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| Tourendetails Rotondo Quatruple (Rottällihorn 2913m, Gross Leckihorn 3068m, Gross Muttenhorn 3099m, Stotzigen Firsten 2752m) |
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Tourenart | Skitour (Speed) |
Datum | 08.01.2014 |
Region | |
Kartennummer | SAC Zentralschweizer Voralpen und Alpen, 255 S Sustenpass, 265 S Nufenenpass |
Link zum Kartendienst | |
Anforderung | ZS, I 3.1 |
Besucherandrang | Schwach frequentiert |
Gletscher | Spaltenarmer Gletscher |
Kondition | A |
Distanz | 26.7km
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Höhenmeter | 2800m 2800m |
Lawinenbulletin | mässig (siehe Slf-Archiv) |
Exposition | Alle Exp. |
Gipfel erreicht? | Ja |
Bewertung (Erlebniswert) | schön |
Beschreibung | Rotondo Quatruple (Rottällihorn 2913m, Gross Leckihorn 3068m, Gross Muttenhorn 3099m, Stotzigen Firsten 2752m), mit Günther
//Motivation
Im Hinblick auf das bevorstehende Skitourenrennen wollte ich mich heute einem weiteren, kleinen Formtest unterziehen. Denn obwohl ich in den letzten drei Wochen ziemlich viel unterwegs war, sei es mit Skiern oder mit Turnschuhen, und sich dabei auch ein recht gutes Gefühl einstellte, hatte ich immer noch einen nicht unwesentlichen Trainingsrückstand vorzuweisen. Ändern liess sich dies leider nicht mehr, aber an Motivation fehlte es ebenfalls nicht, um trotzdem das Beste daraus zu machen.
Die Berge im Umkreis der Rotondohütte 2570m bieten sich geradezu an für laufintensive Trainings mit vielen Höhenmetern; bei mässiger Lawinengefahr (Stufe 2) sind bis auf wenige Ausnahmen die meisten Gipfel gespurt, und so kann man gut und gerne einfach mal drauf los und rollend planen was als nächstes auf den Tisch kommen soll. Ok, dies ist vielleicht etwas überspitzt formuliert, ortskundig sollte man natürlich schon sein, ansonsten sollte zumindest eine Karte in den Sack.
//Tour
Als wir des morgens in Realp eingetrudelt waren hatten wir nicht schlecht gestaunt, denn das Thermometer zeigte Temperaturen nur knapp unter dem Gefrierpunkt - fast schon Frühling hier im Urseren! Schnee hatte es aber genug, und der milchig-blaue Himmel versprach einen schönen Tag - nichts wie los also!
Zuerst ging's in gemütlichem Tempo entlang dem mit Stangen markierten Sommerweg Richtung Witenwasseren und Rotondohütte. Ab Rotgand ca. 2000m dann einen Zacken zugelegt und westlich steil hinauf zum Stelliboden Pkt. 2209m. Im Flachstück kurz ein Gel reingedrückt, dann wieder forciert und in einem Schnuuz hoch auf den Gipfel des Rottällihorns 2913m. Die Spur war gut angelegt und griffig, Harscheisen brauchte es nicht.
(Rottällihorn 2913m)
Auf dem Gipfel war es mässig windig, und da ich mich nicht in die Hardshell einpacken wollte, machte ich mich nach einigen Fotos auch bereits an den Weiterweg Richtung Leckipass Pkt. 2892m. Nach kurzem Fussabstieg zum Rottällipass (Spuren vorhanden) und Querung unter dem Stellibodenhorn 2988m in wenigen Kehren hinauf zum Leckipass Pkt. 2892m. Diesen aber rechts liegen gelassen und weiter hinauf zur Lücke ca. 2960m am Fusse des Gross Leckihorn N-Grates, Skidepot.
In der Lücke hatte mich ein veritabler Sturm empfangen, daher waren die Montage von Soft- und Hardshell das Erste was es nun zu machen galt. Dick eingepackt fühlte es sich schon viel besser an, und nachdem ich die Felle im Rucksack verstaut hatte, machte ich mich an den Fussaufstieg zum Gross Leckihorn. Guter Trittschnee und trockene Felsen halfen, um problemlos ohne Steigeisen und Pickel durchzukommen. Nur wenige Minuten später befand ich mich auf dem Gipfel und, oh Wunder, auch der Wind hatte abgestellt - eine wahre Freude war das!
Da ich mich mit Günther auf dem Leckipass Pkt. 2892m verabredet hatte, und ich ihn unterdessen im Schlussanstieg zum Rottällihorn beobachten konnte, durfte ich mir noch etwas Zeit lassen, und das wunderbare Alpenpanorama geniessen. Schliesslich ging's dann aber doch wieder zurück zum Skidepot 2960m, und in einigen Schwüngen hinunter zum Leckipass, wo auch Günther nach wenigen Minuten eingetroffen war. In der Folge machten wir uns gemeinsam an die Abfahrt über den besonnten Muttengletscher. Bester Pulver mit nur stellenweise leichtem Winddeckel liessen die Abfahrt zum Hochgenuss werden - und so schwangen wir rasant in die Tiefe.
(Gross Leckihorn 3068m - Pulver auf dem Muttengletscher)
Am Ausläufer des Muttengletschers auf ca. 2415m, beim westlichen Abbieger Richtung Gross Muttenhorn, trennten sich unsere Wege wieder: Während Günther sich anschickte, den Aufstieg über Deieren Richtung Stotzigen Firsten anzuspuren, wollte ich noch eine Extrarunde auf's Gross Muttenhorn einschalten. Eine vorhandene Aufstiegsspur stimmte mich zuversichtlich, dass ich diese in einer passablen Zeit absolvieren würde.
Nach eine raschen Carbo-Reload und Fellmontage setzte ich an zum Muttenhorn Rush. Obwohl man im Aufstieg schon bald einmal die Lücke Pkt. 2935m am Fusse des Gross Muttenhorn S-Grates zu sehen bekommt, zieht sich der Anstieg über den namenlosen Gletscher gewohnt etwas in die Länge, doch mit etwas auf die Zähne beissen konnte ich die Pace schliesslich halten und in 38 Minuten sauber durchziehen. Die Ski's deponiert, stieg ich ohne Pause gleich weiter Richtung Gipfel. Auch hier konnte ich von einer Trittspur profitieren, so brauchte ich mich nur auf's laufen konzentrieren. Durchwegs Trittschnee und trockene Felsen liessen mich zügig und problemlos vorankommen, und so stand ich nach weiteren 15 Minuten auf dem Gipfel des Gross Muttenhorns 3099m.
Nach einigen Fotos ging's dann auch schon wieder bergab, schliesslich wollte ich Günther nicht zu lange warten lassen. In zehn Minuten war ich zurück beim Skidepot, und nach dem abfellen auch schon startklar für die Abfahrt. Und diese war beinahe perfekt: Bester Presspulver von oben bis unten, mit breiten Skis und frischen Beinen wär's ein Traum gewesen... Ungefähr bei Pkt. 2357m, bei der jungen Muttenreuss, brachte ich die Skis schliesslich zum stehen, und machte mich bereit für den vermeintlich letzten Anstieg Richtung Berg. Erste Anzeichen von Müdigkeit hatte ich ignoriert und rasch beiseite geschoben.
(Aufstieg über das Deieren Älpetli - Blick zurück zum Gross Muttenhorn 3099m)
Als Hunger und Durst gestillt waren, brach ich auf zu den Stotzigen Firsten. Die steil angelegte Spur liess den Motor schnell wieder in den roten Bereich schnellen, dafür purzelten die Höhenmeter, und schon bald befand ich mich auf der flachen Rampe des Deieren Älpetlis. Das Ziel endlich vor Augen hatte sich eine Art Runners High eingestellt, und ich konnte problemlos und motiviert Richtung Gipfel steigen. Natürlich wollte Günther alle Punkte der Stotzigen Firsten mitnehmen, und ich hatte es ihm (gezwungenermassen) gleichgetan. Als ich endlich den letzten Punkt 2747m avisierte, bin ich schliesslich in der Scharte, ca 20m westlich von Pkt. 2747m, auf Günther getroffen. Was für ein freudiger Anblick und was für eine Erleichterung, dass die Plackerei nun endlich ein Ende haben würde. Nachdem ich zu Fuss kurz bei Pkt. 2747m abgeklatscht hatte, ging's zurück in die Scharte, wo sich der Puls etwas erholen konnte, und ich von Günther dankbar mit einem leckeren Schokoriegel verköstigt wurde. Selber hatte ich nur noch einen trockenen Powerbar, welchen ich im Moment unmöglich runtergebracht hätte.
(Unter den Stotzigen Firsten 2752m)
Nun folgte noch das Tüpfelchen auf dem i, die schattige Nordabfahrt vom Stotzigen Firsten hinunter zur Furkareuss, immer noch eine Premiere für mich! Über eine Art Rampe ging es in nordöstlicher Richtung über 900hm in die Tiefe bis Chalt Herbrig 1820m, wo man zuletzt auf einer Brücke über den Fluss gelangt. Die Abfahrt ist bei guten Schneeverhältnissen sicher ein Traum, heute hatten wir leider gegen einen ausgeprägten und hartnäckigen Deckel anzukämpfen, nur stellenweise war der Schnee noch locker und pulvrig. Schade zwar, aber es war bestimmt nicht das letzte Mal, dass ich hier heruntergefahren bin! Der Nachteil, wenn man bis zur Brücke hinabfährt: Man muss die Felle noch einmal ankleben... Der Gegenanstieg zur Furkapassstrasse ist zum Glück nicht weit, und Höhenmeter sind es auch nicht viele, und so gelangten wir, die lawinösen S-Hänge von Börtli querend (Vorsicht vor Nassschneerutschen bei tageszeitlicher Erwärmung), hinauf zur Strasse bei Pkt. 1861m. Die Felle ein letztes Mal im Rucksack verstaut, ging es rasant, mehr oder weniger entlang der Passstrasse, zurück nach Realp und zum Ausgangspunkt.
//Fazit
Dank rollender Planung und guten Verhältnissen und Spuren bei allen Gipfelanstiegen konnte ich zu diesem grossartigen Enchaînement ansetzen! Letztendlich kam eine tolle, abwechslungsreiche aber auch recht ausgedehnte Runde zustande. Vielen Dank Günther, Deine Flexibilität weiss ich sehr zu schätzen! :-)
//Die Zeiten
Start PP Realp 1538m um 08.20 Uhr.
Ankunft Rottällihorn um 10.44 Uhr.
Start Rottällihorn um 10.46 Uhr.
Ankunft Skidepot Gross Leckihorn 2960m um 10.59 Uhr.
Start Skidepot Gross Leckihorn 2960m um 11.06 Uhr.
Ankunft Gipfel Gross Leckihorn 3068m um 11.15 Uhr.
Start Gross Leckihorn 3068m um 11.30 Uhr.
Ankunft Leckipass Pkt. 2892m um 11.37 Uhr.
Start Leckipass Pkt. 2892m um 11.45 Uhr.
Ankunft Muttengletscher 2415m um 12.02 Uhr.
Start Muttengletscher 2415m um 12.10 Uhr.
Ankunft Skidepot Gross Muttenhorn Pkt. 2935m um 12.48 Uhr.
Start Skidepot Gross Muttenhorn Pkt. 2935m um 12.49 Uhr.
Ankunft Gipfel Gross Muttenhorn 3099m um 13.04 Uhr.
Start Gipfel Gross Muttenhorn 3099m um 13.05 Uhr.
Ankunft Skidepot Gross Muttenhorn Pkt. 2935m um 13.15 Uhr.
Start Skidepot Gross Muttenhorn Pkt. 2935m um 13.21 Uhr.
Ankunft Muttenreuss Pkt. 2357m um 13.28 Uhr.
Start Muttenreuss Pkt. 2357m um 13.36 Uhr.
Ankunft Stotzigen Firsten Pkt. 2752m um 14.23 Uhr.
Ankunft Stotzigen Firsten Pkt. 2747m um 14.31 Uhr.
Start Stotzigen Firsten Pkt. 2747m um 14.50 Uhr.
Ankunft Brücke Chalt Herbrig 1820m um 15.12 Uhr.
Start Brücke Chalt Herbrig 1820m um 15.19 Uhr.
Ankunft Furkapassstrasse Pkt. 1861m um 15.36 Uhr.
Start Furkapassstrasse Pkt. 1861m um 15.40 Uhr.
Ankunft PP Realp 1538m um 15.48 Uhr.
Total mit Pausen und Fellwechsel: 7h28min
Total ohne Pausen: 6h02min
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GPS-Profil
GPS-Tracks
Wegpunkte
Die Wegpunkte der gesamten Rundtour können hier heruntergeladen werden (gpx file).
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Bemerkungen:
Einfahrt Stotzigen Firsten Nord zwischen den beiden Gipfelkuppen, ca. 20m westlich von Pkt. 2747m. Abfahrt zur Furkareuss nach Chalt Herbrig und über die Brücke. Wiederaufstieg zur Furkapassstrasse.
Perfekte Bedingungen für die Fussaufstiege auf Gross Leckihorn oder Gross Muttenhorn, Pickel und Steigeisen hatte ich nur zu Trainingszwecken mitgetragen :)
Bei allen Skianstiegen konnte ich von mehr oder weniger gut angelegten Spuren profitieren, worüber ich natürlich sehr dankbar war.
Ein lustiges Phänomen festgestellt: Während die Pässe und Lücken jeweils einen Windkanal bilden und es dort sehr unangenehm sein kann, ist es auf den höher gelegenen Gipfeln dagegen beinahe windstill.
Die Tour ist nur für lauffreudige Tourengänger geeignet, dazu kommen dann noch total 4x an- und abfellen - prost!
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