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 | Tourendetails Alpstein Trophy (Fliswand NE-Couloir, Chalbersäntis SW-Flanke) |
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Tourenart | Skitour |
Datum | 17.01.2012 |
Region | |
Kartennummer | 1115 Säntis |
Link zum Kartendienst |  |
Anforderung | SS 5.1/E2 |
Besucherandrang | Schwach frequentiert |
Kondition | A |
Distanz | 18.9km
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Höhenmeter | 2500m 2600m |
Lawinenbulletin | mässig (siehe Slf-Archiv) |
Exposition | Alle Exp. |
Gipfel erreicht? | Ja |
Bewertung (Erlebniswert) | Deluxe! |
Beschreibung | Alpstein Trophy (Fliswand NE-Couloir, Chalbersäntis SW-Flanke), mit Richard
(Altmann 2435m - Fliswand NE-Couloir)
// Jöchli rauf... (Heute SS, bei normalen resp. schneearmen Verhältnissen vielleicht S)
Start in Wildhaus beim öffentlichen Parkplatz Pkt. 1098m um 09.10 Uhr. Aufstieg durch's Flürentobel und entlang dem Sommerweg auf den Wildhuser Schafboden Pkt. 1678m. Die Verhältnisse waren kriminell, normalerweise verläuft durch die steilen, in Felsen abbrechenden Hänge ein flacher Weg; dieses Mal war dieser mit Schnee gefüllt, und somit war's einfach durchgehend steil (stellenweise >50°). Ohne Steigeisen und Pickel würde man bei diesen Verhältnissen normalerweise nicht durchgehen! Ein Seil würde nichts bringen, da es bei den Querungen keine Sicherungsmöglichkeiten gibt. Immer wieder mussten wir die Ski's ausziehen und Tritte schlagend diese exponierten Hänge queren, dies war äusserst ungemütlich und liess den Blutdruck ganz schön in die Höhe schnellen. Ab dem Wildhuser Schafboden war es glücklicherweise wieder angenehmer zu gehen, wenn auch immer noch sehr steil, einfach weniger exponiert.
Kurze Pause um 09.05 Uhr auf einer Fläche auf ca. 1890m. Weiter über eine weitere Steilstufe bis unter's Jöchli. Aber anstatt östlich hochzusteigen, sind wir westlich davon, in nördlicher Richtung, über eine weitere Steilstufe mit offenen Schrund resp. Schneebrücke bis auf den Grat hochgestiegen (kurzzeitig erneut zu Fuss so steil war es), erst hier erkannten wir den Verhauer (normalerweise sieht man bei dieser Flanke Felsen und würde nie auf die Idee kommen dort hochzusteigen, heute wäre ein Blick auf die Karte ratsam gewesen), so ein Mist! Somit ratz die Felle weg und einige Schwünge gemacht in schönem Pulver, anschliessend durch ein 45° steiles Firncouloir abgefahren und über den Spalt gejuckt. Dies war immerhin spassig, trotzdem hatte uns der unnötige Patzer satte 40 Minuten gekostet. Felle schnell wieder montiert und dieses Mal über die richtige Flanke hoch zum Jöchli, Ankunft 12.40 Uhr.
// ...Jöchli NE-Flanke runter, Altmasattel rauf (ZS)
Nach einer kurzen Pause, mit bester Sicht auf Altmasattel und Lücke bei Pkt. 2386m (Coulieinfahrt), machten wir uns fertig für die Abfahrt. Diese war zwar etwas kurz, aber trotzdem sehr gut, in der schattigen, unverspurten NE-Flanke lag noch seidenfeiner Pulverschnee. Abfahrt bis in den Kessel auf ca. 2100m, hier wieder angefellt, und um 13.05 Uhr Richtung Altmasattel gestartet. Der sonnige Anstieg zum Übergang/Wegweiser Pkt. 2334m ging schnell und problemlos, der etwas steilere Schlussabschnitt erschien uns nach dem bereits erlebten als veritables Plaisirhängli ;-) Vom Wegweiser zuletzt dem SW-Grat folgend in wenigen Minuten bis zur Lücke resp. Couli-Einfahrt bei Pkt. 2386m, Ankunft um 13.35 Uhr.
// ...Fliswand NE-Couli runter (5.1)
Zuerst interessierte uns natürlich, ob wir tatsächlich am richtigen Ort standen, denn der Zugang erschien uns etwas gar einfach. Aber es war das richtige Couloir, und was wir sahen, liess unsere Glückshormone Salti schlagen: Ein perfekt gefülltes, jungfräuliches Couloir, ohne erkennbare Triebschnee Ansammlungen. Nachdem wir uns physisch und psychisch gestärkt hatten, gab es kein Halten mehr, um 13.50 Uhr sind wir schliesslich ins Couloir gestochen. Und die Verhältnisse übertrafen bereits auf den ersten Metern alle unsere Erwartungen: Lockerer bis leicht gepresster Pulver in homogen steilem Gelände, eingefasst in grandioser Szenerie und totaler Abgeschiedenheit - unglaublich so etwas in den Voralpen zu finden!
Das Couloir verläuft S-förmig, im Mittelteil, wenn sich das Couloir etwas öffnet, muss etwas nach links (im Sinne der Abfahrt) gequert werden, sonst befindet man sich plötzlich über einer Felswand. Anschliessend verläuft die Rinne weiter bis hinunter zur Schafmad, gewaltig!
--> Hier einige animierte Impressionen des Fliswand NE-Couloirs: Film ab! (77.7mb).
// Lisengrat rauf... (ZS)
Nachdem wir uns etwas erholt hatten und unsere Blicke endlich von der Wand beziehungsweise vom Couloir losreissen konnten, sind wir nicht auf den Rotsteinpass aufgestiegen, um auf dem schnellsten Weg zurück nach Unterwasser zu gelangen; sondern sind stattdessen in luftigem Pulver zur Meglisalp abgefahren, um den Gegenanstieg zum Lisengrat in Angriff zu nehmen, welcher schliesslich mit der Abfahrt über den Chalbersäntis belohnt werden würde. Um 14.15 Uhr sind wir schliesslich von der Meglisalp 1530m Richtung Lisengrat gestartet. Der Aufstieg über die Rossegg war sehr weitläufig, schattig und kalt. Mit der nötigen Motivation und Einstellung brachten wir aber auch diesen Anstieg über die Runden, und erreichten um 15.45 Uhr, mit etwas schweren Beinen, den Lisengrat Pkt. 2376m, und die leider nicht mehr so richtig wärmende Sonne. Richard hatte im Aufstieg mit nicht mehr klebenden Fellen und vereister Dynafit-Bindung zu kämpfen, dies bescherte mir nun eine etwas ausgedehntere Pause. Immerhin war es kaum windig und ich konnte ein stimmungsvolles Alpstein Panorama geniessen, ich hatte sogar noch etwas zum trinken und knabbern, es liess sich demnach gut ausharren.
// ...Chalbersäntis runter (4.3)
Schliesslich erreichte dann auch Richard den Grat und wir machten uns unmittelbar an die Abfahrt über die Südwestflanke des Chalbersäntis, es war unterdessen bereits 16.20 Uhr. Der Schnee war an Schattenstellen noch pulvrig, meistens aber bereits schön verfirnt, dieser war nun aber leider bereits wieder am gefrieren und somit hart zum fahren. Schade, eine Stunde früher wäre optimal gewesen! Trotzdem genossen wir die eindrückliche Steilabfahrt, im wunderbaren Abendlicht und der schwindenden Sonne, ein wahres Glück, solche Momente erleben zu dürfen! Ohne Probleme gelangten wir in den Talkessel und folgten den vom Rotsteinpass kommenden Abfahrtsspuren hinaus zum Älpli Pkt. 1090m, zuletzt noch wenige Meter der Strasse entlang über Laui bis nach Chüeboden 1020m, Ankunft beim kostenlosen Parkplatz um 16.55 Uhr.
Wow, was für ein Tag, was für eine Tour, für mich bis dato die beste und ambitionierteste im Alpstein! Kann diese noch getopt werden in der Region? Pläne existieren zumindest... Die Abfahrt durch's Fliswand NE-Couli gehört aber mit Sicherheit zu meinen bisherigen Top Ten, und bezeichnet das erste Highlight dieses Jahres!
(Säntis 2502m - Chalbersäntis)
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Facts Fliswand NE-Couloir:
- Technisch leichter, wenn auch weitläufiger Zugang von Süden, am besten von der Chreialp her.
- Einfahrt östlich von Pkt. 2386m auf ca. 2380m.
- Abfahrt auf 400hm, 50°-30° steil.
- DER Geheimtipp im Alpstein (Top rating!), sehr sichere Verhältnisse sind Voraussetzung!
Facts Chalbersäntis:
- Einfahrt bei Pkt. 2377m
- Abfahrt felsdurchsetzt, auf 400hm 48°-30° steil.
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GPS-Profil
GPS-Tracks
Wegpunkte
Die Wegpunkte der gesamten Tour können hier heruntergeladen werden (gpx file).
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Bemerkungen:
Wunderbare, wenn auch recht weitläufige Rundtour, die etwas Logistik voraussetzt, da sich Start- und Zielort nicht am selben Platz befinden. Der erste Abschnitt, der Anstieg bis zum Jöchli, befindet sich grösstenteils an der Sonne, der Anstieg zum Altmannsattel ebenfalls. Die nordostseitige Abfahrt zur Meglisalp sowie der Anstieg zum Lisengrat befinden sich dagegen im Schatten, der Schnee wird dort länger konserviert und bleibt pulvrig. Die Abfahrt über den südwestexponierten Chalbersäntis ist dann wieder sehr sonnig, die besten Firnverhältnisse sind von der Jahreszeit abhängig: Im Hochwinter ist ganztags gut (einfach nicht zu spät abfahren). Im Frühling sollte man den Hang spätestens gegen die Mittagszeit in Angriff nehmen.
Slf mässig für Steilhänge ab 2400m von NW-E
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