Beschreibung | Mutteristock 2294m, Redertengrat 2220m, mit Thomas
(Unterwegs Richtung Mutteristock 2294m - Archivbild)
//Motivation
Infolge mangelnder Alternativen (wieder Föhn, grösstenteils erhebliche Lawinengefahr, Absage der Alpsteintrophy 2014) stand heute ein einfaches Speedtraining auf dem Programm. Es war nun doch schon wieder zwei Jahre her, seit ich am Mutteri die Zeit von 1:30h knapp unterbieten konnte (klick)! Damals wusste ich aber bereits, dass diese Zeit durchaus zu verbessern wäre: mit leichtem Material und entsprechender Fitness sollten da noch einige Minuten drinliegen. Dies war somit eine Ansage und die Herausforderung für den heutigen Tag...
//Tour
Wie erwartet waren die Parkplätze in Hinter Bruch schon gut belegt. Doch es hätte auch schlimmer sein können, denn normalerweise herrscht an einem Samstag beinahe Karnevalsstimmung. Die Frühlingsverhältnisse im Flachland sowie der vorhergesagte Föhnsturm hatten im Vorfeld wohl doch einige Tourengänger davon abgehalten überhaupt an den Start zu gehen. Umso besser für uns.
Über den Mutteri-Rush gab es nur soviel zu sagen: es war verdammt hart! Nach wenigen Minuten dachte ich gar ans aufgeben, die eingeschlagene Pace war für mich kaum zu halten. Dummerweise war ich es der zu diesem Zeitpunkt das Tempo machte... Nachdem ich den inneren Schweinehund überwunden hatte lief es sich etwas besser, und so gewannen wir rasch an Höhe. Wir brauchten nur zu wenigen Überholmanövern ansetzen, ein schwacher Trost. Ab dem Verzweiger Mutteri/Rederten ca. 1550m übernahm Thomas das Zepter. In seinem Windschatten gelang es mir zweimal etwas zu essen (die Fettverbrennung hatte heute gar nicht richtig eingesetzt), und so reichte die Energie um bis auf den Gipfel durchzuziehen! Erfreulicherweise gab es eine dünne Spur vom Vortag, denn im letzten Abschnitt hatte sich schlussendlich niemand mehr vor uns befunden - Glück gehabt!
Der erwartete Föhnsturm hielt sich noch zurück, es war stattdessen sonnig und warm, so hätten wir theoretisch zu einer längeren Pause ansetzen können. Doch dies lag nicht in unserem Interesse, wir bevorzugten eine zügige Abfahrt, und einen weiteren Anstieg Richtung Redertengrat 2220m. Die Abfahrt hinunter zur Rinderweid Pkt. 1306m war erstaunlich schön, oben pulvrig mit leichtem Deckel, weiter unten dann zusehends nass, aber auch mit den dünnen Skis liess es sich prima fahren.
Nach einer kleinen Pause an der Sonne setzten wir an zum Neustart. Das Tagesziel bereits erreicht und vom Druck befreit, konnten wir beschwingt gegen den Berg marschieren. Der Föhn hatte unterdessen an Intensität gewonnen, am Mutteristock liessen sich mächtige Schneefahnen beobachten. Doch wenig später hatte der Wind wieder etwas nachgelassen, und so stand dem 2. Gipfelerfolg nichts mehr im Wege. Eigentlich wollten wir uns dieses Mal etwas Zeit lassen, trotzdem erreichten wir den Gipfel in weniger als einer Stunde, nach einem lockeren Auslaufen hatte es sich jedenfalls nicht angefühlt...
In der Folge machten wir uns ziemlich blau an die Abfahrt, und dieses Mal mussten wir ziemlich auf die Zähne beissen. Da wir bis jetzt keinen Steinkontakt zu verzeichnen hatten und dies auch dringlichst vermeiden wollten, gingen wir dementsprechend vorsichtig ans Werk. So hatten wir schlussendlich die langweilige, dafür skischonende Abfahrtsvariante über Aberen gewählt.
//Fazit:
Obwohl ich im Vorfeld guten Mutes war, die Zeit von 1:30h zumindest zu egalisieren, hätte ich nie gedacht, dass wir diese Vorgabe geradezu pulverisieren würden - 10 Minuten schneller waren beinahe eine halbe Ewigkeit, dem flotten Pacemaker sei Dank! Viel würde nun allerdings nicht mehr drinliegen, denke kaum dass die 1:15h für mich zu schaffen wären... Vielleicht wenn ich in ausgeruhtem Zustand an den Start, und noch etwas mehr ans Limit ginge?! Allerdings müssten die äusseren Umstände auch entsprechend passen (siehe Bemerkungen), denn am heutigen Tag waren sie fast schon perfekt! Dazu blauer Himmel und Sonne satt, und auch der angekündigte Föhnsturm hielt sich in Grenzen, wir hatten uns auf Schlimmeres eingestellt...
//Facts:
- Route: Hinter Bruch - Chruter - Lufthütte - Mutteristock - Rinderweid - Redertengrat - Aberen - Hinter Bruch.
- Distanz: 18.3km
- Höhenmeter: 2300m
- Maxpuls: 164bpm
- Aufstiegszeit Hinter Bruch - Mutteristock (5.5km, 1400hm): 1:20h - my personal best!!!
- Aufstiegszeit Rinderweid - Redertengrat (3km, 910hm): 0:58h - zum auslaufen ...
- Zwischenzeiten: klick!
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GPS-Profil
GPS-Tracks
Wegpunkte
Die Wegpunkte der Tour können hier heruntergeladen werden (gpx file).
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Bemerkungen:
Mutteristock 2294 und Redertengrat 2220m sind für den Zürcher IMMER eine gute Wahl! Bei Neuschnee findet man viele tolle Abfahrtsvarianten und genügend Platz für eigene Spuren. Bei Föhneinfluss kann man hier meist noch eine anständige Tour durchführen, ohne gleich vom Gipfel geblasen zu werden. Einzig im Frühwinter sollte man etwas vorsichtig sein, denn das Karstgelände verlangt eine solide Schneeauflage, möchte man nicht gleich einen Steinschliff einfahren. Weitere Berichte und Bilder vom Mutteristock findet man hier: klick!
Nebst einer guten Fitness und leichtem Material können folgende Faktoren eine Speedbegehung am Mutteristock positiv oder negativ beinflussen:
- Eine griffige, direkte und durchgehende Aufstiegsspur sollte vorhanden sein.
- Wenig Leute unterwegs (ansonsten kräfteraubende Überholmanöver)
- Angenehme Temperaturen (nicht zu kalt)
- Tageszeit/Biorhythmus beachten (besser nicht zu früh starten)
- In ausgeruhtem Zustand antreten, vor der Begehung wenn möglich etwas aufwärmen
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