Beschreibung | Trailrunning Basler Jura (BJ) - Vogelberg 1204m, Nunningenberg, Riedbergchopf 1011m, mit Bertran
//Motivation
Lange Läufe braucht das Land! Beide mussten wir Kilometer fressen, wollten wir unsere gesteckten Ziele diesen Sommer in die Tat umsetzen. Den Basler Jura (BJ) kannte ich bis anhin nur vom Sportklettern, somit beschränkte sich dessen Wahrnehmung lediglich auf einige Mikrokosmen, währenddessen es in dieser Gegend noch viel mehr zu sehen und entdecken gab. Das ist eben das schöne am Laufen, man kommt rum und verweilt nicht den ganzen Tag am selben Ort... Da es sich, zumindest auf dem ersten Abschnitt, um Bertran's ehemaliges Hausgebiet handelte, konnte ich mich vom Revierguide durch diese wunderschöne Landschaft führen lassen.
//Trail
Nachdem wir uns auf den ersten Kilometern noch etwas aufwärmen konnten, ging es ab dem Schelmenloch zünftig zur Sache. Ein stimmiger, aber auch sehr steiler Trail mit vielen Treppen führte an Felswänden vorbei zur touristisch erschlossenen Wasserfallen.
In der Folge passierten wir die Hintere Wasserfallen Pkt. 955m und liefen hoch auf den Grat, wo wir auf den wunderschönen Gratweg eingebogen waren, und diesem bis zum Vogelberg Pkt. 1204m folgten. Einerseits waren wir froh um die Restbewölkung, denn so konnten wir von angenehmen Temperaturen profitieren, andererseits blieb uns somit auch die schöne Aussicht in den Alpenbogen verwehrt. Immerhin ein Grund um zurückzukehren.
Wir liefen weiter auf dem Gratweg des Passwang, bis wir bei Pkt. 992m auf einem halbwegs zugewachsenen Pfad ins Naturschutzgebiet Bogental abgestiegen sind. Anschliessend folgten wir dem Bachverlauf talwärts, am Chessiloch vorbei, bis zu den Häusern von Neuhüsli Pkt. 650m, wo wir seit geraumer Zeit erstmals wieder eine asphaltierte Strasse zu Gesicht bekamen.
Auf dieser Strasse liefen wir nun wieder bergwärts, die ersten Ermüdungserscheinungen wollten rasch verdrängt und mittels Carbo-Reloading aus der Welt geschafft werden. Leider hatten wir es dann irgendwie verpasst den richtigen Abzweiger zur Fäldmenegg zu erwischen, mit ein Grund war sicher dass wir uns irgendwie verpeilt hatten und unsere genaue Position nicht mehr bestimmen konnten. Es sah alles gleich aus, nach einem Hügel folgte ein weiterer Hügel, usw... Wie auch immer, wir genossen die Landschaft und die Stimmung, und liefen einfach weiter.
In der Annahme, schlussendlich den richtigen Weg zur Ämmenegg gefunden zu haben, sind wir rechts weg auf einen fantastischen Wiesentrail abgebogen - Emotionen und Hochgefühle - that's Trailrunning! (Anmerkung: In Tat und Wahrheit befanden wir uns bereits südlich des Riedbergs, dies konnten wir schlussendlich erst zuhause vor dem Computer auflösen). Es kam dann sogar noch besser, als wir den breiten Wanderweg verliessen und spontan auf einem kaum sichtbaren Weg abbogen, welcher uns zum Grat und höchsten Punkt (des Riedbergchopfs Pkt. 1011m) hochführte.
Oben angekommen, waren wir noch einige Meter dem Grat und den Wegspuren gefolgt, bis die Flanke unmittelbar steil abfiel, und die Spuren sich in Luft aufgelöst hatten. Wir wollten nun allerdings nicht mehr umkehren, und sind trotzdem weiter steil den Wald abgestiegen. Dank einem guten Riecher gelangten wir relativ bald wieder auf den zuvor verlassenen Wanderweg, und konnten erneut in den Laufmodus übergehen. Wir wussten allerdings noch immer nicht genau wo wir uns befanden, erst nach mehrmaligem Kartenstudium und nachdem wir den Pkt. 916m Chleini Weid erreicht hatten, klärte sich die Situation vollends. Wir (Trottel) waren somit 1x rund um den Riedbergchopf gelaufen.
Voller Zuversicht schritten wir voran; auf der Nordseite des Riedbergs führte ein schöner Trail hinab nach Nunningen. Wir befanden uns nun bereits auf der Zielgeraden, und dies wortwörtlich: um zurück nach Reigoldswil zu gelangen, gab es keine andere Möglichkeit, als ohne Umwege direkt am Strassenrand zu laufen, eine eher gefährliche Aktion. Somit folgten wir für einige Kilometer der Strasse, passierten Bretzwil und gelangten schliesslich hinauf zur Eichhöhe Pkt. 686m, wo wir endlich wieder auf eine Naturstrasse abbiegen konnten. Am Südfuss des Balsbergs vorbei liefen wir zu den Höfen von Grien, und anschliessend wieder auf der Strasse hinab nach Reigoldswil.
Da wir unterwegs bereits darüber gesprochen hatten, dass ein (eis)kaltes Bad unmittelbar nach der intensiven Belastung die Regeneration förderte (Kneipp), liessen auch wir uns nicht lumpen, und nahmen deshalb noch ein erfrischendes Bad im kalten Dorfbrunnen...
//Fazit:
Super schöne und einsame Trails angetroffen irgendwo im Basler Niemandsland, und dabei keiner Menschenseele begegnet, einfach grossartig! Der Lauf verdiente grundsätzlich fünf Sterne, wenn man vom letzten Abschnitt einmal absieht. Leider gab es von Nunningen nach Reigoldswil (Eichhöhe) keine Wanderwege geschweige denn Gehsteigen; so sahen wir uns gezwungen direkt auf der verkehrsreichen Landstrasse zu laufen, dies war weniger schön wenn nicht sogar gefährlich. Besser wäre es via Stierenberg oder Ramstein direkt zur Eichhöhe abzusteigen. Ortsunkundig ist dies allerdings einfacher gesagt als getan, da alles irgendwie gleich ausschaut und man sich relativ leicht ver(sch)laufen kann ;-)
(Nach dem Lauf ein kaltes Bad im Dorfbrunnen)
//Facts:
- Route: Reigoldswil - Wasserfallen - Vogelberg - Passwang - Bogental - Chessiloch - Neuhüsli - Nunningenberg - Chleini Weid - Riedbergchopf - Chleini Weid - Nunningen - Bretzwil - Eichhöhe - Balsberg - Reigoldswil.
- Distanz: 28.6km
- Höhenmeter: 1370m
- Zeit inkl. Pausen: 3:24'05
- Zeit ohne Pausen: 3:14'15
- Maxpuls: 164bpm
- Verpflegung: 2 Gels, 1 Salzkapsel, 1.5l Iso.
- Terrain: 69% Trails, 30% Asphalt, 1% weglos.
//Die Zeiten:
- Start Reigoldswil Pkt. 509m um 15:16 Uhr
- Zwischenzeit Vogelberg Pkt. 1204m um 16:03 Uhr.
- Zwischenzeit Neuhüsli Pkt. 650m um 16:46 Uhr.
- Zwischenzeit Nunningenberg Pkt. 895m um 17:12 Uhr.
- Zwischenzeit Riedbergchopf Pkt. 1011m um 17:28 Uhr.
- Zwischenzeit Chleini Weid Pkt. 916m um 17:51 Uhr.
- Zwischenzeit Nunningen Pkt. 621m um 18:04 Uhr.
- Zwischenzeit Bretzwil Pkt. 637m um 18:17 Uhr.
- Zwischenzeit Eichmatt Pkt. 686m um 18:23 Uhr.
- Ankunft Reigoldswil Pkt. 509m um 18:40 Uhr.
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GPS-Tracks
Wegpunkte
Die Wegpunkte des Berglaufs können hier heruntergeladen werden (gpx file).
Bemerkungen:
Wir hatten keine Trinkstellen angetroffen, somit genügend Wasser dabeihaben!
Der versteckte Weg, welcher dem sanft ausgeprägten SW-Grat des Riedbergchopfs bis zum höchsten Punkt 1011m folgt, ist auf der Karte nicht eingezeichnet. Der Abstieg über die E-Flanke ist mehr oder weniger weglos und nur im Sinne der Überschreitung wirklich lohnend.
Leider hatte ich die Kamera vergessen, es hätte bestimmt einige gute Bilder gegeben...
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