfressenen Wand. Zustieg zu den Felsen vom Pinienwald in wenigen Minuten. Die Sonne erreicht frühstens um 14.00 den Wandfuss, im Gegensatz zu anderen Wandbereichen kann hier etwas länger im Schatten geklettert werden.
Weitere Facts zum Sektor Destra - Pineta:
- Die Sonne scheint erst ab ca. 14.00 Uhr an die Wand, damit zählt der Sektor zu den Schattengebieten am Salinella-Felsband. Wenn die Sonne an die Wand scheint, wird es sehr schnell sehr heiss, es gibt nur wenig Schatten am Wandfuss.
- Nach Regen trocknet die Wand schnell ab.
- Kurzer Zustieg vom Parkplatz/Pinienwald auf guten Wegspuren (siehe Zustiegsskizze). Zustieg vom Campinggelände in 5-10min.
- Relativ geräumiger und kaum exponierter Einstiegsbereich, die Kids kann man hier durchaus mitnehmen. Allerdings ist es unten im Pinienwald angenehmer und stressfreier.
- Fels- und Routencharakter: Technische Wandklettereien in mittleren und oberen Schwierigkeitsgraden an einer senkrechten, wasserzerfressenen Wand. Für einige Touren ist ein 60m oder gar 70m Seil erforderlich.
Da auch heute ein wolkenloser Himmel und warme Temperaturen zu erwarten waren, hatten wir uns einen Sektor ausgesucht, welcher möglichst lange im Schatten bleiben würde. Im Sektor Destra - Pineta würde die Sonne erst ab 14.00 Uhr an die Wand scheinen, und da wir dieses weisse Halbrund schon oft bestaunt hatten, aber bisher immer daran vorbeigewandert waren, wollten wir diese Felsen heute etwas genauer erkunden. Zudem würde mit der Route Horstl's Vibes auch ein anständiges Projekt auf eine vermeintliche Rotpunktbegehung warten, nichts wie los also!
Via Rossa 6a+ (**): Abwechslungsreiche, recht anspruchsvolle Wandkletterei an Leisten und vertikalen Rissen.
>> Hat die Erdbeere nicht wirklich verdient...
Horstl's Vibes 7c+ (***): Definierte, grössenabhängige Leistenkletterei an einer weissen Wand, verlangt gute Verhältnisse!
>> Leider ohne Aussicht auf raschen Erfolg, daher gleich wieder abgebaut.
Caduta Sassi 6b (***): Technische Wandkletterei an scharfem Fels, mit zupfigen Hakenabständen im oberen Abschnitt.
>> Im Gegensatz zur Via Rossa hat diese Route schon eher eine Erdbeere verdient.
Projekte im Sektor Destra - Pineta:
- Horstl's Vibes 7c+
Obwohl wir sehr motiviert begonnen und wie die Feuerwehr losgelegt hatten, erlitten wir schon bald einen Dämpfer und es wurde uns wieder einmal vor Augen geführt, dass einem die Begehungen doch nicht immer so leicht in die Tasche fallen. Am Nachmittag sind wir dem Schatten gefolgt und hatten uns in die Grotte verschoben, und trotz Druckabfall und Erschöpfungserscheinungen (vom Kindertragen, respektive vom hoch- und runterwandern vom Pinienwald zu den Felsen und retour) noch in eine steile Sintertour gewagt.
12.04.2013 - Sektor Grotta - Pineta (***)
(Sektor Grotta - Pineta)
Die Grotta Pineta ist ein nach Westen ausgerichteter, tiefer Einschnitt im südlichen Teil des langen Salinella Felsbandes, direkt über dem namengebenden Pinienwald gelegen. Zustieg zur Grotte vom Pinienwald in wenigen Minuten. Die Sonne erreicht hier frühstens um 14.00 den Wandfuss, in der Grotte selber kann man den ganzen Tag im Schatten klettern. Das Routenspektrum reicht von 3b bis 8b, hier kommt somit jeder auf seine Kosten. Dementsprechend kann es hier auch ziemlich voll werden.
Weitere Facts zur Grotta Pineta:
- Kurzer, kaum exponierter Zustieg vom Parkplatz/Pinienwald auf guten Wegspuren (siehe Zustiegsskizze). Zustieg vom Campinggelände in 5-10min.
- Im linken Wandbereich ebener Einstiegsbereich und geeignet für Kinder. Sonne dort ab ca. 14.00 Uhr, trotzdem bleibt man auch hier besser unten im Pinienwald.
- In der Grotte oben ist der Boden flach und perfekt kindertauglich, wäre da nicht der verblockte Zustieg. Mit etwas Vorsicht ist dieser aber gut zu bewältigen.
- Die Grotte sowie der rechte Wandteil bleiben den ganzen Tag im Schatten.
- Wohlriechender Vogeldreck in der Grotte, wie es sich gehört ;-)
- Fels- und Routencharakter: Im linken Wandbereich findet man einige schöne Wandklettereien an stumpfen Löchern und Leisten, weiter hinten in der Grotte dann stark überhängende und athletische Sintertouren. Im rechten Wandteil klettert man an scharfem, wasserzerfressenem Fels, hier findet man auch einige leichtere Routen. Ein 60m Seil ist ausreichend.
In folgende Route sind wir eingestiegen:
Il Minotauro 7b (***): Sehr steile und athletische Sinter- und Henkelkletterei. Einstiegsboulder, anschliessend einige Resi-Züge, aber immer wieder gute Schüttler, das letzte Drittel ist Plaisierkletterei im Bereich 6b.
>> Flash im Cruising Mode!
>> Die Tour ist ca. 8m überhängend :-)
Nachdem wir zuvor einen leichten Dämpfer erlitten hatten und nicht wirklich abheben konnten, stimmte uns die hier abgelieferte Performance umgehend wieder versöhnlich. Zufrieden über die Darbietung suchten wir das Weite resp. den nächsten Supermarkt, um uns mit hochwertigen Proteinen, etwas Gemüse und Gerstensaft einzudecken, schliesslich hatten wir uns heute Abend mit Julie und Andi zur Grillparty verabredet.
Projekte im Sektor Grotta - Pineta:
- Schattenlinie 8a
- Soundgarden L1 7c+ (der fehlende Bolt wurde ersetzt, Stand April 2013)
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13.04.2013 - Sektor Pipeline - Pietraia (****)
(Sektor Pipeline - Pietraia im Abendlicht - wunderschön!)
Die Ferien neigten sich so langsam dem Ende zu, heute war bereits der letzte Klettertag! Die Fingerhaut war unterdessen auch arg in Mitleidenschaft gezogen worden und sehnte sich nach Erholung, mit etwas Glück würde sie diesen Tag unbeschadet überstehen. In der Hoffnung, dass die Haut nicht bereits beim aufwärmen oder ausbouldern aufreissen würde, sind wir noch einmal in eine härtere Route eingestiegen:
Black Snake 7b+ (****): Geniale Wandkletterei an Leisten und Löchern, mit harter Boulderstelle (Fb 6C/6C+) an Kratzerleisten und schlechten Tritten vom 4. zum 6. Bh. Die restlichen Meter zum Top sind zwar nicht gerade geschenkt, aber trotzdem verhältnismässig einfach.
>> Super Fels, verlangt gute Verhältnisse.
>> Den 5. Bh mit 3. Exen verlängert, allerdings nicht nötig, wenn man vom Schulter-Seitgriff rechts aus klippen würde.
>> Nicht einfacher als Pipeline links daneben.
>> Rp. im 2. Versuch.
Anschliessend einige Meter rechts zur Grotte hochgeklettert (mit Turnschuhen), um im letzten Schatten eine weitere Tour zu klettern. Es kann bequem vom Balkon aus gesichert werden.
Monsun Wedding aka Spiderdance 7a (***): Steile und athletische Kletterei an Löchern und Leisten. Harter Einstiegsboulder, welcher gute Körperspannung voraussetzt. Zuletzt Plaisirkletterei an scharfen, teils fragilen Schuppen, Vorsicht!
>> Top Onsight Performance :-)
>> Schatten bis ca. 15.00 Uhr!
Nachmittags ein letztes Mal nach San Vito zum Strand und Gelati. Abends dann noch ein allerletztes Mal kurz an den Fels, um doch noch eine Route an der wohl prominentesten Wand zu klettern.
13.04.2013 - Sektor Whitewall - El Bahira (**)
(Sektor Whitewall - El Bahira)
Whitewall - El Bahira nennt sich die prominente, nach S/SW ausgerichtete, weisse Mauer, direkt über dem gleichnamigen Campingplatz El Bahira. Sie bietet einige Routen in unteren und mittleren Schwierigkeitsgraden (5b-7a+), und wird den Wegspuren folgend in einer Minute erreicht. Nachts wird diese Wand von einem Scheinwerfer beleuchtet.
Weitere Facts zum Sektor Whitewall - El Bahira:
- Die Sonne scheint bereits früh an die Wand, ideales Wintergebiet. Wenig Schatten am Wandfuss.
- Nach Regen trocknet die Wand schnell ab.
- Kurzer, verblockter und abschüssiger Zustieg auf guten Wegspuren.
- Abschüssiger Einstiegsbereich, die Kinder bleiben besser unten im Camping!
- Fels- und Routencharakter: Wandklettereien in unteren und mittleren Schwierigkeitsgraden an der prominenten, weissen Mauer direkt über dem Camping. Ein 50m Seil ist für alle Touren ausreichend.
- Speziell: Hier kann auch nachts bei Flutlicht geklettert werden!
Folgende Route sind wir angegangen:
Whitewall 7a (**): Definierte Wandkletterei an Löchern und Leisten, an der prominenten Whitewall.
>> Auch wenn man die Kante rechts nicht benutzt, bewegt man sich hier kaum im 7. Franzosengrad.
Nun war endgültig Schluss, schweren Herzens mussten wir Abschied nehmen vom perfekten San Vito Fels - jetzt wo die Form zurückgekehrt war und wir so richtig Fahrt aufgenommen hatten, schade! Doch so ist eben der Lauf der Dinge, leider...
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14.04.2013 - Lauftraining & Heimreise
Bevor wir den vielen Krimskrams ins kleine Mietauto stopften und uns Richtung Flughafen aufmachten, hatte ich noch einmal die Laufschuhe geschnürt, um eine kleine Runde entlang der Küste zu drehen. Denn auch das Rad drehte sich weiter und spannende Nicht-Kletter-Projekte würden auf mich warten, darauf freute ich mich unterdessen sehr!
Die Rückreise in die Schweiz schien endlos, doch verlief sie ohne Zwischenfälle; viele Stunden später passierten wir den Zoll in Zürich und wurden vom Privattaxi in Empfang genommen, wofür wir natürlich sehr dankbar waren.
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Fazit:
Klettern mit Kindern in San Vito Lo Capo können wir absolut empfehlen! Bei den Sektoren im oder unweit des Campinggeländes El-Bahira bleiben die Kids am besten unten im flachen Gelände, wo sie sich mit abwechslungsreichen Tätigkeiten den ganzen Tag beschäftigen können. Zudem gibt es viele Gebiete, wo man die Kleinen mit zu den Felsen nehmen, und sorgenfrei und im Schatten parkieren kann. Oft sind die Einstiegsbereiche eben und nicht absturzgefährlich (Cattedrale nel Deserto, Never Sleeping Wall, Grotta - Pineta). Dass die Kids dort einen Helm tragen, und nie direkt unter den Kletternden platziert werden sollten ist selbstverständlich. Es gibt auch diverse Sektoren mit leichten Routen im 3. 4. und 5. Schwierigkeitsgrad, wo die Kids ihre ersten Vorstiege probieren können. Bei Downdays sorgt das Meer für die nötige Abwechslung.
Nun waren wir bereits zum 2. Mal in San Vito zum klettern, und es war auch bestimmt nicht das letzte Mal gewesen! Im Frühling hatte es uns noch besser gefallen als im Herbst; das Meer war zwar noch kalt und hatte nicht gerade zum baden eingeladen, dafür hatte sich die Natur von der schönsten Seite präsentiert, alles war grün oder farbenprächtig am blühen. Die Temperaturen waren sehr angenehm, obwohl es gegen Ende der Ferien doch schon recht warm wurde (25° C), doch wehte meistens ein laues Lüftchen (Scirocco), was es dann wieder sehr erträglich machte. Und was uns am meisten gefiel: es waren überraschenderweise sehr wenig Leute im Gebiet! Der Camping war längst nicht ausgebucht und die Felsen waren oft leer, die Strände sowieso - genau nach unserem Geschmack! Ein grosses Merci geht an Gian, der uns diese Tage auf engstem Raum erdulden musste, und Yanik zu einem kleinen Fussballer machte. Bezüglich dem erweiterten Negativ-Wortschatz drücken wir jetzt mal ein Auge zu ;-)
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Bemerkungen & weitere Infos:
// Beste Zeit zum klettern
Von Oktober bis Mai kann bei angenehmen Temperaturen geklettert werden, wobei es in den Randmonaten immer noch oder bereits sehr warm sein kann. In den Wintermonaten findet man sicher den besten Grip zum klettern, dafür kann es abseits der südseitig ausgerichteten Felsen sehr frisch sein, eine Dauenjacke dabeizuhaben ist dann sicher Pflicht. Auch ist das Wetter während der Wintermonate nicht immer stabil, Sonne und Regen sind ständig im Wechsel, Sintertouren bleiben dann länger nass. Wie auf Inseln üblich weht meist eine wohltuende bis frische Brise - auf Sizilien sind dies entweder der trockene Südwind (Scirocco) oder dann der kühle Nordwind (Mistral), welcher die nordexponierten Felsen (Cattedrale nel Deserto) mit einer salzhaltigen Schmierschicht zu überziehen vermag, und der Klettergenuss dann stark getrübt wird.
//Anreise
Bei einem Kurzaufenthalt am besten mit dem Billigflieger (Ryanair, Airberlin) von irgendeiner europäischen Destination nach Palermo oder Trapani. Dann mit dem Mietauto in einer Stunde nach San Vito Lo Capo.
Falls man zwei oder mehr Wochen in Sizilien verbringen, und allenfalls auch noch den Süden besuchen möchte, ist die Anreise mit dem Auto oder Camper sicher eine gute Option. Es fallen allerdings vier volle Tage der Reise zum Opfer (hin und zurück), man verbringt gegen 20 Stunden auf der Fähre von Genua nach Palermo. Für die Kids ist sicher auch dies ein tolles Erlebnis.
//Übernachten:
- In oder rund um San Vito Lo Capo findet man diverse, preisgünstige Hotels oder B&B's, wer sucht der findet.
- Campinggelände El Bahira: Direkt am riesigen Felsriegel Salinella gelegen, hier kann praktisch rund um die Uhr geklettert werden, in einigen Sektoren (u.a. Whitewall und Pipeline) sind sogar Scheinwerfer installiert)! Für alle anderen Klettergebiete ist eine mehr oder weniger kurze Autofahrt nötig. Um nach San Vito zu gelangen, muss man entweder einige Kilometer zu Fuss gehen, oder sich ebenfalls rasch ins Auto setzen. Auf dem grossen Camping-Gelände mit Caffetteria, Pizzeria Shop & Pool buhlen gleich drei Anbieter um Ihre Kundschaft: Der traditionelle Eurocamp, der luxuriöse Happy Camp (Moderne Container!) und der Key Camp.
- Camping La Pineta: Sehr gepflegter 4-Sterne Camping, mit eigener Pizzeria, Shop und Pool, nur wenige hundert Meter vom schönen Sandstrand und dem Zentrum von San Vito entfernt. Ideal wenn man mit Kids und Babywagen unterwegs ist, und das Wasser noch genügend warm zum baden ist. Der Camping liegt zudem nahe beim Monte Monaco, für alle anderen Klettergebiete ist eine mehr oder weniger kurze Autofahrt nötig.
//Einkaufen:
In San Vito gibt es diverse kleine und grössere Supermärkte (Siso Market), wo man sich mit allerlei Esswaren, Früchten und Hygieneartikeln eindecken kann. Im Zentrum von Custonaci befindet sich ein grösserer Supermarkt, bei der Kirche kann man sich dann gleich noch ein Gelati schnappen ;-) Ausser Souvenirshops und einigen teuren Geschäften an der Fussgängerzone gibt es sonst nicht viel zu holen in San Vito, einen Klettershop findet man noch immer nicht.
//Essen & Trinken:
Von Pizza, Pasta, Cous Cous, Fleisch, Fisch bis hin zu den feinen Dolci kann man seinen Magen in San Vito richtiggehend verwöhnen:
- Ein gutes, gepflegtes und sehr familienfreundliches Ristorante an der Hauptfussgängerzone in San Vito Lo Capo ist zum Beispiel das Sapori di Sicilia.
- Unsere bevorzugte Gelateria war die Ristobar Gelateria Il Gabbiano
- In Tonnara di Bonagia soll das Ristorante Cortile di Venere sehr empfehlenswert sein. Zum Beispiel nach einem Klettertag an der Never Sleeping Wall...
//Ruhetage:
- Besuch des Theaters und der Tempelanlage Segesta.
- Baden oder Wandern im Naturschutzgebiet Parco dello Zingaro. Am südlichen Ende befindet sich die grosse Baia di Guidaloca, etwas weiter nördlich erreicht man über die SP63 die schönen Buchten bei Tonnara di Scopello.
- Besuch des Naturschutzgebietes Riserva Naturale di Monte Cofano.
- Ausflug zur mittelalterlichen Stadt Erice, mit schöner Aussicht nach Trapani und zu den Egadi Islands. Das Cassata siciliana von Sig.ra Grammatico sollte man sich nicht entgehen lassen!
- Bootsausflug nach Favignana (Egadi Islands).
- In San Vito gibt es etliche Tauchbasen, natürlich auch die vom El Bahira.
//Links:
- Topos und Fotos aus erster Hand von Jim Titt.
- Ergänzungen und Topo Updates zum Kletterführer Sicily-Rock 2. Auflage (05/2012) findet man hier: klick!
- Eine aktuelle Routenliste von Klettereien auf Sizilien findet man hier: klick!
- Auf topoguide.de findet man viele detaillierte Infos, zB. hier und da.
- Sehr gute Infos und Fotos findet man auch auf palatinum.info.
- Und noch mehr Infos auf myclimb.de.
- Camping La Pineta und El Bahira.
Weitere Berichte zu Klettertouren in Sizilien auf chmoser.ch.
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