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 | Tourendetails Giswilerstöck 1940m et al. |
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Tourenart | Alpine Running |
Datum | 24.08.2020 |
Region | |
Kartennummer | 1189 Sörenberg, SAC Zentralschweizerische Voralpen |
Link zum Kartendienst |  |
Gestein | Kalk |
Anforderung | T6, III |
Terrain | Weglos |
Besucherandrang | Schwach frequentiert |
Kondition | A |
Distanz | 17.2km
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Höhenmeter | 1800m 1800m |
Exposition | Alle Exp. |
Gipfel erreicht? | Ja |
Bewertung (Erlebniswert) | Deluxe! |
Beschreibung | Giswilerstöck extended (Giswilerstock 1940m, Schafnase 2010m, Rossflue 2081m, Mändli 2059m, Höch Gumme 2204m, Arnihaaggen 2216m), mit Sam und Max
//Motivation
Für heute war ein Sonne-Wolken Mix angesagt - in diesem Falle nur nicht zu hoch hinaus heute - die Grate um die Giswilerstöck lagen da genau richtig. Vor einigen Jahren hatte mich Max schon einmal mitgenommen an die Sörenberger Dolomiten, heute wollten wir die Runde nicht nur wiederholen, sondern noch um ein kleines Stück ausbauen. Sam war auch mit von der Partie.
(Auf der Schafnase 2010m || Unterwegs zur Rossflue 2081m)
//Tour
Start auf der Fluonalp. Zügig (viel zu zügig für meinen Geschmack) liefen wir dem Stockkreuz 1825m entgegen. Einziger Trost war die Gewissheit, dass es danach nicht mehr in der gleichen Pace weitergehen konnte 😉
(An und auf der Rossflue 2081m)
Denn bereits nach dem Stockkreuz 1940m begann der spannende Teil. Genussvolles kraxeln über die stellenweise durchaus ausgesetzten Grate. Die Schafnase erreichten wir dann direkt durch die mit Felsen und Schrofen durchsetzte, steile Nordflanke.
(Mändli 2059m Nordgrat - Impressionen und Schlüsselstelle)
Etwas Höhe vernichtend erreichten wir rasch die Furgge, und stiegen danach zuerst über Felsplatten, dann über sanfte respektive saftige Schafweiden hinauf zu Pkt. 2072m. Der Übergang zur Rossflue 2082m war dann wieder von spannend-kraxeliger Natur - auch dieses Mal hatten wir einen Turm am Grat direkt überklettert (III).
(Höch Gumme 2204m)
Der Abstieg von der Rossflue zuerst entlang dem Ostgrat, beim Steinmann dann die SE-Flanke hinab und den Wegspuren und blauen Markierungen folgend hinunter zur Chringe Pkt. 1914m.
Nun ging's ans Filetstück der Tour - den Mändli Nordgrat. Letztes Mal hatten wir hier eine exponierte Stelle ausgelassen, dieses Mal stiegen wir das Kamin direkt empor, guter und griffiger Fels half uns über diese exponierte Stelle hinweg. Weiter dem Grat folgend bis zur Schlüsselstelle. Die Kletterei wurde hier etwas anspruchsvoller, die Griffe fanden sich aber immer noch zahlreich, und eigentlich war es nicht weiter schwierig. Den luftigen Gipfelturm nahmen wir ebenfalls mit, und nach einem kurzen Abstieg und Gegenanstieg erreichten wir das schöne Gipfelkreuz.
(Höch Gumme 2204m Westgrat - Sicht zum Arnihaaggen 2216m)
Geplant war noch den Höch Gumme mitzunehmen, und dann auf möglichst direktem Weg zum Fusse des Schafnase NW-Grates abzusteigen. Doch als wir den nebelumhangenen Westgrat des Höch Gumme vor uns sahen, konnten wir einfach nicht wiederstehen. Ich hatte diese Pendenz sowieso noch offen, da ich den Abschnitt auf meiner Brienzergrat Überschreitung dummerweise ausgelassen hatte.
Der luftige Westgrat hielt was er versprach, dessen Begehung ging aber entgegen der Annahme um einiges leichter von den Füssen als erwartet. Beim Zwischenegg angekommen wollten wir dann auch noch den Arnihaaggen mitnehmen. Rollende Planung halt und ein Hoch auf die schnellen Beine 🤟
(Höch Gumme 2204m Westgrat - what a ridge line 😍)
Abstieg vom Arnihaaggen 2216m direkt und weglos über den schwach ausgeprägten Ostsporn, um so wieder auf den Wanderweg zum Arniseeli und Obrist Arni zu stossen. Etwas weiter unten beim Bach füllten wir unsere Wassertanks, bevor wir weiterliefen nach Mittelarn, und den Gegenanstieg Richtung Schafnase angingen. Wir folgten dem Wanderweg Richtung Alpoglen, bis wir kurz vor Pkt. 1734m an den Ausläufer des Schafnase NW-Grates gelangten. Wir folgten dem Grat bergwärts, umgingen einige Latschen, und gelangten schon bald zu den ersten Felsen. Zuerst noch etwas freestyle die Felsen und Rinnen hoch, bis wir direkt auf den Grat gelangten, und nun bloss noch diesem zu folgen hatten. Der Fels musste auf seine Festigkeit geprüft werden, war aber durchwegs kletterfreundlich, und so kam es, dass wir auch hier einige zusätzliche Schwierigkeiten einbauten 💪
Auf dem Gipfel angekommen ging es ein zweites Mal hinab in die Furgge, dann allerdings dem alten Wanderweg über Stäfeli folgend direkt hinab zur Fluonalp, wo wir uns ein frisches Panaché und einen guten Alpkäse gönnten.
//Fazit
Tolle, wilde Grattour über die Giswiler Stöcke, welche treffenderweise auch Sörenberger Dolomiten genannt werden. Perfekte Kombi von Klettern und Trailrunning. Was sich am Mändli beim letztes Mal noch etwas crazy anfühlte, liess heute den Puls kaum mehr in die Höhe schnellen - abgestumpft oder Fähigkeiten verbessert?
(Wasser filtern || Schafnase NW-Grat)
//Facts:
- Route: Fluonalp - Giswilerstock Stockkreuz 1825m - Stockkreuz 1940m - Pkt. 1895m - Schafnase 2010m - Furgge - Vordere Rossflue - Hintere Rossflue - Chringe - Mändli - Arnifirst - Höch Gumme - Zwischenegg - Arnihaaggen - Obrist Arni - Mittelarn - Schafnase NW-Grat - Schafnase - Furgge - Fluonalp.
- Distanz: 17.2km
- Höhenmeter: 1800m
- Verpflegung: 2 Energieriegel, 1l Iso, 0.5l Quellwasser
- Ausrüstung: Trailrunning Schuhe, Leichte Goretex Jacke, Armlinge, Katadyn Softflask.
- Terrain: 50% Trails (Berg- und Wanderwege), 50% weglos.
//Die Schwierigkeiten:
- Giswilerstock Pkt. 1825m bis Pkt. 1895m: T5-T6, I: Schöner, teils ausgesetzter Grat mit einfachen Kletterstellen.
- Schafnase 2010m N-Flanke: T6, II: Zunehend steile Steilgras- und Schrofenkletterei. Kann den Wegspuren folgend westseitig umgangen werden.
- Hintere Rossflue 2081m NW-Grat: T5-T6, I: Schöner, exponierter Grat mit einfachen Kletterstellen. Haben eine Variante um eine Kante eingebaut, ca. ein 3er. Kann aber unten rum auf Wegspuren umgangen werden.
- Abstieg Hintere Rossflue 2081m: T5-T6, expo: Zuerst alles dem Ostgrat folgend bis ca. 2000m, dann bei Markierung/Steinmann nach S-SW und dem frisch markierten Schafweglein folgen bis zur Chringe Pkt. 1913m.
- Mändli 2059m Nordgrat: T6, III-IV, selten begangen:
Zuerst einfach über den Grat bis zum ersten Turm. Dieser kann direkt erklettert werden. Dazu einige Meter nach rechts (W) und durch die erste Rinne hoch. Diese Variante ist sehr exponiert, die Kletterei aber einfach und griffig (II+). Weiter über den Grat bis zum nächsten Turm.
Der zweite Turm wird direkt erklettert, II-III, Fels auf seine Festigkeit prüfen. Anschliessend etwas einfacher über den schmalen Grat leicht absteigend bis zum nächsten Aufschwung mit dem markantem Kamin: Entweder durch den Kamin (III), oder so wie wir rechts davon über gut gestufte Felsen und Platten. Ca. 3b und ziemlich exponiert, dafür fester Fels (Schlüsselstelle). Es stecken einige Haken älteren Datums.
Den Gipfelturm kann man entweder links in Steilgras und Schrofen umgehen, oder wie wir direkt erklettern: Unten vielleicht eine 3-, ober nochmal knapp ein 3er und ziemlich luftig an der Kante, am Ausstieg steckt ein Muniring.
- Höch Gumme Westgrat: T5 (max T5+): Exponierter, schmaler Grasgrat, mit einigen einfachen Kraxelstellen in zweifelhaftem Gestein. Weder T6 noch ein Hauch von T6.
- Schafnase 2010m NW-Grat: T6, II: Unten und oben schöne Kletterei und fester Fels, im Mittelteil muss 1x ein Turm an eher brüchigem Fels erklettert werden. Die Schwierigkeiten können beliebig ausgebaut werden 😎
//Die Zeiten:
- Start Fluonalp Pkt. 1571m um
- Total mit Pausen: 4:40 Std.
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GPS-Tracks
Wegpunkte
Die Wegpunkte der gesamten Tour können hier heruntergeladen werden (gpx file).
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Bemerkungen:
Anfahrt mit PW bis zur Fluonalp möglich, mautfrei sowie gratis Parkplätze.
Alpkäserei und Beizli Fluonalp 1538m: klick!
Klettern an der Chringenkante (Hintere Rossflue 2081m): klick!
Lauffreudiges Projekt (Idee): Giswil bis Interlaken, alles über die scharfen Grate.
Disclaimer:
Dies ist ein persönlicher Erfahrungsbericht und soll nicht zur Nachahmung veranlassen!
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